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"Werden Fortschritte machen" - Honda steht weiterhin hinter dem WSBK-Projekt

Honda sucht mit der neuen Fireblade den Anschluss: Im Exklusiv-Interview spricht HRC-Teammanager Leon Camier über die Entwicklung in der Superbike-WM

Nach einer soliden WSBK-Debütsaison mit der neuen Honda CBR1000RR-R Fireblade kündigte HRC an, im zweiten Jahr einen deutlichen Schritt in Richtung Spitze zu machen. Doch bisher stockte die Entwicklung des Fireblade-Projekts.

Besonders Alvaro Bautista wirkt stellenweise extrem verloren. Vor zwei Jahren noch fuhr der Spanier mit der Ducati Panigale V4R in der Superbike-WM von Sieg zu Sieg. Mit der Honda Fireblade schaffte es Bautista erst ein Mal aufs Podium.

Wir haben uns in Assen mit HRC-Teammanager Leon Camier unterhalten und hinterfragt, welche Probleme Honda in der Superbike-WM zurückwerfen. Camier ist überzeugt, dass Honda mit etwas mehr Zeit und Entwicklungen an der Spitze mitmischen kann.

Coronavirus-Pandemie bremste die Entwicklung der Fireblade

Die Coronavirus-Pandemie war bei der Entwicklung der Honda keine Hilfe. Das Rennteam hat seinen Sitz in Europa und kommuniziert ständig mit den HRC-Ingenieuren in Japan. "Die Situation rund um die Coronavirus-Pandemie warf das Projekt im vergangenen Jahr zurück", bestätigt Camier.

Leon Camier, Team HRC

Leon Camier, Team HRC

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

"Doch in diesem Jahr wurden Fortschritte erzielt", ist Camier überzeugt. Der Ex-Racer fordert mehr Geduld: "Man muss sich aber nur einmal anschauen, wie es bei anderen Herstellern läuft, die mit neuen Motorrädern in die Meisterschaft kommen."

"Ducati hatte viele Jahre lang zu kämpfen, obwohl sie extrem viele Erfahrungswerte in dieser Meisterschaft haben. Bei Yamaha war es ähnlich. Sie benötigten vier Jahre, bevor sie konkurrenzfähig waren", erinnert sich der Brite in HRC-Diensten.

Werksseitige WSBK-Rückkehr sorgte für große Erwartungen

"Honda kam ohne große Erfahrungswerte in die Meisterschaft. Sie brachten ein neues Motorrad in die Meisterschaft", kommentiert Camier. "Es war unrealistisch, zu erwarten, dass sie von Beginn an stark sind. Sie haben es aber bereits aufs Podium geschafft."

"Auf einigen Strecken können wir bereits jetzt konkurrenzfähig sein", ist der HRC-Teammanager überzeugt. "Es ist aber etwas Zeit nötig, um weiter zu wachsen und die richtige Richtung einzuschlagen. Wenn man eine Stellschraube ändert, dann beeinflusst das immer andere Bereiche. Es ist ein Prozess, den man durchmachen muss, bis man auf diesem Niveau erfolgreich ist."

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista kann die Erfolge nicht wiederholen, die er mit Ducati feierte

Foto: Motorsport Images

"Die Regeln sind sehr restriktiv. Es ist nicht wie in der MotoGP. Die Hersteller stehen unter großem Druck, ein sehr gutes Serienmotorrad zu bauen. Die Regeln erlauben es nicht, zehn verschiedene Motoren oder zehn verschiedene Rahmen zu bauen. Das erschwert es, Fortschritte zu machen. Doch wir werden Fortschritte machen", kündigt Camier im Gespräch mit 'Motorsport.com' an und stellt klar: "Das Serienmotorrad ist richtig gut."

