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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Scott Redding

Ducati-Pilot Scott Redding hat keinen freien Kopf: Der Vize-Weltmeister verliert in allen drei Misano-Rennen wichtige Punkte und wird vom Teamkollegen vorgeführt

Liebe Motorradfreunde,

die aufmerksamen Leser unter Ihnen wissen, dass Scott Redding bereits nach den WSBK-Events in Aragon und Estoril ein heißer Kandidat für die traditionelle Montagskolumne war. Somit kam der Brite mit zwei blauen Augen zum Ducati-Heimspiel nach Misano.

Mit drei vierten Plätzen blieb der Vize-Weltmeister hinter den Erwartungen und verlor genau wie bei den zurückliegenden Wochenenden Punkte auf Jonathan Rea. Ich bin überzeugt, dass Redding nach dem finalen Tag in Misano realisiert hat, wie schwierig es wird, das große Ziel zu erreichen und in diesem Jahr den WM-Titel einzufahren.

Verpasste Chance in Misano: Kawasaki nicht in Topform

Redding verlor in jedem der drei Rennen Punkte auf WM-Leader Jonathan Rea, obwohl der Titelverteidiger kein gutes Wochenende erlebte. Chance verpasst.

Zudem kam Redding auch drei Mal hinter Yamaha-Pilot Toprak Razgatlioglu ins Ziel, der sich mittlerweile zum größten Herausforderer des Rekord-Champions gemausert hat. In der WM liegt der Türke nur noch 20 Punkte hinter Rea zurück.

Michael Ruben Rinaldi

Michael Ruben Rinaldi ließ Jonathan Rea in allen drei Rennen hinter sich

Foto: Aruba.it Racing - Ducati

Noch trüber sieht das Ganze aus, wenn man die Leistungen von Teamkollege Michael Ruben Rinaldi anschaut: Sieg im ersten Rennen, Sieg im Superpole-Rennen und Platz zwei im zweiten Hauptrennen. Rinaldi demonstrierte, dass Misano eine Ducati-Strecke ist. Kein Fahrer sammelte beim dritten Event der Saison mehr Punkte als der Neuzugang im Ducati-Werksteam.

Lag es an der fehlenden Trainingszeit?

Im Fall von Redding nahm das Unheil schon am Freitag seinen Lauf. Durch einen Motorschaden verlor der Ducati-Pilot im FT1 etwa die Hälfte der Session. Aber Jonathan Rea musste beinahe auf die komplette Trainingssitzung verzichten, weil es ein Problem mit der Hinterradbremse gab. Und im Vergleich zu Redding konnte Rea in diesem Jahr noch nicht in Misano testen.

Dass Redding dann auch noch 20 Minuten des FT2 verpasste, ging auf seine Kappe. Wer meint, eine qualmende und vermutlich auch ölende Maschine wieder an die Box zurückbringen zu müssen, der kassiert meiner Meinung nach absolut zurecht eine Strafe.

Scott Reddings hat keinen freien Kopf

Bereits beim WSBK-Auftakt in Aragon realisierte ich, dass Redding nicht so richtig entspannt in die neue Saison ging. Als ich den Briten am Donnerstag vor dem ersten Renn-Wochenende traf, sprach er beinahe pausenlos über die Ungerechtigkeit in Sachen Reifen (zur Story).

Scott Redding

Scott Redding nimmt auch bei politischen Themen kein Blatt vor den Mund

Foto: Aruba.it Racing - Ducati

Pirellis SCX-Reifen war Redding ein Dorn im Auge. Er fühlt sich als einer der größeren und demzufolge auch schwereren Fahrer benachteiligt, weil er den Reifen nicht so gut nutzen kann wie leichtere Fahrer. Das mag durchaus so sein. Die Gedanken zu diesem Thema sind in meinen Augen alles andere als zuträglich, wenn man eine WM gewinnen will.

Wir Journalisten lieben Fahrer wie Scott Redding, die auch bei politischen Themen kein Blatt vor den Mund nehmen. Ich weiß zu schätzen, dass Redding so offen und ehrlich über heikle Themen spricht, während andere Fahrer deutlich diplomatischer vorgehen.

Scott Redding; Michael Ruben Rinaldi

Deutlicher Größenunterschied: Michael Ruben Rinaldi und Scott Redding

Foto: Aruba.it Racing - Ducati

Aber sich in politische Belange einzumischen, ist meiner Meinung nach keine gute Idee, wenn man an einem Renn-Wochenende das bestmögliche Ergebnis erzielen möchte. Anstatt sich ablenken zu lassen, würde ich an Reddings Stelle einen Ducati-Vertreter oder Manager Michael Bartholemy bitten, bestimmte Themen nach außen zu kommunizieren.

Nebenbei gesagt ist es um das Thema SCX-Reifen deutlich ruhiger geworden. In Estoril verwendete Redding den SCX-Reifen im Hauptrennen, während Rivale Jonathan Rea mit dem konventionellen SC0-Reifen fuhr. Und auch in Misano funktionierte der SCX-Reifen tadellos. Auch an Reddings Maschine.

In diesem Jahr gibt es keine Ausreden

Redding hat keinen freien Kopf. Zudem fehlt die Euphorie und der ultimative Glaube an das eigene Paket, den er hatte, als er vor einem Jahr als BSB-Champion in die Superbike-WM kam. Redding weiß, dass er in diesem Jahr kein Rookie ist. Die Ausreden von 2020 kann er nicht mehr bringen.

Scott Redding

Scott Redding will Jonathan Rea vom WSBK-Thron stoßen

Foto: Motorsport Images

Im Vorjahr konnte er es auf die mangelnde Erfahrung schieben. Und das war tatsächlich auch oft ein schlüssiges Argument, denn Jonathan Rea und Kawasaki wissen nach den vielen gemeinsamen Jahren genau, was sie zu machen haben, wenn sich irgendetwas ändert. Redding musste einige Dinge lernen.

Wenn er die Situation in der WM noch drehen möchte, dann muss er unbedingt vermeiden, sich von Details ablenken zu lassen. Ja, er ist größer und schwerer als die anderen Fahrer. Aber daran wird er nichts ändern können. Das Gleiche gilt für die Auswahl der Reifen.

Kawasaki und Jonathan Rea sind nicht unbesiegbar

Im Fahrerlager sind viele Leute davon überzeugt, dass die Ducati Panigale V4R das Superbike mit dem größten Potenzial ist. Und ich sehe das auch so. Redding muss versuchen, mit freiem Kopf zu agieren und dann kann er Jonathan Rea schlagen. Rea spricht ja auch nicht Tag und Nacht darüber, dass seine Kawasaki weniger Spitzenleistung hat als die Ducati.

Wie verwundbar Rea und Kawasaki sein können, hat man in Misano gesehen. In keinem der drei Rennen war der Champion schnell genug für den Sieg. Mit cleveren Rennen und auch ein bisschen Glück (beim grandiosen Save in Lauf eins) schaffte er es dennoch in allen drei Rennen in die Top 3 und verlor deshalb nicht allzu viele Punkte auf Toprak Razgatlioglu.

Scott Redding

Scott Redding sitzt vermutlich auf dem besten Motorrad der Superbike-WM

Foto: Motorsport Images

Die Gegner müssen den Druck aufrechterhalten, dann kann die Erfolgsserie des Rekord-Champions reißen. Aber wer wird derjenige sein, der Rea vom Thron stößt? Momentan würde ich mein Geld tatsächlich eher auf Razgatlioglu setzen. Und was denken Sie?

Folgen Sie mir auch auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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