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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Scott Redding (Ducati)

Fehlentscheidungen und hitzige Reaktionen: Ausgerechnet beim Heimspiel in Donington verliert Ducati-Pilot Scott Redding den Anschluss an die WM-Spitze

Liebe Freunde der Superbike-WM,

ständig wechselnde Wetterbedingungen, eine Oldschool-Strecke mit Charakter und hoch motivierte britische Fahrer, die vor den 4.000 heimischen Fans glänzen wollten - das vierte WSBK-Wochenende der laufenden Saison brachte die Superbike-Piloten nach Donington und hielt einige richtig aufregende Momente bereit. Also ich fühlte mich bei den drei Rennen gut unterhalten.

Etwas nachdenklich stimmt mich allerdings, dass Jonas Folger selbst bei Regen absolut chancenlos war. Donington war nach den enttäuschenden Wochenenden in Estoril und Misano ein weiterer Rückschlag. Ich hoffe, dass der Deutsche und seine Mannschaft in Assen die lange überfällige Trendwende hinbekommen. Ansonsten dürfte das Abenteuer Superbike-WM wohl bald vorbei sein.

Neue Situation in der Gesamtwertung

Vorbei ist ein gutes Stichwort. Wir haben einen neuen WM-Führenden! Toprak Razgatlioglu schob sich ausgerechnet beim Heimspiel von Titelverteidiger Jonathan Rea an die Spitze der WM.

Rea leistete sich am Sonntag einen seiner wirkliche seltenen Fehler, nachdem Razgatlioglu den Druck steigerte (zum Rennbericht von Lauf zwei). Doch zwei Punkte Rückstand in der WM werden Rea nicht schlecht schlafen lassen.

Toprak Razgatlioglu

In Lauf zwei reichte der Sprit sogar für einen Wheelie: Toprak Razgatlioglu ist neuer WM-Leader

Foto: Motorsport Images

Nein, für die heutige Kolumne nominiere ich den Fahrer, der bereits in der Kolumne des vergangenen Wochenendes Thema war: Scott Redding. Denn ich bin überzeugt, dass die WM für Scott Redding gelaufen ist.

In Donington verlor der Ducati-Pilot endgültig den Anschluss an die WM-Spitze. Nach vier Events liegt Redding 66 Punkte zurück. Klar, das ist kein Rückstand, den man nicht aufholen könnte, vor allem wenn pro Wochenende 62 Punkte winken. Doch wenn der Hauptgegner Jonathan Rea heißt, dann dürfte das extrem schwierig werden.

Scott Redding

Scott Redding verlor in Donington 41 Punkte auf den neuen WM-Leader

Foto: Aruba.it Racing - Ducati

Selbst ein weiterer Vizetitel scheint für Redding momentan außer Reichweite zu liegen. Der WM-Stand lässt vermuten, dass es ein Duell Razgatlioglu vs. Rea geben wird. Für Redding wäre dann nur noch WM-Bronze übrig, sofern er seine Verfolger hinter sich halten kann.

Hitzige Reaktionen bereits in den Freien Trainings am Freitag

Bereits in den Freien Trainings wirkte Redding für meinen Geschmack viel zu emotional. Obwohl er sich nach dem enttäuschenden Misano-Wochenende (er kam in keinem der drei Rennen aufs Podium, während Teamkollege Michael Ruben Rinaldi zwei Rennen gewann) mit harten Einheiten auf dem Rennrad abreagieren konnte, wirkte er beim Heimspiel von Beginn an extrem gereizt und emotional.

Grundsätzlich lieben wir Journalisten ja emotionale Fahrer. Sie wirken menschlich und sorgen meist für unterhaltsame Geschichten. Doch wer binnen Sekundenbruchteilen rationale Entscheidungen treffen muss, sollte einen klaren Kopf haben.

Und so richtig locker war Redding in Donington nicht. Jeder Rutscher führte zu Kopfschütteln. Zwischenzeitlich dachte ich, Maverick Vinales würde auf der Ducati sitzen. Zu viele Emotionen führen zu Fehlern. Und in Donington machte Redding einige Fehler.

Scott Redding muss die schlechten MotoGP-Erfahrungen löschen

Der größte Patzer war die Reifenwahl im Superpole-Rennen. Als einziger Topfahrer setzte Redding auf Regenreifen und erkannte bereits in der Aufwärmrunde, dass das dumm war. Von meinem Schreibtisch kann ich natürlich schlau daherreden. Und ja, in Aragon traf Redding im zweiten Lauf als einziger Spitzenfahrer die richtige Reifenwahl und gewann souverän das Rennen

Der grundsätzliche Verzicht auf den Intermediate muss im Lager der Startnummer 45 dringend überdacht werden, finde ich. Redding machte in der MotoGP mit Intermediates schlechte Erfahrungen. Doch die Pirelli-Intermediates sind überhaupt nicht mit den Michelin-Intermediates in der MotoGP zu vergleichen. Pirelli scheint beim Intermediate für die Superbike-WM vieles richtig gemacht zu haben.

