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Selbstversuch: Wie fährt sich der neue Opel Astra TCR?

Motorsport.com-Redaktionsleiter Stefan Ziegler wagte den Selbstversuch und nahm am Nürburgring für einige schnelle Runden im neuen Opel-Tourenwagen Astra TCR Platz. Hier sind seine Eindrücke!

Opel Astra TCR

Opel Astra TCR

Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR mit Jasmin Preisig
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
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Opel Astra TCR
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Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR mit Stefan Ziegler, Redakteur Motorsport.com
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR
Opel Astra TCR

Liebe Leser von Motorsport.com,

ich bin immer wieder überrascht. Überrascht, wie still es doch in einem Rennauto sein kann. In dem kurzen Augenblick, bevor der Motor angelassen wird, ehe sich Mensch und Maschine gemeinsam in Bewegung setzen. Dann wird dir im Cockpit noch einmal sehr bewusst: Da musst du jetzt durch!

Es ist eine Mischung aus Vorfreude und Euphorie, Anspannung und Nervosität, die ich bei mir selbst feststelle, als ich – eingepackt in Rennoverall, Handschuhe und Helm – im engen Schalensitz des neuen Opel Astra TCR mit einem Fünfpunktgurt festgeschnallt bin und in der Boxengasse des altehrwürdigen Nürburgrings auf das Zeichen zum Losfahren warte.

Wie war das noch gleich mit der Kupplung beim Anfahren? Kommen lassen und versuchen, den Schleifpunkt zu finden. Gleichzeitig Gas geben, reichlich Drehzahl anlegen. Und bloß nicht abwürgen!

Was im normalen Pkw überhaupt kein Problem ist, sorgt im Rennauto schon mal für deutlich mehr Respekt. Und als Journalist, der sonst nur „theoretisch“ über den Motorsport berichtet, will ich mir „praktisch“ natürlich auch keine Blöße geben.

Doch kurz darauf merke ich: Der gute Vorsatz war für die Tonne. Ich habe das Anfahren gründlich vermasselt, obwohl die Opel-Crew mein Testauto sogar noch angeschoben hat. Ausgepoltert hat es sich unter der Motorhaube. Also noch mal von vorn das Ganze!

Den Dreh hab‘ ich aber offenbar nicht raus: Mir passiert es gleich noch mal. Und noch einmal. Vor lauter Sorge, ich könnte zu viel aufs Gas steigen und mein Geschoss gegenüber in die Boxenmauer setzen. Denn kaputtmachen will ich das in strahlendem Weiß gehaltene Auto ganz sicher nicht.

Irgendwann aber erreicht die Message meiner Instruktoren („mehr Gas!“) meinen rechten Fuß. Und ich finde die Dosierung, die es mir erlaubt, ruckelnd und zuckelnd in Fahrt zu kommen. Und dann ist es so weit: Ich fahre! Durch die Boxengasse – mit Limit 60 km/h – und endlich, endlich hinaus auf den Nürburgring.

Einfahren im Astra-Straßenwagen

Im Straßenwagen habe ich mich zuvor erstmals auf dem kleinen Kurs bewegt. Opel-Fahrer Sascha Bert ist mit seinem Auto vorausgefahren, um mir die Linie zu zeigen und um mir ein Gefühl für das Fahren auf der Rennstrecke zu vermitteln.

Und ich staunte: Schon nach einer Handvoll Runden hatte ich den „Ring“ ganz gut im Griff. Dachte ich mir – bis zur nächsten Übung.

Denn nach einer kurzen Pause fand ich mich im TCR-Tourenwagen wieder. Zur zweiten Eingewöhnungsfahrt hinter Opel-Fahrer Joachim Winkelhock: Er im Straßen-Astra voraus, ich in der Rennversion hinterher. Damit er sich davon überzeugen konnte, dass ich das 330-PS-Geschoss gut genug für eine Solofahrt beherrsche.

