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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Jonas Folger

Nullrunde auf der Paradestrecke in Barcelona trotz Regenchaos und Ausfällen der Konkurrenz: Jonas Folger muss sich fragen, wie es 2022 weitergehen soll

Liebe Freunde der Superbike-WM,

der Auftakt zum Triple-Header der Superbike-WM in Spanien und Portugal hielt einige brenzlige Szenen und viele Emotionen bereit. Ducati jubelte in Barcelona über die Siege in den beiden Hauptrennen, Jonathan Rea gewann das Sprintrennen und Toprak Razgatlioglu eroberte im finalen Rennen die WM-Führung zurück.

Zudem will ich nicht Axel Bassanis Beinahe-Sieg am Samstag unterschlagen. Ich musste wirklich schmunzeln, als Markenkollege Scott Redding gestand, ein schlechtes Gewissen gehabt zu haben, als er an der Motocorsa-Ducati vorbeizog und sich den Sieg in Lauf eins holte. Auch Redding hätte Bassani den Sieg gegönnt.

Tom Sykes

Tom Sykes bescherte nicht nur den BMW-Verantwortlichen eine Schrecksekunde

Foto: Motorsport Images

Doch natürlich produzierte das Wochenende auch einige Verlierer. Am Samstagvormittag jubelte BMW noch über die erste Pole der neuen M1000RR. Tom Sykes präsentierte sich in Topform und stürmte zur 51. Pole seiner Karriere. Doch danach lief für Sykes nicht mehr viel nach Plan.

Am Sonntag sorgte der sympathische Brite für eine Schrecksekunde und musste nach dem Sturz in Kurve 1 ins Krankenhaus eingeliefert werden (zum Update von BMW). Ich würde mich freuen, die BMW mit der Nummer 66 in Jerez wieder zu sehen und wünsche natürlich gute Besserung.

Jonas Folger auf der BMW wie Jorge Lorenzo auf der Honda?

Doch die Hauptrolle in der heutigen Kolumne spielt dieses Mal Jonas Folger, der nach dem Wochenende in Katalonien definitiv nicht gut geschlafen haben kann. Null Punkte auf der Paradestrecke unweit der Metropole Barcelona: Das hatte sich Folger vor dem Wochenende sicher anders vorgestellt. Und ich auch.

Christophe Ponsson, Jonas Folger

Auch im Nassen fuhr Jonas Folger hinterher (hier hinter Christophe Ponsson)

Foto: Motorsport Images

Folgers beeindruckende Vorstellung beim Vorsaison-Test im April machte Mut, dass es in Barcelona ähnlich gut laufen könnte wie in Assen vor dem Sturz im Samstags-Rennen. Doch weder im Trockenen noch im Nassen konnte Folger sein wahres Potenzial zeigen.

Die BMW M1000RR und der ehemalige Grand-Prix-Pilot harmonieren nicht. Das sieht man jedes Mal, wenn Folger im Bild ist. Es wirkt nicht rund. Folger kann nicht so fahren, wie er will. Es mag Fahrer geben, die gewisse Defizite umfahren können. Das scheint bei Folger und der BMW nicht der Fall zu sein.

Selbst große Champions wie Jorge Lorenzo haderten, wenn das Motorrad nicht die Rückmeldung lieferte, die vom Fahrer erwartet wurde. Genau das bremst auch Jonas Folger auf der BMW ein. Ist er deshalb ein schlechter Fahrer? Nein, das würde ich nicht behaupten.

Bei neun Events weniger Punkte als im Vorjahr bei zwei Wildcards

Es ist offensichtlich, dass Folgers Selbstvertrauen bei den zurückliegenden Wochenenden einige herbe Dämpfer erlitten hat. Bei den bisherigen neun Wochenenden ging Folger sieben Mal komplett leer aus. Bei drei Rennen und somit drei Chancen pro Wochenende ist das eine erschütternde Bilanz.

