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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Garrett Gerloff

Erneut ist Garrett Gerloff in einen kontroversen Zwischenfall verwickelt: Sollten die WSBK-Verantwortlichen nach dem Manöver in Assen eine Sperre aussprechen?

Liebe Freunde der Superbike-WM,

was habe ich mich auf die WSBK-Rückkehr nach Assen gefreut! Und mit einem Blick auf die vollen Zuschauerränge am Sonntag war ich definitiv nicht der Einzige, der so dachte. Assen ist immer wieder ein absolutes Highlight im Kalender der Superbike-WM.

Wer noch nicht in der Region Drenthe war, sollte das am besten in der Superbike-WM-Saison 2022 nachholen. Es ist eine Motorrad-verrückte Gegend mit netten Menschen und typisch holländischem Flair. Ob die WSBK auch 2022 im Hochsommer in Assen gastiert, darf aber bezweifelt werden. Mir gefiel es jedenfalls deutlich besser als im kalten April.

Jonathan Rea "dank" Garrett Gerloff wieder deutlicher WM-Leader

Kommen wir zum sportlichen Geschehen. Jonathan Rea hat nach den drei souveränen Siegen auf seiner Paradestrecke sicher sehr gut geschlafen. Der Rekord-Champion wirkte das gesamte Wochenende über ziemlich entspannt.

Assen

In der Nacht zum Sonntag wurde der TT Circuit überschwemmt

Foto: Motorsport Images

Selbst das Unwetter in der Nacht zum Sonntag holte den sechsmaligen Superbike-Weltmeister nicht aus dem Schlaf. Und nach dem verdienten Feierabend-Bier am Sonntagabend dürfte Rea in seinem Luxus-Motorhome erneut wie ein Baby geschlafen haben.

Garrett Gerloff ein weiteres Mal viel zu aggressiv

Yamaha-Pilot Garrett Gerloff hingegen dürfte beim Einschlafen der eine oder andere Gedanke durch den Kopf geschossen sein, weshalb er heute die Hauptrolle in unserer traditionellen Montags-Kolumne spielt.

Nach dem verhängnisvollen Sturz in der Superpole musste Gerloff aus der letzten Reihe in Lauf eins und in das Superpole-Rennen starten. In Lauf zwei stand Gerloff auf Startplatz acht und hatte sich einiges vorgenommen. Zu viel, denn in Kurve 1 ruinierte er nicht nur sein Rennen sondern auch das von Yamaha-Markenkollege Toprak Razgatlioglu.

 

Gerloff war somit erneut in einen kontroversen Zwischenfall verstrickt. Nach dem Rennen äußerte er sich nicht dazu und sagte alle Medientermine ab. Bereits im vergangenen Jahr deutete sich an, dass Gerloff in Stresssituationen die Sicherungen durchbrennen können.

Die Liste der "Gerloff-Opfer" wird immer länger

Die erste kontroverse Szene ereignete sich im Vorjahr in Magny-Cours, als er beide BMW-Werkspiloten in Kurve 1 ins Kiesbett schickte. Abgesehen von den BMW-Verantwortlichen waren die Gegner damals noch gnädig und stuften den Vorfall als Rookie-Fehler ein.

Tom Sykes, Eugene Laverty

Magny-Cours 2020: Garrett Gerloff kollidiert mit BMW-Werkspilot Tom Sykes

Foto: Motorsport Images

Als Gerloff beim WSBK-Auftakt 2021 in Aragon in die Kawasaki von Jonathan Rea stürzte, sah die Sache schon anders aus. Ein Rennen später kassierte er dann die überfällige Strafe, als er Ducati-Werkspilot Michael Ruben Rinaldi in Estoril abschoss.

Sollte Gerloff für ein Event gesperrt werden?

Doch der Start aus der Boxengasse in Misano scheint Gerloff nicht nachhaltig beeindruckt zu haben. Andernfalls hätte er in Kurve 1 anders reagiert. Die Rennleitung stellte eine Durchfahrtsstrafe aus. Das war deutlich härter als eine Long-Lap-Penalty oder zwei. Aber Gerloffs Rennen war ohnehin ruiniert.

Deshalb bin ich der Meinung, dass man Gerloff mehr Zeit zum nachdenken geben sollte. Vielleicht wäre ein rennfreies Wochenende hilfreich, um dem US-Amerikaner besser bewusst zu machen, dass er nicht an der PlayStation sitzt sondern gegen Menschen aus Fleisch und Blut antritt, die sich verletzen können.

Denn genau dieses Bewusstsein scheint Gerloff nicht zu haben. Oder man erkennt es bei seinen Aktionen nicht. Er muss sich auf jeden Fall Gedanken machen, warum er in Stresssituationen so hitzköpfig agiert.

Wird die Sicherheit in der Superbike-WM vernachlässigt?

In zwei Wochen gastiert die Superbike-WM erstmals im tschechichen Most. Ich kenne den Kurs gut, weil ich dort reglmäßig Trackdays absolviere. Wenn ich an die Schikane nach Start/Ziel denke, dann mache ich mir große Sorgen.

Das Thema aggressive Fahrweise wurde durch Gerloffs Aktion in Assen erneut in den Fokus gerückt. Seine Kollegen stellten am Sonntagnachmittag klar, dass Gerloff nicht das einzige schwarze Schaf im Feld der Superbike-WM ist (was Jonathan Rea und Scott Redding dazu gesagt haben).

Autodrom Most

Anfang August gastiert die Superbike-WM im Autodrom Most

Foto: MST/S.Fränzschky

Ellbogen-an-Ellbogen-Action ist das, was die Fans sehen wollen. Aber einige Fahrer schießen über das Ziel hinaus. Kommt die Superbike-WM dann zu einer Strecke, auf der es einige heikle Stellen und nicht allzu große Auslaufzonen gibt, dann kann das böse enden. Genau diese Rezeptur entsteht beim WSBK-Besuch in Most.

Ich möchte nicht zu pessimistisch klingen, doch aus meiner Sicht wäre es ratsam, die Beteiligten vor dem Trainingsauftakt in Tschechien noch einmal zu sensibilisieren und ihnen bewusst zu machen, dass Lebewesen auf den Motorrädern sitzen und keine Maschinen. Dieses Bewusstsein fehlt offensichtlich nicht nur Garrett Gerloff, sobald das Visier nach unten geklappt wird.

Das Talent ist vorhanden, die nötige Geduld noch nicht

Wenn kein Umdenken stattfindet, dann kann Gerloff in der Superbike-WM nicht den nächsten Schritt machen. Ich bin überzeugt, dass er das nötige Talent hat, um in der Superbike-WM Siege zu feiern und irgendwann um die WM zu kämpfen.

Wie stehen Sie zur Fahrweise des US-Amerikaners? Sagen Sie es mir doch, auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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