 

Spätestens jetzt musste ich aber den inneren Hasenfuß zum Seitenfenster hinausbefördern. Denn Herr Winkelhock legte ein ordentliches Tempo vor. Wollte ich dranbleiben, war ich zum Schnellfahren gezwungen. Und ja, das kostete durchaus eine gewisse Überwindung!

Wie stark kann ich an welchem Punkt bremsen? Wann lenke ich ein? Wo ist der Punkt, an dem ich wieder beschleunige? Wie viel Haftung bieten mir die Reifen in den Kurven? Und fahre ich die Kurven auch in den richtigen Gängen?

Alles Fragen, die mir bei der Verfolgung von Joachim Winkelhock durch den Kopf gingen. Doch mit jeder Minute wich die Anspannung: Es geht! Denn der TCR-Opel vermittelte mir ein gutes Gefühl, ließ sich stabil und leicht bewegen. Mein Selbstvertrauen wuchs wieder an.

Joachim Winkelhock war mit meiner Leistung zufrieden: Ich erhielt grünes Licht für meine fliegenden Runden. Also los!

Das Abenteuer beginnt!

Und damit sind wir wieder zurück am Anfang dieser Geschichte. An dem Moment, in dem ich die Boxengasse verlassen habe und auf die erste Kurve zurausche. Ab jetzt gilt’s!

„Spaß haben!“ Das hat man mir vor diesem Tracktest mit auf den Weg gegeben. Und so stelle ich mich und den Opel Astra TCR auf die Probe!

Natürlich ist bei meinen Testrunden nicht das Material das Limit, sondern mein Respekt vor der Sache: Lieber erst mal frühzeitig bremsen, sich nicht zu weit nach außen tragen lassen, bloß wegbleiben von den Randsteinen und lieber gleich gar nicht zu tief herunterschalten.

Doch als ich erstmals durch den Advan-Bogen fahre und sich das Tempo auf meinem Display der 200-km/h-Marke nähert, fragst du dich schon: Geht da nicht noch mehr? Die Verlockung ist wirklich groß…

Und sie wird auf der langen Zielgerade nur noch größer, weil dann erstmals die 200 km/h im Rennauto überschritten werden. Die erste fliegende Runde beginnt!

 

Gleich in der Yokohama-Kurve bin ich froh darüber, die Gurte eng angezogen zu haben, weil die Fliehkräfte an mir zerren. Viel Spiel ist nicht, denn ich sitze sehr fest im Sattel und komme natürlich auch nicht im Renntempo um die Ecke, aber spürbar ist es doch. Und faszinierend!

So sehr, dass ich in Kurve 3 mal eben den Bremspunkt verpasse und eine viel weitere Linie nehmen muss, als ich mir das ausgemalt hattee. Mist! In der Euphorie ist die Konzentration scheinbar nicht dein bester Freund. Und ja, ich schwitze tatsächlich auch schon unter meinem Helm.

Körperlich anstrengend ist das Fahren im TCR-Opel nicht besonders. Aber der Stressfaktor ist nicht zu unterschätzen. Die Anspannung ist groß. Und was einem nicht alles durch den Kopf geht! Zum Beispiel die ganze Theorie, die nach einem kleinen Fehler in der Praxis aufzublinken scheint wie ein Leuchtfeuer. Ja, auch die zweite Runde ist noch kein Meisterwerk!

Rantasten ans Rennfahren

Immerhin: Dieses Mal lupfe ich nicht mehr im Advan-Bogen und komme wesentlich schneller an der NGK-Schikane an, die ich nun auch besser erwische. Es ist die einzige Stelle auf der Strecke, an der ich die (zum Glück sehr flachen) Randsteine mitnehme und „räubere“.

Und weil man dieses „Räubern“ nicht kennt, geht einem das durch Mark und Bein: Plötzlich schüttelt’s mächtig im Auto, der Sitz unter dir vibriert. Und das sonst so satt liegende Auto wird einen Tick instabiler, sodass ich das Lenkrad noch fester umgreife. Doch der Astra bleibt verlässlich in der Spur.

