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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Michael van der Mark

Der Sturz bei der Superbike-WM in Estoril bringt die Karriere von Michael van der Mark in Gefahr: Muss BMW für die WSBK-Saison 2023 an einem Plan B arbeiten?

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Michael van der Mark

Liebe Freunde der Superbike-WM,

hinter uns liegt ein ereignisreiches WSBK-Wochenende in Estoril. Der Traditionskurs unweit der portugiesischen Hauptstadt bescherte uns auch in diesem Jahr drei spannende Rennen. Ich bin ein großer Fan des Autodromo do Estoril, auch wenn man der Anlage an vielen Stellen ihr Alter anmerkt. Aber der Kurs hat etwas, was die meisten modernen Rennstrecken leider nicht haben: Charakter.

Aber nicht nur die drei Rennen sorgten für Spannung. Auch in den Trainings gab es einige Überraschungen, die leider alles andere als positiv waren. Drei schwere Stürze überschatteten das dritte Renn-Wochenende der laufenden Superbike-WM-Saison. In jedem der Freien Trainings erwischte es einen Stammfahrer.

Philipp Öttl

Philipp Öttl brach sich im FT2 das Schlüsselbein

Foto: Team Go Eleven

Für Philipp Öttl war das Wochenende nach einem Highsider am Freitagnachmittag vorzeitig beendet (was passiert war). Philipp wird heute in Deutschland am Schlüsselbein operiert und sollte bis Misano wieder einsatzbereit sein, sofern es beim Eingriff keine Komplikationen gibt.

Am Samstagmorgen erwischte es Garrett Gerloff, der wie Philipp Öttl in der schnellen Zielkurve via Highsider abflog. Dabei zog sich der US-Amerikaner eine Wunde im Knie zu, die ihn für den Rest des Wochenendes außer Gefecht setzte. Bitter, denn im FT1 fuhr Gerloff die Bestzeit. Estoril war eine Chance, endlich wieder zur alten Form zu finden und Selbstvertrauen aufzubauen. Dieser weitere Rückschlag ist hart, ich fühle mit dem sympathischen Texaner.

Schock für BMW im ersten Freien Training

Doch noch etwas dramatischer ist das, was sich bereits am Freitagmorgen im ersten Training ereignete. Bereits bei der zweiten fliegenden Runde stürzte BMW-Werkspilot Michael van der Mark. Als die Kameras auf Van der Mark gerichtet wurden, war sofort klar, dass etwas wirklich Unschönes passiert sein muss.

Der vom Pech verfolgte Niederländer zog sich beim Sturz eine Fraktur im Oberschenkelhals zu. BMW rechnet bereits damit, dass Van der Mark die kommenden zwei Monate ausfällt. Was für ein Rückschlag, nachdem er bereits auf Grund eines Trainingsunfalls mit dem Mountainbike auf die Vorsaison-Tests und den Saisonauftakt in Aragon verzichten musste und beim Heimrennen in Assen noch angeschlagen auf seine BMW stieg.

Estoril-Crash eine ernste Gefahr für die Karriere von Michael van der Mark

Die Durchschlagskraft des Sturzes in Estoril allerdings hat ein anderes Niveau. Betrachtete man die Fakten, dann ist der Highsider im FT1 eine ernste Gefahr für die Karriere des fünfmaligen WSBK-Laufsiegers. Und deshalb denke ich, dass Michael van der Mark im übertragenen Sinne schlecht geschlafen hat.

Ich traf den Niederländer eben beim Frühstück. Laut Aussagen eines Teammitglieds hat sich Van der Mark nach dem Eingriff in Lissabon selbstständig aus dem Krankenhaus entlassen. Auf Schmerzmittel verzichtet er so gut es geht. Laut seinen Aussagen sind die Schmerzen zu ertragen, doch die Hüfte ist sehr steif. Ich war überrascht, wie gut er bereits wieder drauf ist.

