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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Toprak Razgatlioglu

Der große Favorit für den WM-Titel ist aktuell nur dritte Kraft: Toprak Razgatlioglu und Yamaha warten weiter auf einen Sieg und liegen nach Assen 45 Punkte zurück

Liebe Freunde der Superbike-WM,

damit es gleich zu Beginn keine Missverständnisse gibt: Nein, ich bin nicht der Meinung, dass Toprak Razgatlioglu der Verursacher des kontroversen Unfalls mit Jonathan Rea in Lauf zwei war. Die Schuld für diesen klassischen Rennunfall würde ich eher bei Rea sehen, sofern man überhaupt von Schuld sprechen kann (wie die beiden Streithähne die Szene bewerteten).

Auch wenn ich Razgatlioglu beim Zwischenfall in Assen eher als Opfer und weniger als Täter ansehe, bin ich aber überzeugt, dass der Türke nach dem Sonntag in Assen keine erholsame Nacht hatte. Dafür gibt es Gründe.

Wo ist der Zauber der WSBK-Saison 2021 hin?

Als sich Razgatlioglu am Sonntagnachmittag nach dem Ausfall im zweiten Rennen den Journalisten stellte, wirkte er ungewohnt grummelig. Das ist natürlich in gewisser Weise verständlich, wenn man wenige Minuten zuvor durch einen Sturz ausgeschieden ist.

Alvaro Bautista, Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu

Nur noch dritte Kraft: Toprak Razgatlioglu (rechts) kam bisher in allen Rennen hinter seinen WM-Rivalen ins Ziel

Foto: Motorsport Images

Aber bereits am Samstag fiel es dem sonst so lockeren WSBK-Champion sichtlich schwer, zu lachen. Die Ergebnisse erklären, warum das so ist: Bisher musste sich Razgatlioglu mit dritten Plätzen zufriedengeben, während seine beiden Herausforderer Rennen gewinnen konnten.

 

Die Yamaha wirkte im Renntrimm etwas zahnlos. Die Magie von 2021 sah man in den bisherigen sechs Rennen noch nicht. Das liegt natürlich auch am Layout der bisherigen Kurse. Razgatlioglus Paradestrecken folgen im Laufe der Saison.

Toprak Razgatlioglus Plan für den Saisonstart geht nicht auf

Mit Aragon und Assen begann die WSBK-Saison 2022 auf den beiden Kursen, die Razgatlioglu im vergangenen Jahr die größten Probleme bereiteten. Vor dem ersten Renn-Wochenende mit der Nummer 1 äußerte der neue Weltmeister, dass er sich vornimmt, auch auf diesen Strecken zu gewinnen. Damit hätte er seine Position als WSBK-Platzhirsch zementiert.

Doch dieser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu holte in Aragon und Assen die Pole, konnte aber kein Rennen gewinnen

Foto: Motorsport Images

Die bisherige Ausbeute ist sicher nicht das, was sich Titelverteidiger Razgatlioglu vorgenommen hat: Kein Sieg in den ersten sechs Rennen und ein Rückstand von 45 Punkten auf WM-Leader Alvaro Bautista, der mit seiner Ducati Panigale V4R immer wieder die Nerven von Razgatlioglu strapaziert.

Denn bereits aus der MotoGP ist bekannt, dass die Yamaha ihre Stärken nicht ausspielen kann, wenn die Gegner auf den Geraden ohne große Mühe überholen können und dann in den Kurven im Weg stehen.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista hat dank des Topspeed-Vorteils seiner Ducati oft leichtes Spiel

Foto: Motorsport Images

Und Bautista tanzte in Aragon und Assen mehrfach auf Razgatlioglus Nase herum. Das sorgt für einen gewissen Frust, den Razgatlioglu nicht überspielen kann.

Hat Yamaha bei der Entwicklung den falschen Weg eingeschlagen?

Die 2022er-Yamaha konnte in der laufenden Saison noch nicht überzeugen. Es überraschte mich, dass Yamaha so spät mit der Saisonvorbereitung begann.

Während Ducati, Kawasaki, BMW und Honda noch vor dem Jahreswechsel Erfahrungen sammelten und teilweise ab Januar wieder eifrig Runden drehten, stieg Yamaha erst im Februar ein und hatte kaum neue Entwicklungen für die mittlerweile etwas in die Jahre gekommene R1 dabei.

Toprak Razgatlioglu, Andrea Locatelli

Toprak Razgatlioglu und auch Teamkollege Andrea Locatelli haben einige Probleme

Foto: Motorsport Images

Es wurde immer wieder von einer neuen Elektronik gesprochen, die laut Aussagen eines Yamaha-Insiders nur geringfügig anders ist als das 2021er-Paket. In Aragon wechselte Razgatlioglu ständig zwischen der alten und neuen Elektronik hin und her und überraschte am Ende mit der Aussage, dass er die 2021er-Elektronik favorisiert.

Angespannte Stimmung im Lager von Yamaha

Teammanager Paul Denning reagierte in Assen ziemlich genervt auf die Frage, welche Elektronik sein Nummer-1-Fahrer denn nun verwendet. Das zeigt, dass im Lager des Weltmeisters nicht alles nach Plan läuft. Die Stimmung darf als angespannt bezeichnet werden.

Paul Denning; Andrea Dosoli

Teammanager Paul Denning wirkte am Freitag sehr gereizt

Foto: Motorsport Images

Auch Yamaha-Teamkollege Andrea Locatelli wirkte in den vergangenen Wochen stellenweise ziemlich verloren und gestand in Assen, dass er mehr Zeit benötigt, um eine passende Abstimmung zu finden. In Assen gelang dem Italiener immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

Das kann man von den beiden GRT-Yamahas nicht behaupten. Garrett Gerloff und Kohta Nozane blieben bisher deutlich hinter den Erwartungen. Gerloff ist aktuell nur WM-Elfter, Nozane zog sich in Assen eine Fraktur im Fuß zu und hat noch keinen einzigen Punkt auf seinem Konto.

Findet der Superbike-Weltmeister nach der Pause zu alter Stärke?

Nach den beiden aufregenden Wochenenden in Aragon und Assen geht die Superbike-WM in eine kleine Pause. Toprak Razgatlioglu und Yamaha haben fast vier Wochen lang Zeit, um die Probleme zu analysieren und in Estoril gestärkt zurückzukehren.

Toprak Razgatlioglu

Gelingt Toprak Razgatlioglu in Estoril der erste Sieg mit der Nummer 1?

Foto: Motorsport Images

Doch Estoril hat eine lange Gerade. Und Razgatlioglu stufte diesen Teil der Strecke bereits bei der Vorschau auf die dritte Station als großes Problem ein. Im vergangenen Jahr machte sich der Türke weniger Gedanken über seine Schwächen.

Meldet sich der Champion in Estoril zurück und feiert seinen ersten Sieg? Oder haben sich Razgatlioglu und Yamaha im Winter einfach nicht intensiv genug vorbereitet und zahlen jetzt den Preis dafür? Wie ist Ihre Meinung dazu?

Sagen Sie es mir auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Yamaha.

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