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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Alvaro Bautista

Alvaro Bautista beendet Ducatis Durststrecke in der Superbike-WM und belohnt die Italiener für den Mut, strategisch riskante Entscheidungen getroffen zu haben

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Alvaro Bautista

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Alvaro Bautista

Liebe Freunde der Superbike-WM,

Sie haben es sicher mitbekommen: Ducati feierte dank Alvaro Bautista den ersten Titel seit Carlos Checas Erfolg in der Saison 2011. Eine elf Jahre lange Durststrecke in der Superbike-WM ging gestern zu Ende. Deshalb geht es in der heutigen Kolumne ausnahmsweise um den Sieger des Wochenendes und nicht um den Verlierer.

In seiner vierten WSBK-Saison gelang Bautista das, was 2019 bereits greifbar war. Möglich wurde dieser Erfolg, weil er sich im Gegensatz zu seiner Debütsaison bei den Superbikes deutlich weniger Fehler erlaubte. Und weil er seine Stärken so gut nutzte, dass sich ein Teil seiner Gegner verzweifelt neue Regeln wünscht, um mithalten zu können.

Vor allem Vorgänger Scott Redding machte immer wieder Werbung für eine Regeländerung, die sich auf das niedrige Gewicht von Bautista bezieht. Mein Gefühl sagt mir, dass die Verantwortlichen spätestens 2024 Änderungen am bestehenden Format vornehmen, um das Gleichgewicht in der Meisterschaft zu erhalten. Doch dazu später mehr.

Nervöse Momente vor dem Start des zweiten Rennens

Bautista gestand nach seinem vorzeitigen Titelgewinn, dass er vor dem Rennen erstmals an die Meisterschaft dachte zur Reaktion des neuen Champions. Diese Gedanken konnte er bei den Rennen zuvor ausblenden.

Der WM-Leader ging angespannt ins Rennen. Als er die Führung übernahm, konnte er sich nicht mehr so gut konzentrieren. Doch Platz zwei war mehr als ausreichend, um Toprak Razgatlioglu zu entthronen.

Als neuer Weltmeister tritt Bautista in die Fußstapfen von Landsmann Carlos Checa, der vor elf Jahren den bisher letzten WM-Titel für Ducati sicherstellte. Ab der WSBK-Saison 2012 erlebte Ducati schwierige Zeiten. Mit dem Zweizylinder-Bike war man ins Hintertreffen geraten und kämpfte teilweise mit stumpfen Waffen.

Ducati nutzte die WM-Chancen nicht konsequent

Doch die Durststrecke der Italiener hätte nicht so lange dauern müssen. Chaz Davies war in der Saison 2016 sehr gut aufgelegt und gewann mehr Rennen als alle anderen Fahrer. Mit etwas mehr Konstanz hätte Davies sicher den Titel holen können. Doch in den beiden finalen Jahren mit der V2-Panigale fiel es nicht mehr so leicht, die Kawasaki-Dominanz zu brechen.

Mit dem 1.200er-Twin war Ducati am Limit angekommen. Die Kultmarke aus Bologna entschied sich zu einem Bruch mit den eigenen Traditionen und riskierte viel. Ab der WSBK-Saison 2019 setzte man auf einen V4-Motor nach MotoGP-Vorbild. Diesen Schritt fanden nicht alle Ducatisti gut.

Der Wechsel zum V4-Konzept zahlt sich für Ducati aus

Der riskante Schritt zum V4-Motor sollte sich als richtig erweisen. In der vierten Saison mit der Panigale V4R gelang der lang ersehnte WM-Erfolg, nachdem Ducati drei Jahre lang um den Titel kämpfte

Bautista brachte das zu Ende, was er 2019 begonnen hat. Ohne seine offensichtliche Fehlentscheidung im Form des Wechsels zu Honda hätte der Titel natürlich viel eher kommen können.