Michael van der Mark

Michael van der Mark kann BMW aktuell nicht bei der Entwicklung helfen

Foto: Motorsport Images

Ein Oberschenkelhalsbruch ist aber eine wirklich komplizierte Verletzung. Die Rennen auf seinen Paradestrecken in Misano und Donington wird Van der Mark ohne Zweifel verpassen. Und auch die Teilnahme in Most ist unrealistisch. BMW erwartet, den Niederländer vermutlich erst im September in Magny-Cours wieder im Einsatz zu sehen.

Man sollte nicht unterschätzen, wie groß die Zeitspanne dann in Summe ist, in der Van der Mark nicht bei vollen Kräften auf ein Motorrad steigen konnte. Seit dem WSBK-Saisonfinale 2021 war das nicht mehr der Fall. Und noch ist nicht absehbar, wann Van der Mark überhaupt wieder bei 100 Prozent sein wird.

BMW fehlt der wohl wichtigste Mann für die Entwicklung der M1000RR

Der Ausfall des sympathischen Niederländers ist ein herber Rückschlag für das WSBK-Projekt von BMW. Klar, man hat dank der neuen Bonovo-Struktur zwei weitere starke Fahrer, die zur Entwicklung beitragen. Aber Van der Mark war ganz klar die Referenz für BMW. Neuzugang Scott Redding kommt immer besser in Schwung, doch ich bin überzeugt, dass er noch besser zurechtkommen würde, wenn es Stabilität und Wettbewerb im Team gäbe.

Michael van der Mark

Michael van der Marks Motorrad mit der BMW-Sonderlackierung

Foto: BMW Motorrad

Das zweite Jahr mit der M1000RR verläuft bisher durchwachsen. Die Konkurrenz hat sich im Winter verbessert, doch BMW hat trotz großen Bemühungen noch nicht alle Antworten für die Problem gefunden. Aktuell belegt man bei den Herstellern nur Platz fünf, was natürlich auch auf die Verletzungen von Teamleader Michael van der Mark zurückzuführen ist.

In Estoril präsentierte BMW eine Sonderedition der M1000RR. Zum 50-jährigen Jubiläum von BMW M wurde ein Sondermodell des Edel-Superbikes aufgelegt. In Lauf eins am Samstag fuhr Werkspilot Scott Redding mit der Speziallackierung. Das Motorrad von Michael van der Mark stand verlassen in der BMW-Box.

Muss sich BMW um einen Plan B kümmern?

Sein Zweijahres-Vertrag läuft am Saisonende aus. Ich schätze BMW sehr loyal ein und kann mir nicht vorstellen, dass Marc Bongers seinen Landsmann einfach vor die Tür setzt. Aber BMW muss auch an die Zukunft des Projekts denken. Und wenn Van der Mark Probleme hat, nach der bisher ungewiss langen Verletzungspause wieder zu seiner alten Form zu finden, dann braucht BMW einen Plan B.

Ilya Mikhalchik wird voraussichtlich in Misano die zweite Werks-BMW übernehmen. Der Ukrainer ist ein heißer Kandidat für den Aufstieg in die Superbike-WM. Bereits bei seinem Einsatz in Aragon hinterließ Mikhalchik einen starken Eindruck.

Im Oktober 2021 stellte Michael van der Mark den ersten BMW-Sieg seit der werksseitigen Rückkehr in die Superbike-WM sicher. Es war gleichzeitig der erste Sieg mit der neuen M1000RR.

BMW-Motorrad-CEO Markus Schramm war damals in Portimao vor Ort und beobachtete den Erfolg aus der ersten Reihe. Ich wünsche Michael van der Mark alles erdenklich Gute, möglichst schnell wieder zu alter Stärke zu finden.

Michael van der Mark

Portimao 2021: Michael van der Mark beschert BMW den Sieg im Sprintrennen

Foto: BMW Motorrad

Diese zwei wirklich ernsten Verletzungen innerhalb kürzester Zeit stellen eine große Gefahr für den Verlauf seiner Karriere dar. Andererseits ist Michael van der Mark einer der härtesten Kämpfer im Feld der Superbike-WM. Hat er die Kraft, um sich mit der BMW noch einmal an die Spitze der WSBK zurückzukämpfen?

Sagen Sie es mir auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße aus Portugal,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von BMW Motorrad.

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