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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Carmelo Ezpeleta

Mit spannendem Rennsport und einem aufregenden WM-Dreikampf begeistert die Superbike-WM die Fans, während die MotoGP zuletzt regelmäßig Zuschauer verlor

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Carmelo Ezpeleta

Liebe Freunde der Superbike-WM,

am vergangenen Wochenende kehrte die Superbike-WM zurück zu der Strecke, auf der am 3. April 1988 das erste Rennen überhaupt ausgetragen wurde. Bei feinstem Sommerwetter sahen die britischen Fans drei sehenswerte Rennen mit spannenden Duellen und einigen Überraschungen.

Als ich vor drei Jahren zum letzten Mal in Donington war, staunte ich über das geringe Interesse der britischen Fans. Damals waren die Ränge selbst am Sonntag ziemlich leer. Gestern bot sich ein komplett anderes Bild. Mehr als 50.000 Fans kamen nach Donington und verfolgten, wie Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu seinen ersten Hattrick feierte.

Donington WSBK Start

Es kamen deutlich mehr Fans nach Donington als vor der Coronavirus-Pandemie

Foto: Kawasaki

Die WSBK-Saison 2022 macht richtig Spaß und stellt die übermächtige MotoGP in meinen Augen durchaus in den Schatten. Der Grand-Prix-Zirkus erholt sich gerade von den Strapazen der ersten elf Events.

Bei den bisherigen Grands Prix wurde offensichtlich, dass es in der Königsklasse momentan einige Sorgen gibt. Bei vielen Grands Prix waren die Zuschauerzahlen stark rückläufig. Die großen Charaktere fehlen, ein Hersteller kündigte seinen Rückzug an.

WSBK Fans

Rennsport zum anfassen: Bei der Paddock-Show sehen die Fans ihre Idole live

Foto: Motorsport Images

Ganz anders in der Superbike-WM. Die Serie ist für meinen Geschmack lebendiger denn je! Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta momentan einige Gedanken durch den Kopf gehen. Stellvertretend für MotoGP-Rechteinhaber Dorna erhält Ezpeleta die Hauptrolle in der heutigen Kolumne.

Die WSBK begeistert neue Fans, die MotoGP verliert Anhänger

Als sich die Dorna vor etwa zehn Jahren auch die Rechte an der Superbike-WM sicherte, war der Kurs klar: Die Serie sollte spürbar unterhalb der MotoGP positioniert werden. Damit hatte das ewige Duell der beiden konkurrierenden Rennserien ein Ende. Doch aktuell begeistert die WSBK viele neue Fans, während die MotoGP zu kämpfen hat, ihre Anhänger zu halten. Warum ist das so?

Marc Marquez, Valentino Rossi

Mit Marc Marquez und Valentino Rossi fehlen zwei große Namen in der MotoGP

Foto: Motorsport Images

Da wäre meiner Meinung zuerst einmal die Art und Weise, wie Rennen gefahren werden. Donington hielt unzählige spannende Momente bereit. Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea lieferten sich zu Beginn von Lauf zwei ein erbittertes Duell.

Wilde Rennaction in der Superbike-WM statt Perfektionismus

Man sah, wie die Motorräder rutschen und sliden. Beim Anbremsen waren die Hinterräder der Superbikes regelmäßig in der Luft. Als Fan konnte man sehr gut erkennen, was die Fahrer leisten. Das war in meinen Augen richtiger Rennsport.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu verlässt mit seiner Yamaha R1 dauerhaft die Komfortzone

Foto: Motorsport Images

Im Vergleich dazu geht es in der MotoGP weniger aufregend zu. Die Motorräder liegen satter, es ist einfach deutlich weniger spektakulär, auch wenn die Geschwindigkeiten noch höher sind. Aber das sieht man im TV nicht.

Es wirkt, als würden die Motorräder wie auf Schienen fahren. Natürlich ist es für die Fahrer alles andere als einfach, diese etwa 300 PS starken Biester um den Kurs zu zirkeln. Ähnlich wie in der Formel 1 können diese Anstrengungen aber nicht so gut übertragen werden.

Die MotoGP folgt der Formel1, die WSBK bietet Oldschool-Racing

Zudem hörte man in der laufenden Saison immer wieder, wie schwierig es in der MotoGP mittlerweile ist, ein erfolgreiches Überholmanöver zu starten. Mit der aufwendigen Aerodynamik und den komplexen Ride-Height-Devices, mit denen die Motorräder meiner Meinung nach völlig lächerlich aussehen, hat man einen Zustand kreiert, der stark in Richtung Formel 1 geht. Weg vom puren Racing, hin zum strategischen Wettkampf.

Francesco Bagnaia

Die monströsen Flügel der MotoGP-Bikes sorgen für Fahrstabilität

Foto: Motorsport Images

Ich will die Leistungen der Fahrer und Ingenieure in der MotoGP keinesfalls schmälern. Im Gegenteil: Es ist faszinierend, was sich da in den letzten Jahren getan hat. Doch diese Entwicklungen haben aber gleichzeitig zu einem erheblichen Teil das Racing zerstört.

Verwirbelte Luft hinter einem anderen Fahrer und überhitzende Vorderreifen im Zweikampf sind die beiden Probleme, die praktisch nach jedem MotoGP-Rennen von einem der Fahrer als Grund für gescheiterte Angriffe genannt werden. In der Superbike-WM habe ich das zum Glück noch nie gehört.

Markenvielfalt und unterschiedliche Charaktere begeistern die WSBK-Fans

In diesem Jahr kämpfen in der Superbike-WM drei komplett unterschiedliche Fahrer auf drei komplett unterschiedlichen Motorrädern um den Titel. Die Unterschiede zwischen den Fahrern und Motorrädern könnten kaum größer sein. Das sorgt für Spannung und gutes Racing.

Jonathan Rea; Toprak Razgatlioglu; Alvaro Bautista

WM-Dreikampf: Jonathan Rea vs. Toprak Razgatlioglu vs. Alvaro Bautista

Foto: Kawasaki

Den Fans fällt es leichter, sich mit einem der Protagonisten oder einem der Motorräder zu identifizieren. Dass man das Sieger-Bike vom Sonntag theoretisch am Montag im Shop kaufen kann, spielt da sicher auch eine Rolle.

 

Ausnahmekönner Toprak Razgatlioglu hebelt die Physik aus

Abgerundet wird das in meinen Augen momentan sehr stimmige Paket Superbike-WM durch den unfassbar spektakulären Fahrstil von Weltmeister Toprak Razgatlioglu. Während die Aero-Monster in der MotoGP oft wie auf Schienen fahren, hebelt Razgatlioglu mit seiner Yamaha R1 die Physik aus und vollzieht Manöver, die unrealistisch wirken. Es fällt mir schwer, zu verstehen, dass er dabei praktisch nie stürzt.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu begeistert mit einer unfassbaren Fahrzeugkontrolle

Foto: WorldSBK.com

Mit seinen drei Siegen machte Razgatlioglu in Donington 36 Punkte auf WM-Leader Alvaro Bautista gut. Somit werden die Top 3 der Meisterschaft durch lediglich 43 Zähler voneinander getrennt.

Bei drei Rennen pro Wochenende ist alles komplett offen. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, auf welchen der drei Fahrer ich aktuell mein Geld setzen würde. In der MotoGP ist die Situation nicht ganz so unvorhersehbar, finde ich.

Teilen Sie meine Meinung oder sind Sie überzeugt, dass die MotoGP nach wie vor den besseren Rennsport bietet? Sagen Sie es mir auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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