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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Alvaro Bautista

Honda fährt in Frankreich hinterher: Alvaro Bautistas Gewicht hilft normalerweise beim Topspeed, doch bei niedrigen Temperaturen wird aus dem Vorteil ein Nachteil

Liebe Motorradfreunde,

das für mich überraschende Ergebnis des wirklich spannenden Sonntags-Rennens in Magny-Cours hat dafür gesorgt, dass die Meisterschaft erst beim Saisonfinale entschieden wird. Das ist eine gute Nachricht für die Superbike-WM, auch wenn Jonathan Reas sechster WM-Titel in Folge nur noch Formsache ist.

Für den amtierenden Vize-Weltmeister hat das alles aber ohnehin keine Bedeutung. Alvaro Bautista reist nur als WM-Neunter zum finalen Renn-Wochenende des Jahres nach Portugal. Mit seiner enttäuschenden Vorstellung in Frankreich hat sich der Spanier für die heutige Kolumne qualifiziert.

Alvaro Bautista in Frankreich kaum im Bild zu sehen

Alvaro Bautista? Ich kann es Ihnen nicht verübeln, wenn Sie sich fragen, ob der Sensations-Rookie der vergangenen Saison in Magny-Cours überhaupt dabei war. Vom ersten Training an fuhr der Spanier mit seiner Honda Fireblade hinterher.

In Zahlen ausgedrückt lässt sich Bautistas Wochenende in Frankreich so zusammenfassen: Platz 17 in der Superpole, Zwölfter im ersten Rennen und 15. im zweiten Rennen und Platz 14 im Superpole-Rennen. Macht unterm Strich fünf WM-Punkte.

Alvaro Bautista

Wie auf Eis: Alvaro Bautista konnte kein Gefühl für den Hinterreifen aufbauen

Foto: Motorsport Images

Kurz gesagt: Bautista ist in Magny-Cours komplett untergegangen. In den Rennen war der ehemalige Ducati-Pilot kaum im Bild. Genau genommen konnte sich der HRC-Pilot nur gegen die Hinterbänkler der Superbike-WM durchsetzen. Deutlich über 40 Sekunden Rückstand nach 21 Runden sprechen eine eindeutige Sprache.

Ein grundlegendes Problem ohne Lösungsansatz

Der Grund für das Scheitern ist offensichtlich. Bautista ist zu leicht für Regenrennen bei niedrigen Temperaturen. Mit seinem Gewicht von etwa 60 Kilogramm hat Bautista normalerweise Vorteile. Doch bei Regen dreht sich das in einen Nachteil um.

Was auf den ersten Blick nach einer Ausrede klingt, ist für den Mann aus der Provinz Toledo ein ernstes Problem. Mich erinnert die Situation stark an die von Ex-MotoGP-Pilot Dani Pedrosa. Bei niedrigen Temperaturen fuhr Pedrosa nach der Umstellung von Bridgestone zu Michelin hinterher, weil er den Hinterreifen nicht stark genug belasten konnte. Genau das Problem hat jetzt Bautista in der Superbike-WM.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista kann den Hinterreifen nicht stark genug belasten

Foto: Motorsport Images

Honda versuchte in Magny-Cours verschiedene Einstellungen, von denen keine Bautista ein besseres Gefühl vermitteln konnte. Selbst im zweiten Hauptrennen, in dem es deutlich weniger nass war als in den anderen Rennen, spielte Bautista nur eine Nebenrolle.

Mit einem Blick auf die WM-Ambitionen des Spaniers ist das ein herber Rückschlag. Aber unabhängig von der Gewissheit, bei niedrigen Temperaturen und Nässe nicht konkurrenzfähig zu sein, muss sich Bautista weitere Sorgen machen.

Wie geht es mit dem Fireblade-Projekt in Corona-Zeiten weiter?

Ich bin sehr gespannt, wie sich Hondas Fireblade-Projekt entwickelt. In der vergangenen Woche verkündeten die Japaner den Ausstieg aus der Formel 1. Honda will bis 2050 klimaneutral sein. Bisher wurden keine Konsequenzen für den Zweiradbereich kommuniziert. Noch nicht.

Unabhängig von der Klima-Thematik wird die Coronavirus-Pandemie weitere Auswirkungen auf HRCs WSBK-Projekt haben. Bereits beim zweiten Aragon-Event deutete Leon Haslam an, dass Hondas Interesse nachlassen könnte, wenn der WSBK-Kalender 2021 nur Rennen in Europa beinhaltet.

Und als ob das nicht genug ist: Beim Fireblade-Projekt sehe ich noch ein weiteres Problem in Sachen Entwicklung. Klar, die Saison 2020 war das erste Lernjahr mit der neuen CBR1000RR-R. Aber wie soll die Entwicklung über den Winter stattfinden, wenn die HRC-Ingenieure nicht nach Europa kommen können und die Fahrer nicht nach Japan?

Konzept-Unterschiede in der MotoGP und Superbike-WM

Im Gegensatz zu Ducati kämpft Honda mit einem nicht zu verachtenden Nachteil, den sie selbst kreiert haben. Zwischen dem MotoGP-Projekt und dem WSBK-Projekt können kaum Informationen ausgetauscht werden.

Ducati nutzte die MotoGP-Erfahrungen, um ein Superbike zu bauen. Vor allem beim Motor gibt es viele Parallelen. Doch Honda verzichtete auf die Rückkehr zum V4-Konzept und setzte das Fireblade-Programm fort.

Alvaro Bautista, Leon Haslam

Honda CBR1000RR-R Fireblade: Kaum Gemeinsamkeiten zur MotoGP-Maschine

Foto: HRC

Klar, in der Werbung nutzt auch Honda die MotoGP-Erfolge, um das neue Superbike zu promoten. Doch wenn man sich die RC213V und die neue Fireblade anschaut, dann fällt die Schnittmenge sehr klein aus. Welche Erkenntnisse will man denn vom V4-MotoGP-Projekt auf das Reihen-Vierzylinder-Superbike-Projekt übertragen? Ich habe diesbezüglich große Zweifel.

WSBK 2021: Honda-Siege möglich, WM-Titel unwahrschenlich

In Summe haben sich ziemlich viele Sorgen angesammelt, die Alvaro Bautista in der Nacht vermutlich durch den Kopf gegangen sind. Zumindest bin ich skeptisch, dass Bautista und Honda in der Saison 2021 so konstant schnell sein können, um einen Jonathan Rea zu entthronen.

Einzelsiege traue ich Bautista mit der Fireblade zu, wenn an einem bestimmten Wochenende alles zusammenpasst. Aber in Sachen Konstanz wird es schwierig, den Rekord-Champion zu bezwingen.

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

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Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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