WSBK-Zukunft: Verhindern E-Fuels eine elektrische Superbike-WM?
Exklusiv-Interview mit Technikdirektor Scott Smart über die Zukunft der Superbike-WM: Es besteht Hoffnung, dass die Verbrenner noch einige Jahre vor sich haben
Das Ende des Verbrennungsmotors rückt näher. Oder doch nicht? Im Automobilbereich ist die Tendenz zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen eindeutig. Bei den Motorrädern hingegen gibt es noch keine klaren Bestrebungen, bald rein elektrisch unterwegs zu sein.
Die MotoE steht auch nach drei Jahren klar im Schatten der MotoGP, die sich in Zukunft dank E-Fuels zukunftssicher machen möchte (mehr Informationen). Und wie sieht es in der Superbike-WM aus?
Verschwinden die Verbrenner-Superbikes früher oder später? "Warum sollte das so sein?", fragt FIM-Technikdirektor Scott Smart im Exklusiv-Interview mit 'Motorsport.com'. Smart kann sich gut vorstellen, dass die Motorradbranche einen anderen Weg einschlägt als der PKW-Sektor. In synthetischen Kraftstoffen, wie sie in Zukunft auch in der MotoGP eingesetzt werden, sieht er eine Alternative.
Scott Smart bezweifelt, dass die Tage der Verbrenner bereits gezählt sind
Foto: LAT
"Synthetische Kraftstoffe sind nicht neu. Es gibt intensive Entwicklungen auf diesem Gebiet. Man kann den bisherigen Sprit recht einfach mit synthetischen Kraftstoffen ersetzen. Ein aktueller Verbrennungsmotor kann mit geringen Modifikationen mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Dann sind die Emissionen sehr gering. Also ja, es gibt Hoffnung für den Verbrennungsmotor", zeigt sich der FIM-Technikdirektor zuversichtlich.
"Zudem muss man festhalten, dass die Motorräder immer etwas hinterherhinken. Mit einem Blick auf die EU-Richtlinien sieht man, dass der Motorradsektor mehr Zeit hat", erklärt Scott Smart, der nicht besonders überzeugt ist, dass E-Fahrzeuge die Antworten für alle Probleme liefern.
E-Fahrzeuge haben keine komplett grüne Bilanz
"Ein E-Fahrzeug ist grün, wenn man es betreibt. Aber zum Beispiel die Herstellung ist alles andere als umweltfreundlich. Ich denke da an das Lithium für die Batterien. Das hat sehr wohl eine Auswirkung auf die Umwelt", bemerkt Scott Smart.
Wäre die MotoGP mit ihren Prototypen oder die Superbike-WM mit ihrer Seriennähe der Vorreiter, sollte es in den kommenden Jahren doch eine Tendenz zu elektrischen Motorrädern geben? "Das ist wie die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war", scherzt Scott Smart.
Die aktuellen Superbikes (Foto: Kawasaki ZX-10RR) sind deutlich leichter als E-Bikes
Foto: Motorsport Images
"Wenn alle Hersteller High-Performance-Sportmotorrädern produzieren, die elektrisch sind, dann werden wir hier mit High-Performance-Sportmotorrädern fahren", erwartet der Technikdirektor der Superbike-WM. "Doch es gibt bisher keine Planungen, die in diese Richtung gehen. Noch nicht einmal im Mittelklasse-Segment gibt es solche Tendenzen."
"Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, bis wir ein leichtes High-Performance-Sportmotorrad sehen, weil die Batterien so schwer sind", erwartet Scott Smart. "In fünf oder sechs Jahren könnte das natürlich schon ganz anders aussehen. Ich weiß es aber nicht. Ich glaube, es ist schön, ein bisschen Klang auf der Rennstrecke zu haben."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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