Pirelli Intermediate

Pirellis Intermediate war im Superpole-Rennen die richtige Wahl

Foto: Motorsport Images

Wenn man den Intermediate grundsätzlich nicht in Betracht zieht, dann muss man pokern. Slicks oder Regenreifen? Mit einer riskanten Reifenwahl kann man (wie das Beispiel Aragon zeigt) durchaus Punkte gutmachen. Doch in welchem Verhältnis steht es, fünf Punkte gutzumachen und beim nächsten Mal deutlich mehr Zähler zu verlieren? So gewinnt man keine Weltmeisterschaft gegen Jonathan Rea.

Zu wenig Fortschritte: Ducati in der Superbike-WM nur noch dritte Kraft

Aber es sind nicht ausschließlich die eigenen Fehler, die bei Redding für einen schlechten Schlaf gesorgt haben dürften. Ducati wird auch im dritten Jahr mit der V4-Panigale nicht Weltmeister. Wer hätte das gedacht, als Alvaro Bautista zu Beginn der Saison 2019 Kreise um seine Gegner drehte?

Ducati Panigale V4R

Ducati Panigale V4R: Kein Superbike hat mehr Potenzial, doch die Abstimmung ist heikel

Foto: Ducati

Seit dem Debüt der Panigale V4R konnte Ducati das große Problem der Maschine nicht beheben: Es gibt keine Grundabstimmung, die überall und immer funktioniert, wie es bei Kawasaki der Fall ist.

Von Strecke zu Strecke reagiert das Ducati-Superbike extrem sensibel auf die Abstimmung. Wenn alles passt, dann führt kein Weg vorbei an der Rakete aus Borgo Panigale. Doch im Rennsport passt selten alles zusammen, wie Donington gezeigt hat.

Scott Redding, Andrea Locatelli, Michael Ruben Rinaldi, Chaz Davies, Alvaro Bautista

13 Punkte aus drei Rennen: Scott Redding konnte nur in einem Rennen punkten

Foto: Motorsport Images

Ducati rutschte in der Herstellerwertung auf die dritte Position ab. Kein Hersteller sammelte in Großbritannien weniger Punkte. Selbst Honda und BMW waren in Donington erfolgreicher als die WM-Anwärter aus Bologna. Reddings Vertrag läuft am Saisonende aus. Bleibt er bei Ducati oder schaut er sich nach einem anderen Arbeitgeber um?

Hat Ducati mit Toprak Razgatlioglu geflirtet?

Beim Renn-Wochenende in Donington ist durchgesickert, dass sich Ducati auch für die Dienste von Toprak Razgatlioglu interessiert hat. Diese Info wird sicher auch bei Redding angekommen sein, der sich im Lager der Roten als absolutes Alphatier ansieht.

Toprak Razgatlioglu

Die Dienste von Toprak Razgatlioglu sind begehrt, doch der Türke bleibt bei Yamaha

Foto: Motorsport Images

Bereits die Verpflichtung von Michael Ruben Rinaldi sorgte bei Redding für Frust. In der Saison 2020 hatte sich Redding sehr gut mit Chaz Davies arrangiert. Die Rollen waren klar verteilt. Noch bevor Rinaldi ins Team kam, feuerte Redding einige Giftpfeile in die Richtung des rebellischen Italieners ab.

Gehen Ducati und Scott Redding bald getrennte Wege?

Redding hat oft betont, dass er sich als derjenige sieht, der für Ducati um die WM kämpft. Rinaldis Siege in Misano vor den Augen der Ducati-Manager und die Gerüchte um eine Verpflichtung von Razgatlioglu dürften das starke Ego des Briten angekratzt haben. Vielleicht war er deshalb in Donington so schnell frustriert, wenn etwas nicht klappte?

Scott Redding

Scott Redding hat wie alle Spitzensportler ein ausgeprägtes Ego

Foto: Aruba.it Racing - Ducati

Ich würde meine Hand jedenfalls nicht ins Feuer legen, dass Redding auch im kommenden Jahr auf der Werks-Ducati sitzt. Die Situation kann sich aber schnell drehen. Assen war vor zwei Jahren ein gutes Pflaster für Ducati. Bautista fuhr in souveräner Manier drei Laufsiegen entgegen.

Vielleicht kann Redding dieses Kunststück wiederholen, wenn die Superbike-WM in zweieinhalb Wochen zum legendären TT Circuit zurückkehrt. Ich hoffe auf ähnlich viel Spannung und Drama wie zuletzt in Donington. Und natürlich auch auf die eine oder andere Überraschung.

Wie sehen Sie die Situation im Lager von Ducati? Ist die WM bereits gelaufen oder besteht noch Hoffnung, es mit Kawasaki und Yamaha aufnehmen zu können? Sagen Sie es mir doch, auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Aruba.it Racing - Ducati.

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