Melandri-Rücktritt besorgt Jonathan Rea: "Brauchen Charaktere wie Marco"
Mit Marco Melandri verliert die Superbike-WM einen der Charakterköpfe: In Laguna Seca äußern sich die Fahrerkollegen zum bevorstehenden Rücktritt des Italieners
Nach der WSBK-Saison 2019 ist Schluss. Diese Entscheidung traf Marco Melandri nach dem Rennwochenende in Donington. Melandri zieht sich nach sieben Jahren in der Superbike-WM und mehr als 13 Jahren im Grand-Prix-Sport zurück und möchte sich seiner Familie widmen. Seit 2014 ist der ehemalige Vizeweltmeister Vater einer Tochter. Die Fahrerkollegen bedauern das bevorstehende Karriereende des 37-Jährigen.
"Es war sicher eine schwierige Entscheidung, vor allem weil er nach wie vor schnell ist", kommentiert Superbike-Weltmeister Jonathan Rea im Gespräch mit 'WorldSBK.com'. "Ich kenne Marco seit vielen Jahren. Ich verfolgte seine Rennen bereits als ich noch ein Motocrosser war und er in der 125er-WM und später bei den 250ern und in der MotoGP fuhr."
Großer Respekt: Rea lobt die harte aber faire Fahrweise von Melandri
Foto: LAT
"Er hat in allen Klassen Rennen gewonnen, in denen er antrat. Das ist ziemlich bemerkenswert. Ich lieferte mir mit Marco tolle Duelle. Es waren harte Duelle", blickt Rea zurück. "Er war immer ein harter, aber fairer Gegner. Ich genoss auch das Leben im Fahrerlager mit ihm."
"Er ist ein eigenartiger Typ. Als er aus der MotoGP zu den Superbikes kam, umgab ihn eine besondere Aura. Das war toll. Wir brauchen Charaktere wie Marco", betont Rea, der sich mehr MotoGP-Fahrer im WSBK-Paddock wünscht.
Marco Melandri war für Sandro Cortese ein guter Lehrmeister
Sandro Cortese teilt sich in der laufenden Saison bei GRT-Yamaha eine Box mit Melandri. "Es ist wirklich schade, weil ich mich an seiner Seite sehr wohl gefühlt habe", bedauert Cortese den angekündigten Rücktritt von Melandri.
"Es ist eine große Freude, mit ihm in einem Team zu fahren und von ihm zu lernen. Ich lernte auf und neben der Strecke sehr viel von ihm. Er war mein Idol, als ich ein Kind war", gesteht Cortese. "Ich versuche im Rest der Saison so viel wie möglich von ihm für meine Zukunft als Rennfahrer zu lernen."
Chaz Davies: "Es war eine Freude, mit ihm eine Box zu teilen"
Ex-Teamkollege Chaz Davies äußerte sich zuletzt kritisch zu Melandri. Nach dem Zwischenfall in Jerez schimpfte Davies auf den Italiener. Mittlerweile hat sich die Situation wieder etwas entspannt. Davies erinnert sich gern an die gemeinsame Zeit mit Melandri bei BMW und Ducati.
"Ich war drei Jahre lang Marcos Teamkollege. Das waren ziemlich angenehme Jahre", so der Waliser. "Als ich aufwuchs, beobachtete ich ihn auf der 125er. Er war damals der junge aufstrebende Fahrer, der richtig gut war. Danach war er bei den 250ern sehr erfolgreich und auch in der MotoGP. Zuletzt teilte ich mir mit Marco die Box und war sein Teamkollege. Es war eine Freude, mit ihm eine Box zu teilen."
Mit Bildmaterial von Kawasaki.
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