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Kolumne

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Andrea Iannone

Bei der Superbike-WM in Portimao steht Andrea Iannone im Schatten von Danilo Petrucci: Für die WSBK 2025 hat er keine reizvolle Alternative zu GoEleven-Ducati

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Andrea Iannone

Offene Zukunft: Wie entscheidet sich Andrea Iannone?

Foto: Motorsport Motorsport

Liebe Freunde der Superbike-WM,

auch wenn der Name des Siegers der drei Rennen in Portimao keine Überraschung war, so sahen die Fans der Superbike-WM am zurückliegenden Wochenende unterhaltsame Rennen. Dass Toprak Razgatlioglu für die Siege in Portimao so hart kämpfen muss, hätte ich vor dem Wochenende nicht erwartet.

Etwas hin und her gerissen bin ich, was den Zeitplan des diesjährigen Portimao-Wochenendes angeht. Die Idee, in die Dämmerung zu fahren, klang zumindest ganz spannend. Doch so richtig überzeugt bin ich nach der Premiere nicht, denn der spezielle Zeitplan brachte auch einige Nachteile mit sich.

WSBK Start Portimao

Etwa 5.000 Fans weniger als im Vorjahr: War die Vorverlegung ein Fehler?

Foto: Barni

Man muss sich die Frage stellen, ob es eine gute Idee war, das Rennen aus dem Herbst in die Hochsaison vorzuziehen und die WSBK-Hauptrennen in den Abendstunden zu starten. Denn die Temperaturen waren wenig überraschend extrem sommerlich und für die Fans nicht unbedingt ein Genuss. Ob das Fanerlebnis mit dem neuen Format besser war, möchte ich bezweifeln.

Kamen im Vorjahr laut offizieller Zählung noch 53.886 Zuschauer nach Portimao, so waren es in diesem Jahr knapp 5.000 weniger. Deutlich höhere Preise für die Hotels und die Anreise sowie die Verlockung, bei deutlich über 30°C am Strand zu liegen anstatt auf einer Tribüne zu sitzen, haben wohl doch einige Fans davon abgehalten, das siebte WSBK-Wochenende der Saison live zu besuchen.

Toprak Razgatlioglu

13 Siege in Serie: Toprak Razgatlioglu ist seit April ungeschlagen

Foto: WorldSBK.com

Schade, denn an den beiden zurückliegenden Tagen wurde Geschichte geschrieben: Toprak Razgatlioglu setzte seine Siegesserie fort und brach einen Rekord, den sich Jonathan Rea und Alvaro Bautista einige Jahre teilten.

Die bisherige Bestmarke von elf aufeinanderfolgenden Siegen ist Geschichte. Mich würde nicht wundern, wenn Razgatlioglu auch in Magny-Cours und Cremona alle drei Rennen gewinnt und auf 19 Siege erhöht. Magny-Cours liegt dem Türken und beim Test in Cremona fuhr der BMW-Pilot in einer eigenen Welt.

Alvaro Bautista wirft Chance weg, Michael Rinaldi erreicht Tiefpunkt

Weniger beeindruckend verlief das Wochenende für die WM-Herausforderer. Weltmeister Alvaro Bautista hatte in Portimao den Rennspeed, um zu gewinnen. Auf Grund schlechter Starts und eines Fahrfehler in Lauf zwei (wie Bautista auf den Sturz reagierte) vergab der Titelverteidiger diese Chance. Da die Formkurve nach oben zeigt, kommt er mit Blick auf die Montags-Kolumne aber noch einmal mit einem blauen Auge davon.

Toprak Razgatlioglu; Alvaro Bautista

Alvaro Bautista hatte die Chance, Toprak Razgatlioglus Siegesserie zu beenden

Foto: WorldSBK.com

Enttäuschend verlief das Wochenende auch für den fünfmaligen WSBK-Laufsieger Michael Rinaldi. In Portimao konnte der 28-jährige Italiener keinen einzigen Punkt sammeln.

Michael Ruben Rinaldi

Keine Punkte: Michael Rinaldi fuhr in Portimao hinterher

Foto: Motorsport Images

Nach dem Ducati-internen Abstieg vom Werksteam ins Motocorsa-Kundenteam läuft es für Rinaldi aus sportlicher Sicht überhaupt nicht mehr. Aktuell ist unklar, ob Rinaldi auch 2025 in der Superbike-WM fahren wird. Er verlässt Portugal als WM-17. und hat bei den bisherigen 21 Rennen nur magere 38 Punkte gesammelt.

