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Ana Carrasco exklusiv: "Ich denke nie daran, dass ich eine Frau bin"

Mit ihrem Titel in der Supersport-300-WM schrieb Ana Carrasco 2018 Geschichte - 'Motorsport.com' hat mit der Spanierin über Frauen im Rennsport gesprochen

Supersport-300-Weltmeister 2018: Ana Carrasco

Supersport-300-Weltmeister 2018: Ana Carrasco

Mit ihren 22 Jahren hat Ana Carrasco im Motorradrennsport schon viel erreicht. 2017 gewann sie als erste Frau einen Weltmeisterschaftslauf, 2018 legte sie mit dem Titelsieg nach. Im Interview stand die Supersport-300-Pilotin uns zu ihrer Vorbildfunktion für andere Fahrerinnen Rede und Antwort.

Frage: Sie sind zu einer führenden Figuren für Frauen im Motorsport geworden. Haben Sie das Gefühl, dass jetzt zusätzliche Verantwortung auf Ihren Schultern lastet, weil Sie eine jüngere Generation von Rennfahrerinnen inspirieren?

Ana Carrasco: "Für mich ist es keine Verantwortung, weil ich nicht darüber nachdenke. Ich arbeite an meinen Ergebnissen wie jeder andere Fahrer, ohne daran zu denken, eine Frau zu sein. Aber ich weiß, dass alles, was wir tun, gut für die Zukunft der nächsten Mädchen ist, die an der Weltmeisterschaft teilnehmen wollen."

"Nach meinem WM-Sieg 2018 konnten wir sehen, dass wir im Jahr darauf mehr Mädchen hatten. Waren es zuvor zwei, drei, sind es jetzt fünf, sechs. Es ist kein großer Unterschied, aber es wird besser. Ich denke, wir müssen wie ein Fahrer arbeiten, aber sicher wird alles, was wir erreichen, der nächsten Generation helfen."

Carrasco: Um aufzusteigen, muss alles stimmen

Frage: Es kommen mehr Mädchen in den Rennsport, aber es scheint nicht genug an der Basis getan zu werden. Wie können wir das Problem lösen, mehr Mädchen in den Rennsport zu bringen?

Carrasco: "Ich kenne die Situation nicht in allen Ländern der Welt so gut. Aber in Spanien versucht zum Beispiel der spanische Verband zu helfen. Es ist schwierig, weil man einigen Fahrern über viele Jahre hinweg helfen muss. Denn wenn man mit fünf Jahren beginnt, hat man, bis man 16 Jahre alt ist, elf Jahre lang zu zahlen und zu warten, ob der Fahrer gut ist oder nicht."

"Für mich ist es wichtig, jungen Fahrern zu helfen, gute Teams, gute Motorräder über viele Jahre hinweg zu haben, damit sie wachsen können und das Niveau erreichen, um in die Weltmeisterschaft zu kommen. Es ist also schwierig, das Geld und all diese Dinge zu finden, um jungen Mädchen zu helfen. Sie brauchen mehr Unterstützung."

Es mangelt an weiblichem Fahrernachwuchs

"Wenn wir in Spanien nur 20 Mädchen haben, ist es schwierig, eine zu finden, die in die Weltmeisterschaft aufsteigen kann. Und ich glaube, es ist in jedem Land dasselbe Problem, denn es gibt nicht viele Mädchen, die anfangen zu fahren. Es ist also schwierig, diejenige zu finden, die das Niveau erreichen kann."

Ana Carrasco

In der Saison 2018 wurde Carrasco die erste WeltmeisterIN im Motorradrennsport

Foto: LAT

Frage: Geld ist ein Problem, aber müssen mehr Teams, Sponsoren und so weiter mehr Risiko eingehen, um Fahrerinnen in jungen Jahren zu unterstützen?

Carrasco: "Ich glaube, viele Teams arbeiten an der Entwicklung junger Talente, aber das Problem ist, dass es im Moment nicht so viele Mädchen gibt. Es ist also normal, dass sie einen jungen Mann wählen, weil es mehr sind. Am Anfang unterstützt für gewöhnlich die Familie das Mädchen oder den Jungen. Die Schwierigkeit besteht darin, den Wechsel von den Jahren, in denen der Vater für alles bezahlt, zu einem anderen Umfeld zu schaffen."

"Aber in diesen Jahren muss man das Niveau finden, um in eine Mannschaft oder eine größere Meisterschaft zu gehen. Das ist also das Schwierige, aber ich glaube, für die Mädchen und für die Jungen ist es dasselbe Problem. Sie brauchen mehr Unterstützung und mehr Geld, denn sonst kann man kein gutes Team haben. Und wenn man kein gutes Motorrad hat, kann man nicht um die Meisterschaft kämpfen."

Immer mehr Frauen sind im Paddock vertreten

Frage: Die Dorna hat wirklich gute Arbeit geleistet, um eine gleichberechtigte Vertretung innerhalb ihrer Meisterschaften zu erreichen, aber wie sexistisch ist der Motorradrennsport immer noch?

Carrasco: "Ja, ich glaube, es hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, denn ich habe mit 16 Jahren in der Weltmeisterschaft angefangen und jetzt ist es ganz anders. In diesen paar Jahren hat es sich sehr verändert. Ich glaube, alle machen einen guten Job, denn man sieht viele Mädchen, die in der Dorna und in den Teams arbeiten. Im Paddock gibt es also viele, viele Frauen, und ich denke, das ist gut und wird jedes Jahr besser."

