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Reizthema WSBK-Kalender: Warum Übersee-Events so schwierig sind

Die beteiligten Hersteller der Superbike-WM haben klare Vorstellungen: WSBK-Sportdirektor Gregorio Lavilla erklärt, warum Übersee-Events so schwierig sind

Reizthema WSBK-Kalender: Warum Übersee-Events so schwierig sind

Nur ein Übersee-Event: In diesem Jahr finden elf der zwölf Events in Europa statt

Foto: Pirelli Pirelli

Die Kritik war groß, als die WSBK-Verantwortlichen im Herbst 2023 den Kalender für die Superbike-WM 2024 präsentierten. Mit Australien gibt es in diesem Jahr nur noch ein Rennen außerhalb von Europa. Zudem kam mit Cremona ein Kurs hinzu, dessen WM-Status eifrig diskutiert wird. Wir haben uns im Fahrerlager umgehört, welche Vorstellungen die Hersteller, Fahrer und Verantwortlichen für die Zukunft haben.

Alle Hersteller wünschen sich WSBK-Events in USA, Japan und Südamerika. So liegt BMW-Sportdirektor Marc Bongers neben einem BMW-Heimspiel in Deutschland vor allem die Rückkehr nach Nordamerika am Herzen (zur ausführlichen Story). Die japanischen Hersteller haben bei WSBK-Sportdirektor Gregorio Lavilla den Wunsch geäußert, nach Japan zurückzukehren. Mit Yamaha, Kawasaki und Honda sind immerhin drei japanische Marken vertreten.

"Ein Rennen in Japan wäre toll für die Hersteller", kommentiert Yamaha-Teammanager Paul Denning im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com. Doch Denning weiß, dass die Umsetzung alles andere als einfach ist.

"Im Moment ist das Interesse der japanischen Fans am Motorradrennsport nicht besonders groß. Doch für die beteiligten Hersteller aus Japan wäre es schön, ein Rennen in deren Heimat zu haben", bemerkt der Brite.

Paul Denning

Paul Denning hofft, dass die Superbike-WM nach Japan zurückkehrt

Foto: Motorsport Images

"Die USA sind ein weiterer Markt, den wir gern besuchen würden. Doch ich weiß, dass Gregorio bereits Gespräche mit Verantwortlichen aus Südamerika, Südostasien und anderen Regionen führt", erklärt der Yamaha-Teammanager. Dass die Dorna für den WSBK-Kalender 2024 derart hart kritisiert wurde, gefällt Paul Denning nicht.

"Wenn ich die Dorna kritisieren muss, dann für die Kommunikation. Ich hätte klargestellt, dass die Intention bestand, drei oder vier Überseerennen zu haben, es diverse Probleme gab und 2024 ein Übergangsjahr wird. Manchmal teilen sie ihre Intentionen nicht deutlich genug mit. Gregorio arbeitet sehr hart und ist mit vollem Herzen dabei. Doch es ist für ihn nicht einfach", bemerkt Denning und verweist damit auf die spontanen Absagen der Events in Indonesien (Vertragsauslösung) und Argentinien (politischer Umbruch).

Mehr Überseerennen: Dorna nimmt Hersteller in die Pflicht!

WSBK-Sportdirektor Gregorio Lavilla versucht hinter den Kulissen hart, mehr Events außerhalb von Europa zu realisieren. Doch das gestaltet sich aktuell schwierig. "Wir müssen verstehen, warum das Produkt in Europa funktioniert und was sich ändert, wenn man in Übersee fährt. Das ist ein kompliziertes Thema, über das man lange philosophieren kann. Wir müssen cleverer agieren, um das Problem der Überseerennen zu lösen", so der Spanier.

Die Verantwortung liegt laut Lavilla nicht nur bei der Dorna. Der Spanier nimmt auch die Hersteller, Fahrer, Teams, Sponsoren und Verbände in die Pflicht. "Alle tragen einen Teil der Verantwortung", betont der WSBK-Sportdirektor.

Gregorio Lavilla

Gregorio Lavilla wünscht sich, dass alle an einem Strang ziehen

Foto: Kawasaki

Lavilla weist darauf hin, dass sich nicht immer alles sofort rechnen muss. "Unterm Strich wollen die Hersteller ihre Motorräder verkaufen. Die Superbike-WM ist eine Investition, um die Produkte zu promoten. Wie viele Hersteller nutzen das Mittel der Cross-Promotion? Wie viele Hersteller schenken ihren Kunden beim Kauf eines neuen Motorrads ein Ticket, um die Rennversion hier im Einsatz zu sehen? Es gibt viele Strategien, unabhängig vom Geld", so der WSBK-Sportdirektor.