Andrea Iannone steht im Schatten von Danilo Petrucci

Die Hauptrolle in der heutigen Kolumne übernimmt aber ein anderer Ducati-Pilot: Andrea Iannone. Das WSBK-Wochenende in Portimao verlief für den "Maniac" durchwachsen. Abgesehen vom starken zweiten Hauptrennen blieb Iannone deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Andrea Iannone

Andrea Iannone erlebte einen enttäuschenden Freitag und Samstag

Foto: Team Go Eleven

Ducati-Markenkollege Danilo Petrucci erlebte ein deutlich besseres Wochenende und zog in der Fahrerwertung an Iannone vorbei, obwohl er im Frühjahr verletzungsbedingt ein komplettes WSBK-Wochenende auslassen musste.

Danilo Petrucci

Starkes Wochenende: Danilo Petrucci fuhr zwei Mal in die Top 3

Foto: Barni Racing

Doch nicht nur die sportliche Situation dürfte Iannone momentan schlecht schlafen lassen. Auch der Blick auf die Saison 2025 beschert einige Kopfschmerzen. Bis vor wenigen Wochen machte sich Iannone noch Hoffnungen auf den Platz im Ducati-Werksteam. Doch dieser Traum platzt, denn Bautista wird mit Ducati weitermachen. Somit gibt es 2025 und voraussichtlich auch 2026 keinen freien Platz in der Werksmannschaft.

 

Im Rahmen des WSBK-Wochenendes feierte Iannone seinen 35. Geburtstag. Damit gehört der ehemalige MotoGP-Pilot ohne Zweifel zur älteren Generation. Und mit Blick auf die Situation im Ducati-Werksteam stellt sich die Frage, ob Iannone und der Hersteller aus Borgo Panigale in diesem Leben noch einmal zusammenfinden werden.

Nutzt Andrea Iannone die Yamaha-Gerüchte als Druckmittel?

Es deutet vieles darauf hin, dass Iannone auch in der WSBK 2025 für ein privates Team fahren wird. Die naheliegende Lösung ist, bei GoEleven zu verlängern. Doch Iannone hat seine Option noch nicht gezogen und das Team schaut sich nach Alternativen um.

Andrea Iannone

Andrea Iannone hat seine Option bei GoEleven nicht gezogen

Foto: Team Go Eleven

Es sickerte durch, dass GRT-Yamaha für Iannone eine Option ist. Doch das wäre gleichbedeutend mit einem sportlichen Abstieg, denn die Performance der Yamaha R1 war zuletzt besorgniserregend. Und neue Entwicklungen sind nicht in Sicht. Lediglich die bevorstehenden WSBK-Regelupdates könnten die R1 wieder etwas näher in Richtung Spitze spülen. Doch sich darauf zu verlassen, ist ein riskantes Spiel.

Yamaha R1

Die Yamaha R1 konnte zuletzt nicht überzeugen

Foto: Yamaha

Der Flirt mit GRT-Yamaha kann nur ein strategisches Mittel sein, um sich in eine bessere Verhandlungsposition zu bringen. Doch ich frage mich, wen Iannone damit beeindrucken möchte. Die Situation ist klar: Bei GoEleven kann er Werksmaterial erhalten, muss aber mit den Nachteilen leben, die ein Kundenteam mit sich bringt.

Sprich, Iannone muss weiter auf den begehrten Werksfahrer-Status verzichten, Geld und Sponsoren mitbringen und hat nicht die technische Unterstützung, die er in einem Werksteam genießen würde, in dem deutlich mehr Ingenieure die Daten analysieren und ihre Köpfe glühen lassen, um jedes Detail zu perfektionieren.

Andrea Iannone

Bei GoEleven erhält Andrea Iannone schlagkräftiges Material

Foto: Team Go Eleven

In der WSBK 2025 würde ich Iannone gern weiterhin bei GoEleven-Ducati sehen. Dank der gesammelten Daten aus der diesjährigen Saison hätte er deutlich bessere Voraussetzungen als in diesem Jahr. Zudem kennt er die Reifen, das Motorrad, den Ablauf der Wochenenden und die Arbeitsweise der Crew. So kann er auf den Leistungen von 2024 aufbauen und den nächsten Schritt machen.

Dass ein Wechsel zu Yamaha mit Vorsicht zu genießen ist, zeigt die Saison von Rekord-Champion Jonathan Rea, der weiterhin weit vom Podium entfernt ist (warum Rea am Samstag nur 15. wurde).

Wo würdet ihr den "Maniac" gern sehen? Teilt mir eure Meinung auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist" mit. Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,
Sebastian Fränzschky

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