Die Kombination aus Bautista und der Ducati Panigale V4R ist etwas wirklich Besonderes. Selten in der Geschichte des Motorradsports gab es eine so magische Verbindung. Die Leichtigkeit, mit der Bautista Rennen gewinnen konnte, erinnert mich ein bisschen an die Glanzzeiten von Jorge Lorenzo, als dieser perfekt mit der Yamaha M1 harmonierte.

Verzweiflungstat oder genialer Schachzug?

Ehrlich gesagt war ich vor der Saison 2022 etwas skeptisch, was die Ducati-Performance und die Erwartungen für die neue Saison angeht. Technisch gab es von 2021 zu 2022 keine großen Änderungen. Scott Redding hatte sich zwei Jahre lang vergeblich abgemüht und im WM-Kampf immer den Kürzeren gezogen.

Klar, Siege habe ich Bautista an guten Tagen schon zugetraut, doch dass der Ducati-Rückkehrer konstant an der Spitze fährt, hielt ich für eher unwahrscheinlich. Zu wenig konstant schätzte ich Bautista als Fahrer und die Ducati als Motorrad ein.

Die Rückkehr von Bautista war für mich eine Art Verzweiflungstat. Ducati holte den ältesten Fahrer des gesamten WSBK-Feldes zurück ins Werksteam. Einen Fahrer, der bei Honda zwei Jahre lang nicht viel besser war als sein Teamkollege und kein Rennen gewinnen konnte. Ich war skeptisch, ob Bautista das Selbstvertrauen hatte, das ihm zu Beginn der Saison 2019 zu so vielen Siegen führte.

Doch bereits beim Saisonauftakt in Aragon wurde klar, dass meine Bedenken unbegründet waren. Bautista feierte beim Ducati-Comeback den ersten Sieg und sollte wenig später die WM-Führung übernehmen. Ducatis Risiko zahlte sich aus. Bautista fuhr konstant starke Ergebnisse ein und leistete sich lediglich einen Fehler (Donington - Lauf 1).

Ducati ruht sich nicht auf den Erfolgen aus

Am kommenden Wochenende kann Bautista ohne Druck fahren und versuchen, die Saison mit Siegen auf Phillip Island abzuschließen. Doch mit einem Auge schaut er sicher bereits auf die kommende Saison. Ducati wird in der Saison 2023 mit einer überarbeiteten Panigale V4R antreten. Nach vier Jahren gibt es ein neues Homologationsmodell.

Für Yamaha und Kawasaki ist das keine gute Nachricht. Laut aktuellem Stand müssen Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea mit dem weitermachen, was sie in den beiden vergangenen Jahren hatten. Viel Spielraum für weitere Fortschritte sehe ich weder bei Yamaha noch bei Kawasaki, wenn ich ehrlich sein soll.

Ducati legt bei der Leistung noch einmal nach. Bereits beim Serienmodell ist von mehr als 240 PS die Rede. Droht der Superbike-WM erneut die Dominanz eines Fahrers und eines Herstellers? Die Vorzeichen dafür stehen gut. Oder besser gesagt schlecht, wenn man sich spannenden Rennsport wünscht.

Droht Langeweile in der Superbike-WM?

Sollte das kombinierte Mindestgewicht oder eine andere Art der Bestrafung erfolgen, dann hat das sicher einen unschönen Beigeschmack. Es ist kein schönes Signal, diejenigen einzubremsen, die besser arbeiten als ihre Gegner. Warum legen Kawasaki und Yamaha keine besseren Bikes nach? Die Fahrer haben zweifellos WM-Niveau, kämpfen aber je nach Strecke mit stumpfen Waffen.

Ich bin gespannt, welche Ideen die WSBK-Verantwortlichen für die Zukunft präsentieren. Bis dahin kann Bautista zusammen mit seinem Team den Erfolg der laufenden Saison feiern. Er ist der verdiente Weltmeister.

Sehen Sie das auch so? Teilen Sie mir Ihre Meinung auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist" mit. Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Ducati.

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