Jonas Folger

WSBK 2020: Jonas Folger kassierte bei seinen Wildcards in Barcelona und Estoril 19 Punkte

Foto: Motorsport Images

Zum Vergleich: Im Vorjahr sammelte Folger bei seinen beiden Wildcard-Einsätzen, die nebenbei gesagt auch auf Grund von technischen Problemen nicht perfekt abliefen, mehr Punkte als dieses Jahr bei den bisherigen neun Events. Ist Folger binnen weniger Monate zu einem schlechteren Fahrer geworden? Ist das Niveau in dieser Zeit so krass gestiegen?

Viele Fans sind überzeugt, dass die Saison 2021 ganz anders laufen würde, wenn Folger auf einer Yamaha R1 sitzen würde. Und ich habe das Gefühl, dass sie damit nicht ganz falsch liegen. Folger braucht ein Motorrad, das ihm ein klares Feedback liefert und sanft reagiert. Dann kann er an sein Limit gehen.

Marc Marquez, Jonas Folger

Sachsenring 2017: Marc Marquez und Jonas Folger duellieren sich um den Sieg

Foto: Michelin

Und nur dann kann er Leistungen abrufen, wie wir sie zum Beispiel in der MotoGP auf dem Sachsenring sahen, als er sich mit Marc Marquez anlegte und vor den heimischen Fans aufs Podium fuhr.

Kein Gefühl für das BMW-Superbike

Vor gut einem Jahr traf ich bei einem Trackday in Oschersleben auf Folger, der mit einer Serien-R1 einige Runden drehte. Eingangs der Hasseröder schoss er quer schlitternd an mir vorbei und bog kontrolliert unkontrolliert in die 180-Grad-Links hinein. Ich war absolut verblüfft, wie spielerisch das aussah.

 

Diese Art der Körpersprache konnte ich bei Folger in der gesamten Saison 2021 noch nicht sehen. Selbst im Nassen fuhr Folger gnadenlos hinterher und entging am Samstag in Lauf eins nur knapp einer Überrundung.

Wir erinnern uns: In seiner Grand-Prix-Karriere fuhr Folger einige beeindruckende Regenrennen und erarbeitete sich damit den Ruf des Regenspezialisten.

Jonas Folger

Jonas Folger und die BMW M1000RR bilden keine funktionierende Einheit

Foto: Motorsport Images

Doch er hat einfach kein Gefühl für die BMW M1000RR, auch nicht auf nasser Fahrbahn. Die Stürze in Assen und Most waren natürlich auch nicht hilfreich, um das nötige Vertrauen für das BMW-Superbike aufzubauen.

Wie lange will sich Jonas Folger noch quälen?

Jetzt steht die Frage im Raum, wie es 2022 weiter geht. Ja, Jürgen Röder steht hinter Folger und will dem Deutschen eine zweite Saison in der Superbike-WM ermöglichen. Der Bonovo-Chef sieht 2021 als Lernjahr an.

Ich frage mich aber, warum soll sich Folger weiter quälen, wenn er bei den zurückliegenden neun Wochenenden keinen erkennbaren Aufwärtstrend zeigen konnte? Bei der Abstimmung hat das Team sämtliche Konfigurationen ausprobiert. Die Daten der BMW-Werkspiloten sind jederzeit einsehbar.

Jonas Folger

Wohin geht die Reise von Jonas Folger in der Saison 2022?

Foto: Motorsport Images

Alternativen zu BMW gibt es in der Superbike-WM auf den ersten Blick nicht, denn mit seinen Leistungen konnte sich Folger nicht unbedingt auf die Wunschliste anderer Teammanager fahren. Im Lager von Yamaha ist man bestens für die Zukunft gerüstet.

Folger braucht für seinen Kopf aber dringend ein Erfolgserlebnis. Sollte der Deutsche einen Schritt zurück machen, um in Zukunft zwei Schritte nach vorn zu machen?

Was würden Sie Jonas Folger raten? Sagen Sie es mir auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von BMW Motorrad.

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