"Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen" - BMW zieht Zwischenfazit
Das Verletzungspech von Michael van der Mark wirft BMW in der WSBK-Saison 2022 zurück - Scott Redding konnte die Erwartungen noch nicht erfüllen
BMW hatte für das zweite Jahr mit der M1000RR große Ziele. Teammanager Shaun Muir sprach vor dem Saisonstart von Siegen. Dank der Verpflichtung von Scott Redding wehte ein frischer Wind. Tom Sykes, der von 2019 bis 2021 einige Erfolge für BMW erzielte, musste seinen Platz im Werksteam räumen.
Doch der Saisonstart war holprig. Teamleader Michael van der Mark erlebte auf Grund von zwei ernsten Verletzungen keinen guten Start in seine zweite BMW-Saison. Scott Redding kämpfte mit der Umstellung zum Reihen-Vierzylinder-Motor der BMW. Nach den ersten vier Renn-Wochenenden fällt das Zwischenfazit von BMW nicht besonders positiv aus.
"Wir sind nicht dort, wo wir sein wollen", gesteht BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers im Gespräch mit 'WorldSBK.com'. "Wir hatten einen schwierigen Start in die Saison. Michael hat sich zwei Mal verletzt. Er konnte nur zwei Runden fahren, nachdem er sich wieder richtig fit fühlte", kommentiert Bongers den Sturz beim WSBK-Event in Estoril
Marc Bongers hatte sich vor dem Saisonstart größere Ziele gesteckt
Foto: BMW Motorrad
"Scott benötigte etwas Zeit, wie es bei Michael im vergangenen Jahr der Fall war. Scott musste sich erst mit dem Motorrad vertraut machen. Doch seit Estoril hat er ein gutes Gefühl. Wir machten einen Schritt und er fand einen guten Rhythmus. Das ist positiv. Uns war klar, dass Misano schwierig für uns wird. Das war bereits im vergangenen Jahr so", kommentiert der BMW-Verantwortliche.
"Beim Renntempo erreichten wir die Erwartungen. Wir hatten das Tempo für die Positionen fünf bis neun. Doch leider konnten das in den Rennen auf Grund von schlechten Starts nicht umsetzen. Wenn man zu Rennbeginn Zeit verliert, dann sind die anderen Fahrer bereits weg. Das holt man nicht mehr auf", weiß der BMW-Motorradsport-Direktor.
Steiniger Weg für Scott Redding nach dem Wechsel von Ducati zu BMW
Scott Redding fährt in diesem Jahr seine dritte Saison in der Superbike-WM. Bereits in seinem Debütjahr konnte Redding bis zum letzten Wochenende um den Titel kämpfen und wurde Vize-Weltmeister. Im vergangenen Jahr beendete er die Meisterschaft auf Position drei. Nach dem Wechsel von Ducati zu BMW musste Redding seine Ziele neu definieren.
Die Anpassung von der Panigale V4R zur M1000RR fiel Redding nicht so leicht wie erwartet. "Er musste sich anpassen. Bei den ersten Events waren wir ein bisschen verloren", gesteht BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers.
Scott Redding hatte zu Saisonbeginn Schwierigkeiten, doch die Formkurve zeigt nach oben
Foto: Motorsport Images
"Es war schwierig, die richtige Basis zu finden. Es gab Probleme in vielen Bereichen. Wir hatten einen Test vor Estoril, bei dem wir die Basis neu definierten. Von da an waren wir konstanter. Es gibt aber noch Probleme, die wir beheben müssen", so der BMW-Verantwortliche. "Wir testen am 28. Juni in Donington und bringen neue Teile zu diesem Test. Mit diesen wollen wir den Rückstand etwas verringern."
Wie lange muss BMW noch auf Michael van der Mark verzichten?
Mitte Juli wird die WSBK-Saison 2022 in Donington fortgesetzt. Es ist unwahrscheinlich, dass Michael van der Mark bis dahin wieder einsatzbereit ist. "Es ist noch zu zeitig, das zu wissen", bemerkt Marc Bongers mit Blick auf das Comeback des mehrfachen WSBK-Laufsiegers.
"Es ist unwahrscheinlich, dass wir ihn beim nächsten Event sehen werden. Aber es kann noch nicht richtig beurteilt werden. Es ist eine ziemlich gefährliche Verletzung. Wir wollen nicht, dass etwas Schlimmes passiert, sollte er zu zeitig zurückkommen", betont der BMW-Verantwortliche.
Michael van der Mark fiel in Aragon, Estoril und Misano aus
Foto: BMW Motorrad
Dass Michael van der Mark so lange fehlt, wirft BMW zurück. "Er war unsere Referenz", bestätigt Marc Bongers. "Zu Saisonbeginn benötigte er im Vorjahr etwas Zeit, doch gegen Saisonende war er stark und holte im Nassen einen Sieg. Er kam in den Rennen ziemlich konstant im Bereich von P5 ins Ziel und war nah dran am Podium."
"Wir hatten mit ihm eine Basis und eine Referenz. Bei Scott mussten wir viele dieser Punkte neu angehen. Wenn die Referenz fehlt, dann kann man schwer einschätzen, wo man sich befindet. Hoffentlich ist er bald wieder zurück", so der BMW-Motorradsport-Direktor.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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