Yamaha in der WSBK: Neue R1-Winglets bringen nicht den erhofften Durchbruch
Bei der Superbike-WM in Cremona zeigt Yamaha das erste Update seit vier Jahren: Die neuen Winglets können die fehlende Motorleistung aber nicht kompensieren
Die Modellpflege der Yamaha R1 für 2025 umfasst neue Winglets
Foto: Yamaha Motor Racing
Die in die Jahre gekommene Yamaha R1 erhält für das Modelljahr 2025 eine leichte Überarbeitung. Die seit 2020 eingesetzte Verkleidung wird durch angeschraubte Winglets ergänzt. Zudem verfügt die Serienversion über eine neue Gabel und bessere Bremsen, doch diese beiden Änderungen haben für die WSBK-Version keine Bedeutung, da ohnehin hochwertigere Komponenten zum Einsatz kommen.
Im Rahmen des WSBK-Wochenendes in Cremona debütierte das 2025er-Update an den vier Yamahas des Werksteams und des GRT-Teams. Erkennbare Fortschritte konnte Yamaha damit aber nicht erzielen. Andrea Locatelli verpasste die Top 8 in beiden Hauptrennen. Markenkollege Remy Gardner kam nicht über einen zehnten Platz hinaus. Die beiden Yamaha-Ersatzpiloten Marvin Fritz und Niccolo Canepa sammelten keine Punkte.
Yamaha realisierte in Cremona, dass das Aeroupdate einige Anpassungen der Abstimmung erfordert. Das WSBK-Wochenende in Italien sah Yamaha-Projektleiter Andrea Dosoli als Test unter Rennbedingungen an.
Yamaha will den Rest der Saison 2024 als Vorbereitung für 2025 nutzen
"Für uns war die Superbike-WM mit der Einführung der neuen R1, die uns die Nutzung des neuen Aero-Pakets ermöglicht, ein wichtiger Meilenstein. Das ist wichtig, denn so können wir sie in dieser Saison auf vier verschiedenen Rennstrecken unter Rennbedingungen testen", kommentiert Dosoli.
Andrea Dosoli hat die WSBK 2024 bereits abgeschrieben
Foto: Motorsport Images
Der Yamaha-Manager bestätigt, dass es "nicht ideal" ist, neue Teile im Rahmen eines Rennwochenendes zu präsentieren. "Wir haben mit einigen Schwierigkeiten bei der Abstimmung des Motorrads gerechnet. Und genau das ist passiert", begründet er die schlechten Ergebnisse.
"Ich glaube jedoch, dass dies der richtige Weg ist. Wir kämpfen nicht um den Titel, daher müssen wir jede einzelne Trainings- und Rennrunde nutzen, um diese neuen Elemente zu erforschen, damit wir uns im nächsten Jahr verbessern können", schaut Dosoli bereits auf die WSBK-Saison 2024.
Neu: Yamaha zieht nach und hat jetzt auch Winglets
Foto: Yamaha
Dann könnte es für Yamaha schwierig werden, den vierten Platz bei den Herstellern zu behaupten. Denn Ducati und BMW sind ohnehin außer Reichweite. In Cremona holten auch Kawasaki und Honda mehr Punkte. Es ist offensichtlich, dass Yamaha zurückliegt. Vor allem beim Motor ist die Konkurrenz voraus.
Fehlende Motorleistung nicht das einzige Problem der R1
Wir haben Yamaha-Pilot Philipp Öttl auf die Performance der R1 angesprochen. "Yamaha ist schon bemüht, konkurrenzfähig zu bleiben. Es wird aber eher schwieriger als einfacher", bemerkt der Deutsche.
Philipp Öttl konnte das 2025er-Paket noch nicht verwenden
Foto: Motorsport Images
"Das Motorrad ist nicht das mit der meisten Leistung, okay. Aber es gibt noch andere Baustellen", ist Öttl überzeugt. "Das Motorrad verhält sich in meinem Fall nicht konstant. Zudem frisst es die Reifen, weil wir auf Grund der geringen Leistung nicht viele Elektronikeingriffe verwenden."
Eine Hoffnung ist die Einführung des Fuel-Flow-Limits. Ab der kommenden Saison wird der maximale Spritfluss begrenzt. Motorräder mit wenig Leistung sollte das weniger beeinflussen als leistungsstarke Motorräder, die hohe Drehzahlen verwenden, wie es bei Ducati der Fall ist.
Andrea Locatelli erlebte beim WSBK-Heimspiel ein schwieriges Wochenende
Foto: Yamaha
"Man kann nur hoffen, dass das hilft, um es auszugleichen", kommentiert Öttl, der 2025 voraussichtlich nicht mehr in der Superbike-WM fahren wird (zum Update über seine Zukunft). "Die Yamaha hat auch Stärken im Vergleich zu anderen Herstellern. Das Turning und das Bremsverhalten sind wirklich gut", lobt der Deutsche.
Auch in der Langstrecken-WM muss sich Yamaha steigern
Wir haben uns auch mit EWC-Pilot Marvin Fritz über die Situation von Yamaha unterhalten. Der Deutsche geht in der Langstrecken-WM für das Yamaha-Werksteam YART an den Start und feierte in der Saison 2024 einige Erfolge (zum Rückblick).
Der Topspeed-Nachteil der R1 wirft Yamaha auch in der EWC zurück. "Beim Bol d'Or verlieren wir nur auf der Gegengeraden eine halbe Sekunde", berichtet Fritz gegenüber Motorsport-Total.com.
Marvin Fritz sprang in Cremona für Dominique Aegerter ein und ersetzt ihn auch in Aragon
Foto: Yamaha/GPAGENCY
"Wir haben weniger Leistung als die anderen Hersteller, sind aber guter Dinge, dass demnächst etwas kommen wird, um unser Leben etwas einfacher zu machen", schaut Fritz auf ein Motorupdate von Yamaha.
Aber auch die Winglets könnten in der EWC helfen. "Aus den Ecken heraus verlieren wir. Im zweiten, dritten und vierten Gang müssen wir Leistung rausnehmen, um weniger Wheelieneigung zu haben. Die Winglets könnten helfen, das Vorderrad am Boden zu halten und mehr Leistung zu nutzen", schaut Fritz gespannt auf die Saison 2025, in der Yamaha mit dem neuen Aeropaket antreten wird.Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.