Der aggressive Motor wirkt sich auf alle Bereiche aus

Doch in welchen Bereichen hinkt Honda hinterher? "In jedem Bereich ein bisschen", lässt Camier durchblicken. "In den Topspeed-Messungen liegen wir normalerweise vorn. Doch die Schattenseite ist, dass der Motor sehr aggressiv ist und die Elektronik anders arbeitet."

Leon Haslam

Mangelnde Motorleistung ist für Honda kein Problem

Foto: Motorsport Images

"Man muss Zeit investieren, um die Elektronik an den Charakter des Motors anzupassen. Es wirkt sich dann auch auf das Chassis aus. Es geht ums Paket und nicht um einen einzelnen Bereich. Wir müssen jeden Bereich unseres Pakets verbessern", nennt Camier die Herausforderung für die Zukunft.

Zu lange Wege zwischen Rennteam und Werk?

Die langen Wege zwischen Rennteam und Werk sind bei der Entwicklung keine Hilfe. "Es ist mehr eine logistische Herausforderung als alles andere", erklärt Camier. "Es gibt natürlich noch andere Aspekte, die einfacher wären, wenn Honda seinen Sitz in Spanien hätte. Doch das ist nicht so. Wir stellen uns auf die Gegebenheiten ein."

Werden neue Entwicklungen erst in Japan getestet, bevor sie nach Europa geschickt werden? "Es hängt davon ab. Sie überprüfen die Teile, bei denen es notwendig ist. Wir haben eine extrem intensive Kommunikation mit den Ingenieuren in Japan", berichtet Camier. "Es gibt jeden Tag mehrere Meetings mit den Leuten in Japan. Der Chef von HRC ist hier vor Ort. Es gibt an jedem Tag einen Austausch."

"Die Motorräder werden ständig nach Japan geschickt. Wir bekommen sehr starke Unterstützung. Es ist ein reines Werksteam", lobt Camier die Unterstützung der Honda-Rennabteilung in Japan.

Werfen Hondas MotoGP-Probleme das WSBK-Projekt zurück?

Seit der Saison 2020 läuft es für Honda auch in der MotoGP nicht mehr so reibungslos wie zuvor. Wirken sich die Probleme in der MotoGP auf die Arbeit der WSBK-Abteilung aus? "Die Antwort auf diese Frage habe ich nicht", gesteht Camier.

Marc Marquez

In der MotoGP läuft es für Honda aktuell nicht nach Plan

Foto: Motorsport Images

"Ich bin erst seit diesem Jahr für Honda tätig. Persönlich denke ich nicht, dass es einen Unterschied ausmachen würde. Doch ich weiß es nicht. Wäre es für uns einfacher, wenn sie in der MotoGP mehr gewinnen würden? Ich weiß es nicht", so der Brite.

Mehr starke Honda-Piloten würden die Entwicklung beschleunigen

Neben den beiden Fireblades des Werksteams gibt es in der Superbike-WM nur noch eine weitere Honda. Das MIE-Team mit Leandro Mercado ist bei der Entwicklung aber keine große Hilfe. Wäre es besser, mehr konkurrenzfähige Honda-Piloten in der WSBK zu haben?

Leandro Mercado

Da MIE-Team mit Leandro Mercado fährt in der Superbike-WM hinterher

Foto: Motorsport Images

"Ich persönlich denke, dass es kein Nachteil wäre, ein Satelliten-Team zu haben", bemerkt Camier. "Man bekommt mehr Informationen, hat mehr Daten und Möglichkeiten. Zudem bekommt man mehr Eindrücke von verschiedenen Fahrern. Es öffnet eine neue Ebene von Tests und Entwicklungen. Doch im Moment ist es so, wie es ist."

Vor dem Renn-Wochenende in Assen liegt Honda mit 74 Punkten auf der fünften Position der Herstellerwertung. Alvaro Bautista ist in der Fahrerwertung WM-Zehnter, Teamkollege Leon Haslam reiste als WM-13. nach Holland.

Mit Bildmaterial von Honda.

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