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Supersport-600-WM ohne Zukunft? FIM und Hersteller suchen nach Alternativen

Es tut sich etwas: Das Supersport-Format verliert durch den Mangel an Serien-600ern an Reiz - Die FIM hat Ideen und auch einige Hersteller zeigen Interesse

Der Markt der 600er-Supersportler ist in den vergangenen Jahren komplett eingebrochen. Das hat auch Auswirkungen auf den Rennsport. Die einst extrem beliebte Supersport-600-WM steht vor einer unsicheren Zukunft.

Aktuell dominiert Yamaha mit der R6 die Serie. Lediglich wenige Kawasakis, Hondas und MV Agustas halten dagegen. Es ist absehbar, dass die FIM eine Nachfolgerklasse für die 600er finden muss. Hinter den Kulissen wird bereits eifrig mit den Herstellern darüber diskutiert.

"Die Supersport-WM hat an Attraktivität verloren", bestätigt ServusTV-Experte Stefan Nebel im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Das liegt einerseits an der Vermarktung und andererseits an der fehlenden Markenvielfalt. Als ich noch in der Supersport-WM fuhr, sah man Motorräder von Ducati, Yamaha, Honda, Suzuki, Kawasaki. Es waren viele Hersteller vertreten. Das macht den Unterschied."

Stefan Nebel

Stefan Nebel wüncht sich, dass die Klasse unterhalb der Superbikes aufgefrischt wird

Foto: ServusTV

"Man will nicht sehen, wie drei identisch lackierte Motorräder vorne wegfahren", bemerkt Nebel. "Die Rennen sind nicht schlecht. Das Niveau ist auch okay. Ich glaube aber, dass an einigen Stellschrauben gedreht werden muss. Neu ist natürlich nicht immer besser. Aber die Serie ist schon ziemlich unattraktiv geworden."

Die FIM sucht nach einem neuen Format

Wir fragen bei FIM-Technikdirektor Scott Smart nach, wie es mit der Supersport-600-WM weiter geht. "Es ist relativ schwierig, zu verstehen, in welche Richtung die Hersteller gehen. Wir erhalten jedes Mal andere Feedbacks, wenn wir uns bei den Herstellern erkundigen. Ich bin der Meinung, dass es eine sehr wichtige Klasse ist. Es ist ein Trittbrett für junge Fahrer", erklärt der Brite.

"Die Rennen sind richtig spannend. Deshalb eignet sich die Klasse sehr gut für die jungen Fahrer, um sich weiter zu entwickeln", ist Smart überzeugt. "Wir brauchen eine gute Klasse zwischen den 300ern und der Superbike-WM. Doch wenn die Hersteller aufhören, in Zukunft 600er-Supersportler zu bauen, dann stecken wir in Schwierigkeiten."

Obwohl sich die Hersteller bei ihren Sportmotorrädern hauptsächlich auf die 1.000er-Superbikes konzentrieren, gibt es auch Motorräder unterhalb von ZX-10RR, R1, Fireblade und Co. "Es formt sich eine neue Kategorie. Ich spreche von günstigen 650er-Zweizylindern und anderen Maschinen, die unter 800 Kubikzentimetern bleiben. Es gibt einige Maschinen, die dafür in Frage kommen."

Scott Smart

FIM-Technikdirektor Scott Smart sucht nach Alternativen für die Zukunft

Foto: LAT

Doch wenn unterschiedliche Konzepte eingesetzt werden, dann ist eine Balance-Regel nötig wie in der Supersport-300-Klasse. "Wir bremsen die schnellsten Bikes ein und gestatten, dass die langsameren Bikes modifiziert werden dürfen, um die Leistung anzugleichen. Das werden wir in der Zukunft auch in der mittleren Klasse anwenden müssen", ist Smart überzeugt.

"Wir warten darauf, dass uns die Industrie den Weg vorgibt", stellt der FIM-Technikdirektor klar. "Bis 2021 bleibt es so, wie es ist. Danach könnte sich etwas ändern."