Laut Lavilla bemühte man sich sehr intensiv um ein Rennen in Japan. Doch die Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis. "Wir befanden uns im vergangenen Jahr lange Zeit im Kontakt mit Verantwortlichen aus Japan, weil es ein Wunsch der Hersteller war, die Möglichkeiten eines Rennens in Japan auszuloten. Leider gibt es nicht viele Strecken mit der nötigen Zulassung", bemerkt der Spanier, der unabhängig vom finanziellen Aspekt keine Einigung mit einer der potenziellen Strecken finden konnte.

Japanische Hersteller: WSBK-Heimrennen als zusätzliche Motivation?

Kawasaki-Werkspilot Alex Lowes kann nachvollziehen, dass es für die WSBK-Verantwortlichen aktuell schwierig ist, neue Austragungsorte außerhalb von Europa zu finden. "Ich bin mir sicher, dass es momentan nicht einfach ist, potenzielle Rennstrecken zu finden. Doch wir sind eine Weltmeisterschaft und deshalb wäre es toll, zwei oder drei Überseerennen mehr zu haben", erklärt der Brite im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com

WSBK Start

Drei der fünf beteiligten Marken stammen aus Japan

Foto: WorldSBK.com

"Doch mir ist es andererseits egal, wo wir fahren. Selbst wenn wir auf dem Parkplatz fahren, wäre ich happy!", scherzt Alex Lowes, der gern nach Japan zurückkehren würde. "Vielleicht in Suzuka", grübelt er. "Ich habe tolle Erinnerungen an die 8 Stunden von Suzuka. Die Fans dort sind toll. Es wäre sicher gut, um den japanischen Herstellern etwas zurückzugeben", bemerkt er. "Es würde sicher helfen, sie zu motivieren."

Alex Lowes

Alex Lowes fuhr bereits für Suzuki, Yamaha und Kawasaki

Foto: Kawasaki

"Zudem würde ich gern in die USA zurückkehren. Laguna Seca war eine tolle Rennstrecke. Doch es gibt noch einige weitere tolle Rennstrecken in den Vereinigten Staaten. Katar war auch immer ein gutes Rennen. Natürlich kamen nicht viele Fans, aber das Fahren in der Nacht hat für eine tolle Atmosphäre gesorgt", erinnert sich der WSBK-Routinier.

WSBK-Teammanager: Fokus auf Europa richtig und wichtig!

Kawasaki-Teammanager Guim Roda hofft ebenfalls auf mehr Übersee-Events, doch der Fokus auf Europa muss auch in Zukunft erhalten bleiben, so der Spanier: "Das Ziel besteht aber darin, drei oder vier Rennen außerhalb von Europa zu organisieren. Aber nicht mehr als das. Es ist keine Meisterschaft, die zur Hälfte außerhalb von Europa stattfinden sollte."

Wichtiger ist es laut Roda, gute TV-Partner zu haben, um möglichst viele Fans zu erreichen: "Es ist entscheidend, gute TV-Deals an Land zu ziehen. Wir müssen eine gute Show bieten. Aber auch die Aufrufzahlen in den sozialen Netzwerken sind wichtig für uns. Daran arbeiten wir sehr intensiv."

Guim Roda

Guim Roda betont, dass gute TV-Partner sowie Social Media sehr wichtig sind

Foto: Kawasaki

"Ebenfalls wichtig ist es, den Fans vor Ort ein gutes Erlebnis zu bieten. In Europa ist es natürlich einfacher, viele Leute an die Rennstrecken zu bringen", so der Kawasaki-Teammanager. "Ich weiß, dass intensiv daran gearbeitet wird, im kommenden Jahr mehr Rennen außerhalb von Europa zu haben. Argentinien und Indonesien haben in letzter Sekunde abgesagt. Die Dorna konnte nicht so schnell reagieren."

Mit den Dorna-Bemühungen ist Roda grundsätzlich zufrieden. "Es ist gut, was sie tun. Sie leisten gute Arbeit, um ein gesundes Wachstum zu erreichen. Die Zuschauerzahlen steigen. Auch die TV-Zuschauer werden mehr. Das Interesse der Hersteller steigt ebenfalls", erkennt der Kawasaki-Teammanager.

"Der Wettbewerb wächst. Es entwickelt sich gut. Natürlich befinden wir uns nicht auf dem Level der MotoGP. Aber das ist auch gar nicht das Ziel. Wir sind mit dem Kompromiss für die Superbike-WM sehr zufrieden", bilanziert Roda im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com.

Eine interessante Alternative wäre eine Kooperation mit der MotoGP, die ebenfalls von Promoter Dorna gesteuert wird. Bei ausgewählten Überseerennen könnte die Superbike-WM die Moto2 und Moto3 im Rahmenprogramm der MotoGP ersetzen und damit den kleinen Teams den Druck nehmen. Diese Idee wurde Dorna-intern besprochen, stößt im Grand-Prix-Fahrerlager aber auf wenig Zustimmung (zur ausführlichen Exklusiv-Story).
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