Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

"Sie zerstören die Meisterschaft" - Marco Melandri schimpft auf Ducati-Philosophie

Die Ducati Panigale V4R polarisiert: Marco Melandri ist überzeugt, dass Ducati den Geist der Superbike-WM verändert hat und eckt damit bei Chaz Davies an

Werkspilot Alvaro Bautista konnte mit der neuen Ducati Panigale V4R bisher alle WSBK-Läufe gewinnen, in denen er antrat. Im Vergleich zu den Superbikes der anderen Hersteller sticht Ducatis V4-Maschine heraus. Bereits die Serienversion kommt mit offenem Auspuff auf über 230 PS. Die WSBK-Version soll etwa 250 PS auf die Kurbelwelle drücken. Auf den Geraden sind die Ducati-Gegner chancenlos.

Ducati brachte MotoGP-Technik in die Superbike-WM. Die Ducatisti freut es, dass die mageren Jahre mit der V2-Panigale der Vergangenheit angehören, doch es gibt auch viele Kritiker. Neben Weltmeister Jonathan Rea ärgert sich auch Marco Melandri über die Philosophie von Ducati.

Melandri fuhr 2017 und 2018 für das Ducati-Werksteam und wollte auch 2019 für die Mannschaft aus Bologna antreten. Doch im Sommer traf Ducati die Entscheidung, den Routinier durch MotoGP-Pilot Alvaro Bautista zu ersetzen. Melandri stand ohne Team da und kam in letzter Sekunde bei GRT-Yamaha unter. Wir haben uns mit dem ehemaligen MotoGP-Vizeweltmeister unterhalten und über die neue V4-Ducati gesprochen.

Ducati hat laut Melandri "den Geist der WSBK verändert"

Was sagt Melandri zu den Seriensiegen von Bautista? "Er fährt sehr gut und das Motorrad passt zu seinem Fahrstil, aber ich denke, dass Ducati komplett den Geist der Superbike-WM verändert hat", kritisiert der Italiener ohne lange Umschweife.

Marco Melandri

Marco Melandri ärgert sich über die Herangehensweise von Ducati

Foto: LAT

"Sie haben die Regeln gelesen und um die Regeln herum ein Motorrad gebaut. Sie liegen innerhalb der Regeln, aber deren Motorrad ist kein Superbike", kommentiert Melandri im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Wenn man den Unterschied auf den Geraden sieht, dann ist es eher ein Mix aus MotoGP und Superbike."

"Jetzt muss jeder Hersteller so ein Motorrad bauen, wenn man mit Ducati mithalten möchte. Man kann Ducati nicht zurückholen. Ducati hat jetzt das Motorrad und die Dorna kann nicht einfach sagen, dass sie ein anderes Motorrad bauen müssen, um in der Superbike-WM zu fahren. Jeder Hersteller muss jetzt ein sehr teures Motorrad bauen, um mit Ducati zu kämpfen. Der Geist der Superbike-WM ist völlig verschwunden", schimpft Melandri.

Maximal 40.000 Euro: Ducati reizt das Reglement aus

Die Homologationsmodelle aller Hersteller dürfen maximal 40.000 Euro kosten. Deshalb kann Honda nicht mit der MotoGP-Replika RC213V-S antreten, die knapp 200.000 Euro kostete. Ducatis V4R kommt bis auf 100 Euro an die preisliche Obergrenze heran. Die anderen Hersteller haben mit ihren Serienversionen deutlich mehr Luft bis zum maximal möglichen Verkaufspreis.

Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
Ducati Panigale V4R
11

"Man muss innerhalb von 40.000 Euro liegen. Ducati hat das ganze Geld in den Motor gesteckt und in die Teile investiert, die in der Superbike-WM nicht verändert werden dürfen. Bei den anderen Sachen wurde Geld eingespart, wie bei den Federelementen und den Bremsen. Sie haben also einen sehr teuren Motor für die Superbike-WM", analysiert Melandri.

"Um ihn herum wird dann das WSBK-Bike gebaut. Bei den anderen Maschinen ist es so, dass sie bessere Bremsen und bessere Federelemente haben, aber der Motor identisch ist. Zudem kosten sie nur die Hälfte", vergleicht der Italiener.

Melandri kritisiert die WSBK-Regeln

Ist die Obergrenze von 40.000 Euro ein Fehler, wenn der Großteil der Maschinen im Bereich von 20.000 Euro liegt? "Es kann funktionieren, doch man muss die Motorräder aneinanderbringen. Wenn ein Motorrad das Doppelte kostet wie die anderen, dann muss man bei der Rennversion Einschnitte vornehmen", verlangt Melandri.

Die Anpassung vor dem Assen-Wochenende reicht laut Melandri nicht: "Jetzt haben sie 250 Umdrehungen/Minute weniger. Das ist ein Witz. Sie haben 2.000 Umdrehungen/Minute mehr als alle anderen. Es besorgt sie nicht, wenn sie lediglich 250 Umdrehungen/Minute weniger haben."

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista gewann bisher alle elf Rennen mehr oder weniger dominant

Foto: LAT

"Es war von Beginn an falsch. Ducati verfolgt eine eigene Philosophie. Sie sind gut, denn das Motorrad ist wirklich gut. Das Problem sind in meinen Augen die Regeln", bemerkt Melandri.

Wird es in Zukunft immer wichtiger, ein MotoGP-Projekt zu haben, von dem man Technologien in die Superbike-WM bringen kann? "Ducati zeigt, dass das der Fall ist. Die anderen Hersteller müssen das auch so handhaben, wenn sie mit Ducati mithalten möchten. Man kann Ducati nicht auf den Stand von vorher zurückholen. Die Kosten steigen dadurch extrem an. Das ist das Problem. Die Superbike-WM hatte ursprünglich einen anderen Geist."

Anpassungen der Drehzahl laut Melandri unumgänglich

Die seit 2018 geltenden Regeln, bei denen die erfolgreichen Hersteller eingebremst werden können, verteidigt Melandri: "Wenn man die Show verkaufen möchte, dann muss man das so machen. Doch vor einem Jahr wurde Ducati sehr viel Drehzahl weggenommen, als die Drehzahl schon niedrig war", erinnert er sich an das Limit für den V2-Motor.

Marco Melandri, Chaz Davies

Marco Melandri und Chaz Davies waren 2017 und 2018 Teamkollegen

Foto: LAT

"Das warf Ducati stark zurück. Jetzt gewinnen sie und werden nicht bestraft. Sie gewinnen viel zu dominant. Sie zerstören die Meisterschaft", ärgert sich Melandri und wünscht sich weniger dominante Vorstellungen von Nachfolger Bautista: "Es ist nicht toll, solche Rennen zu sehen."

Wir konfrontieren Ex-Teamkollege Chaz Davies mit Melandris Kritik. "Wow, ich hätte von Marco nichts anderes erwartet. Er hat wohl nach wie vor damit zu kämpfen, kein Ducati-Fahrer mehr zu sein. Das ist mehr als alles andere der Grund für seine Verbitterung", macht Davies das Aus bei Ducati für die harten Kommentare verantwortlich. "Er sollte aufhören, so was zu sagen und sich lieber auf seine Arbeit konzentrieren. Sein Start in die Saison war nicht besonders gut."

Mit Bildmaterial von LAT.

Vorheriger Artikel Nur Detailverbesserungen für Imola: Wann kommt der neue BMW-Motor?
Nächster Artikel WSBK Imola FT1: Rea vor Davies, Bautista 0,6 Sekunden zurück

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland