Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Interview

Sandro Cortese exklusiv (Teil 1): "Möchte an die gesamte Bevölkerung appellieren"

Im ersten Teil des Exklusiv-Interviews äußert sich WSBK-Pilot Sandro Cortese zur aktuellen Lage und erklärt, warum er beim Thema Corona ein Vorbild sein möchte

Sandro Cortese wartet momentan wie seine Kollegen auf die Meldung, dass es endlich wieder weiter geht. Viel Hoffnung, in den kommenden Wochen auf einem Renn-Motorrad zu sitzen, hat der siebenmalige Grand-Prix-Sieger allerdings nicht. Cortese appelliert an die Vernunft seiner Mitmenschen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, indem man soziale Kontakte vermeidet.

Wir haben telefonisch beim Supersport-Champion von 2018 nachgehakt und hinterfragt, wie die Situation in Corteses Heimat ist, wie er aktuell trainiert und wie er rückblickend den Superbike-WM-Saisonauftakt auf Phillip Island einstuft. Im ersten Teil bringt der 30-jährige Berkheimer zum Ausdruck, wie wichtig es zum jetzigen Zeitpunkt ist, solidarisch an einem Strang zu ziehen.

Frage: "Im Winter kämpften Sie mit den Nachwehen der Schulter-Operation. Konnten Sie die unerwartete Freizeit nutzen, um wieder richtig fit zu werden?"

Sandro Cortese: "Ja, wobei ich schon Ende Februar in Australien fahren konnte. Natürlich befand ich mich noch nicht auf dem gewohnten Niveau. Aber die schwierig Zeit, die wir momentan alle durchmachen, trägt dazu bei, dass ich mich erholen kann. Das ist eine positive Nebenwirkung."

"Doch es gibt natürlich Aspekte, die wichtiger sind als meine Genesung. Ich möchte an die gesamte Bevölkerung appellieren, bitte Zuhause zu bleiben. In Deutschland wird das leider noch nicht so aufgenommen, wie es aufgenommen werden sollte. Es muss uns allen bewusst werden, dass wir uns in einer ernsten und schwierigen Situation befinden."

Frage: "In Bayern gibt es erste Ausgangssperren. Wie ist die Lage in Ihrer Gegend? Können Sie noch Sport im Freien ausüben?"

Cortese: "Ich meide alles, auch wenn das Wetter schön ist. Ich versuche, im Haus zu trainieren. Ich habe ein Rudergerät und kann mit dem Zwift-Programm (Rennrad-Training in einer virtuellen Umgebung) auf dem Rennrad trainieren. Man muss in diesen Zeiten soziale Kontakte vermeiden."

Frage: "Auf Trainingsrunden mit dem Rennrad verzichten Sie komplett?"

Cortese: "Ich wohne auf dem Land. Noch ist es nicht verboten, draußen zu trainieren. Doch ich möchte ein Vorbild sein. Deshalb habe ich für mich entschieden, Zuhause zu trainieren."

Frage: "Für Profisportler ist die Situation neu. Normalerweise gibt es immer ein nächstes Ziel, ein Rennen oder einen Test. Jetzt ist absolut ungewiss, wann und wie es weiter geht. Wie schwierig ist es, sich in so einer Zeit zu motivieren?"

Cortese: "Es ist schon schwierig. In der Winterpause weiß man, dass zwei Monate Pause bevorstehen. Man kann sich seinen Urlaub einteilen und gezielt trainieren. Aber jetzt wissen wir gar nicht, wann und ob wir überhaupt noch fahren werden in diesem Jahr."

"Man muss schon sehr diszipliniert sein, um sein Trainingsprogramm durchzuziehen. Aber das ist unser tägliches Brot. Es dürfte den meisten Fahrern nicht schwer fallen, das Training aufrechtzuerhalten. Wir wissen, dass wir genau so trainieren und agieren müssen, damit wir bereit wären, kommende Woche zu fahren, was natürlich nicht der Fall sein wird. Man muss sich bewusst sein, die Zeit zu nutzen, um seinen Körper in einer guten Verfassung zu halten."

Frage: "Sie haben italienische Wurzeln und fahren für ein italienisches Team. Was bekommen Sie aktuell von der Situation in Italien mit?"

Cortese: "Meine Oma, meine Tanten und mein Team haben seit zwei Wochen Ausgangssperre. Man darf nichts machen. Das würde ich auch hier in Deutschland befürworten. Es funktioniert nur, wenn man den Leuten ganz klar sagt, dass sie Zuhause bleiben sollen."

"Die Leute begreifen es nicht anders. Nur so kann es funktionieren. Die Zahlen der Infizierten steigen drastisch. Die jungen Leute sehen es nicht ein. Sie denken, dass dieser Virus nicht gefährlich ist für sie. Aber wir tragen dazu bei, die Viren an die Risikogruppe zu übertragen. Ich rechne damit, dass es auch bei uns demnächst eine Ausgangssperre geben wird."

Sandro Cortese

Beim WSBK-Auftakt in Australien hinterließ Sandro Cortese einen positiven Eindruck

Foto: Kawasaki

Frage: "Die Dorna meisterte die Situation bisher sehr souverän. Wie ist die Kommunikation mit den Verantwortlichen? Woher beziehen Sie Ihre Informationen?"

Cortese: "Ich erfahre es auch nur aus den Medien. Ich habe keine internen Informationen. Es ist bekannt, dass die Events in Assen und Imola noch nicht offiziell abgesagt wurden. Aber es ist nicht damit zu rechnen, dass diese Renn-Wochenenden stattfinden."

"Danach steht Aragon im Kalender. Das Event soll Ende Mai stattfinden. Mal schauen, wie es dann aussieht. Aber selbst wenn sich die Lage bei uns entspannt, dann muss das nicht für die anderen Länder gelten. Selbst wenn sich Italien wieder erholt, könnte es in Spanien oder Frankreich noch kritisch sein. Es wird sich vermutlich schon noch bis in den Sommer ziehen. Es kann erst weiter gehen, wenn alle Länder bereit sind, wieder den Rennbetrieb aufzunehmen."

Mit Bildmaterial von Kawasaki.

Vorheriger Artikel Fireblade RR-R: Warum Honda keinen Nachfolger der RC30/RC45 gebaut hat
Nächster Artikel Sandro Cortese exklusiv (Teil 2): "Haben keine Daten von Rea oder Lowes"

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland