CO2-neutraler Sprit kommt, Hybrid 2027 möglich: Super GT will grüner werden
Die japanische Super-GT-Serie will ihren CO2-Fußabdruck bis 2030 halbieren: Dafür bringt man einen Maßnahmen-Katalog auf den Weg
Die japanische Super-GT-Serie hat die Zeichen der Zeit erkannt: Serienorganisator GTA hat einen Plan namens "SUPER GT Green Project 2030" aufgesetzt, um die Rennserie nachhaltiger zu gestalten. Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck der Meisterschaft bis zum Ende des Jahrzehnts um die Hälfte zu reduzieren.
Wie das gelingen soll? Im ersten Schritt führt man für die GT500- und die GT300-Klasse einen nachhaltigen Biosprit ein. Das Benzin, das von ETS Racing Fuels geliefert wird und 2023 zum Einsatz kommen wird, besteht Biomasse der zweiten Generation. Erstmals wurde der neue Sprit in der Vorwoche bei Testfahrten in Motegi verwendet.
Dabei traten allerdings unangenehme Kinderkrankheiten auf. Einige Fahrer klagten über den strengen Geruch des Benzins. Die Meinungen reichten von einem Geruch "wie Kerosin" bis hin zu "einer Mischung aus Benzin und Öl aus einem Renn-Gokart." Zudem traten Augenreizungen beim Hinterherfahren, ausgelöst durch Abgase, auf.
Welche Rolle die Zusammensetzung des Benzins spielt
Masahiro Saiki, Super-GT-Projektleiter von Honda, meint: "Einige Kraftstoffhersteller sagen, dass der Geruch durch einen Wechsel der Rohstoffe verändert werden kann, wobei allerdings auch die Kostenkontrolle zu berücksichtigen ist. Wenn wir den Kraftstoff richtig verbrennen können, sollte der Geruch verschwinden. Wird er vollständig verbrannt, bleibt nichts mehr übrig."
Die Auswirkungen auf die Fahrzeuge halten sich allerdings in engen Grenzen. Weder war besonders großer Teileverschleiß, noch ein übermäßig aggressives Ansprechverhalten der Motoren in Folge des neuen Benzins ein Thema. "Tatsächlich waren die Veränderungen so gering, dass ich sie nicht bemerkt hätte, wenn ich nicht über den Kraftstoffwechsel informiert worden wäre", merkt Nissan-Pilot Ronnie Quintarelli an.
Super GT: Hybrid 2027 möglich, weniger Reifen
Der zweite große Punkt auf der Nachhaltigkeits-Agenda: Die Einführung eines Hybridsystems. Dieses soll im Jahr 2027 kommen, wenn die Einführung der übernächsten Generation an GT500-Rennwagen vorgesehen ist. Eine Entscheidung darüber soll bis Ende 2023 getroffen werden.
Was bereits feststeht: Die Anzahl an verfügbaren Reifensätzen reduziert sich schrittweise. Für 300-Kilometer-Rennen stehen im kommenden Jahr je ein Satz Trocken- und Regenreifen weniger parat. 2024, beim Debüt der nächsten GT500-Fahrzeuggeneration reduziert sich die Anzahl um je einen weiteren Satz Trocken- und Regenreifen.
Bei den Testfahrten mit dem Biokraftstoff in Motegi ging die schnellste Zeit an den Nissan von Quintarelli und Tsugio Matsuda. Sie umrundeten den Kurs in 1:37.285 Minuten. Beim Saisonfinale 2022 an gleicher Stelle ging die Pole an das Honda-Duo Naoki Yamamoto/Tadasuke Makino. Ihre Bestzeit lag bei 1:35.194 Minuten.
Weitere Co-Autoren: Kenichiro Ebii. Mit Bildmaterial von Motorsport.com / Japan.
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