Frage: Auf welche Weise hat sich das geändert? Ist es eher eine Veränderung in der Wahrnehmung, dass die Leute Sie als Rennfahrer und nicht als Frau sehen?

Carrasco: "Ich denke, es ist wichtig, gute Ergebnisse zu erzielen, und in meinem Fall glaube ich, dass mich alle als Fahrer, als schnellen Fahrer sehen, der um die Meisterschaft kämpfen kann. Das ist auch eine Folge dessen, was mir 2018 gelungen ist. Aber für die nächste Generation ist es auch gut, denn in diesem Sport brauchen wir dieses Ethos. Sie müssen uns als Fahrer betrachten, denn wir machen den gleichen Job wie alle anderen auch."

Vorbilder waren Fahrer wie Rossi und Stoner

"Gleichzeitig denke ich, dass es für die jungen Mädchen wichtig ist, jemanden wie mich oder Maria (Herrera; Anm. d. R.) oder wen auch immer zu haben, die gute Ergebnisse in der Weltmeisterschaft erzielen. Denn wenn man mit sechs, sieben Jahren eine andere Frau im Fernseher sieht, die es schafft, ist es einfacher zu denken, dass man es selbst auch schaffen kann."

Frage: War das etwas, was Ihnen in Ihrer Kindheit fehlte, oder ist Ihnen das nicht wirklich in den Sinn gekommen?

Carrasco: "Ich wollte immer der Beste sein. Ich habe mir die MotoGP angesehen und wollte sein wie Valentino, wie Stoner, die besten Fahrer eben, aber ich habe nicht darüber nachgedacht, die beste Frau zu sein. In meinem Fall denke ich nie daran, dass ich eine Frau bin: Ich bin ein Fahrer und wenn ich hierher komme, ist mein Job derselbe wie der aller anderen Fahrer."

Ana Carrasco

Carrasco muss sich in ihrer Klasse auch gegen männliche Kollegen durchsetzen

Foto: Motorsport Images

Frage: Wir haben jetzt die W-Series im Autorennsport, die auch kritisiert wurde. Sie haben bewiesen, dass wir im Motorsport keine Geschlechtertrennung brauchen. Ist das die grundsätzliche Frage?

Carrasco: "Ich weiß es nicht, denn ich kenne das Niveau dort nicht und weiß nicht so viel über die Autos. Aber ich denke, auf der einen Seite ist es gut, diese Meisterschaft zu haben, weil sie für die Fahrerinnen kostenlos ist. Es gibt dir also eine Möglichkeit, wenn du kein Geld hast."

Aufstieg ins Kawasaki-Werksteam sehr wertvoll

"Aber was ist danach der nächste Schritt? Sie müssten vielleicht versuchen, den Top 3 zu helfen, zum Beispiel in die Formel 3 zu kommen oder Ähnliches. Sie brauchen eine andere Option, denn wenn man die Meisterschaft gewinnt, wohin geht man dann?"

Frage: Wie haben sich die Dinge für Sie verändert, seit sie Teil des offiziellen Kawasaki-Kaders sind?

Carrasco: "Ja, wir haben viele Dinge geändert, weil ich nach Barcelona gezogen bin, um der Mannschaft nahe zu sein. Ich änderte mein Training ein wenig, wir machen mehr Motocross, Flat Track und solche Dinge. Die Meisterschaft, die Klasse wird immer konkurrenzfähiger."

"Wir wussten also, dass das Jahr schwierig sein wird. Also versuchen wir, noch mehr zu arbeiten, um verschiedene Trainings zu finden, verschiedene Dinge, die mir helfen, besser zu werden. Denn jedes Jahr ist es schwieriger, immer auf dem höchsten Niveau zu sein."

Rückkehr in die Motorrad-WM derzeit kein Thema

Frage: Wie wichtig ist es, Jonathan Rea als Unterstützer zu haben?

Carrasco: "Das gleiche Team zu teilen, ist perfekt für mich. Es ist ein wirklich ein sehr gutes Team, sie haben viel Erfahrung mit den besten Fahrern. Sicherlich hilft es mir auch, Johnny nahe zu sein, weil ich viel von ihm lernen kann. Auch für mich ist Johnny einer der besten Fahrer der Welt. Also ist es gut für mich, Input von ihm zu bekommen und zu sehen, wie er arbeitet. Es hilft mir, besser zu werden."

Ana Carrasco

Im November hatte Carrasco die Chance, Reas Weltmeisterbike in Jerez zu testen

Foto: WorldSBK.com

Frage: Ist es das Ziel, irgendwann wieder ins GP-Fahrerlager zu wechseln, oder liegt die volle Konzentration darauf, in die WSBK aufzusteigen?

Carrasco: "Ich weiß es nicht. In diesem Moment bin ich sehr glücklich in der Superbike-Weltmeisterschaft mit dem Team Kawasaki. Ich bin sicher, wenn ich mit einem guten Team und einer guten Maschine in die Moto3 gehe, kann ich um die Meisterschaft kämpfen. Ich weiß das, aber es ist schwierig, auch die gute Gelegenheit zu finden."

"Im Moment konzentriere ich mich mehr auf Superbikes. Ich habe alles, was ich will, um mich herum. Daher ziehe ich es vor, hier weiterzumachen, weil ich es jetzt genieße. Vielleicht werde ich in Zukunft etwas verändern."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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