Sind Naked-Bikes eine Alternative?

Zwischenzeitlich wurde darüber diskutiert, die in der Serie recht beliebten Naked-Bikes als Alternative für die Supersportler zu verwenden. "Das wurde besprochen", bestätigt Smart. "Doch in meinen Augen wäre es nicht die richtige Klasse, um in die Superbike-WM aufzusteigen. Man könnte aber Naked-Bikes modifizieren und mit Verkleidungen ausstatten. Es gibt viele Optionen."

Triumph Street Triple

Naked-Bikes wie die Triumph Street Triple sind momentan sehr beliebt

Foto: Triumph

Wahrscheinlicher ist aber, dass es eine Klasse mit richtigen Supersport-Bikes geben wird. Aktuell im Trend sind 650er-Zweizylinder. Bei der TT auf der Isle of Man gibt es mit der Lightweight-Kategorie bereits eine passende Klasse für diese Maschinen. Und Norton hat mit der neuen 650er-Maschine ein passendes Modell im Programm.

Norton zeigt großes Interesse an einer Klasse unterhalb der Superbikes

Wir sprechen Norton-CEO Stuart Garner bei einem Besuch im Werk in Donington auf eine potenzielle Nachfolgerklasse zur Supersport-600-WM an. Wäre ein Format für 650er-Zweizylinder wie die Norton Superlight-Maschine interessant für die Briten? "Ja!", kommentiert Garner ohne großes Nachdenken.

"Wir haben Interesse an dieser Klasse. Ich kann nicht zu viel sagen, denn vielleicht gibt es schon Gespräche", bemerkt der Norton-Geschäftsführer im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Es sollte eine ordentliche Plattform für die 650er geschaffen werden. Ich bin ein Fan von Oldschool-Prototyp-Racing. Das kann man heutzutage nur noch in der MotoGP machen. Das ist schade."

 

"Wir sollten mehr Prototyp-Serien für Maschinen mit kleinerem Hubraum haben. Das ist sehr spannend und kreiert aufregenden Rennsport", schildert Garner. "Es ist spannend, zu beobachten, wie sich die Teams entwickeln. Es entsteht dadurch eine neue Industrie für Chassis-Hersteller, Motor-Tuner und andere Tuning-Experten."

Stuart Garner wünscht sich aufregenden Rennsport

Das aktuelle 600er-Format mit den Reihen-Vierzylinder-Motoren mag Garner nicht. "Eine Supersport-Klasse mit Serienreglement ist langweilig. Ich denke, die Fans bestätigen, dass es langweilig ist. Diese Klasse muss erneuert werden. Es sollte etwas Aufregenderes entstehen", betont der Brite.

"Die Fans wünschen sich gute Unterhaltung. Wenn man eine Klasse schaffen könnte, die spannend ist, in der die Motorräder gut klingen und schnell genug sind, dann kommen auch die Zuschauer. Doch wenn man Motorräder vorschreibt, bei denen alles vorgeschrieben und reglementiert ist, dann ist es von Beginn an langweilig", bemerkt Garner.

Aprilia RS660

Aprilia RS660: Auch aus Italien kommt ein potenzieller Kandidat für ein neues Format

Foto: Aprilia

Doch je offener das Reglement ist, desto größer sind die Kosten. "Rennsport ist teuer. Sollen wir langweiligen Rennsport machen, weil er günstig ist?", fragt sich Garner. "Der Rennsport muss aufregend sein. Dann kommen die Fans und Sponsoren."

"Wenn der Rennsport langweilig ist, dann bekommt keiner mit, was passiert. Deshalb müssen wir es in erster Linie aufregend gestalten. Die Kosten sind nebensächlich", betont der Norton-CEO und fügt hinzu: "Natürlich möchten wir, dass es so günstig wie möglich ist. Doch in erster Linie muss es aufregend sein."

Mit Bildmaterial von LAT.

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