Das wiederum schafft Vertrauen! Und macht die weiteren Testrunden zu einem großen Genuss. Ich kann auf einmal gut verstehen, warum Rennfahrer so gern auf einer Rennstrecke im Rennauto sitzen: Die Suchtgefahr ist groß, weil es einfach tierisch Laune macht! Und der TCR-Opel vermittelt mir genau dieses Gefühl.

Also drücke ich noch ein bisschen mehr aufs Pedal und bremse noch ein wenig später. Um dann in der ersten Kurve der vierten Runde mein persönliches Limit zu finden: Dieser Bremspunkt war etwas zu optimistisch, die Linie nicht mehr ganz ideal. Zurück auf dem Boden der Tatsachen! Und mit reichlich Herzklopfen hinein in die Mercedes-Arena.

Ist das jetzt Adrenalin? Oder Angst? Oder eine Mischung aus beidem? Ich weiß es nicht zu sagen, als ich aus der Warsteiner-Kurve auf die gebogene Gegengerade hinausbeschleunige. Ich komme nur für mich selbst zu dem Schluss: Mental ist diese Geschichte hier sehr fordernd, gespickt mit allerlei Emotionen.

So sehr, dass mir ganz banale Dinge auf einmal entfallen sind: Es waren doch sechs Runden vorgesehen, oder? Und wie viele habe ich eigentlich schon hinter mir?

Ich entscheide spontan im Cockpit: Vier waren es bereits, zwei habe ich noch. Weiter geht’s! Bremspunkte finden, einlenken und rausbeschleunigen. Ist ja mittlerweile fast Routine.

Überraschung in der Mercedes-Arena

Dann aber passiert das Unvorhergesehene: In meinem Außenspiegel taucht plötzlich das TCR-Renntaxi mit Jasmin Preisig auf. Und ich bin froh, dass ich das ganz beiläufig bemerkt habe!

Ich fahre weit nach rechts und lasse das andere Auto ausgangs der Mercedes-Arena vorbei. Meine Gelegenheit, mir etwas abzukucken!

Aber keine Chance: andere Bremspunkte, andere Linie, anderes Tempo. Ich falle rasch zurück und muss erkennen: Ich brauche es gar nicht erst zu versuchen, dranzubleiben. Denn das werde ich nicht schaffen.

 

Opel Astra TCR
Opel Astra TCR

Foto: Opel Performance Media

Eine – für mein Befinden – ordentliche letzte Runde gelingt mir trotzdem. Ob sie meine schnellste ist, kann ich nicht sagen. Dazu schwankte meine Leistung zu sehr, wenngleich die Sicherheit immer größer wurde.

Zufrieden biege ich ab in die Boxengasse, wenngleich ein wenig Wehmut mitschwingt: Das war’s also schon mit diesem kleinen Abenteuer!

Einparken, ausmachen, Hände weg vom Lenkrad. Und den kurzen Moment der Stille noch einmal genießen. Raushangeln aus dem Cockpit und Helm ab. Durchschnaufen.

Die eigene Leistung relativiert sich...

Um wenig später als Beifahrer im Renntaxi noch einmal auf die Strecke zu gehen. Schauen wir mal, wie sich das anfühlt!

Ernüchternd! Und das schon ziemlich bald.

Der Live-Eindruck von vorhin verstärkt sich so noch viel mehr. Jasmin Preisig bewegt den Opel Astra TCR ganz anders als der Laie, der ich bin.

Sie versteht es, das Auto „rund“ zu fahren. Sie nimmt natürlich auch die Randsteine und generell viel mehr Schwung aus den Kurven mit. Da ist also noch viel Potenzial!

Und genau das ist die Erkenntnis, die ich an diesem Tag gewinne: Der neue Opel-Tourenwagen ist ein Rennauto, das – in den Händen erfahrener Piloten – ein wirklich schnelles Sportgerät ist. Aber ich als Anfänger hatte damit ebenfalls meinen Spaß. Weil das Fahrzeug offenbar auch einsteigergerecht entwickelt wurde und daher absolut breitensporttauglich ist.

Prädikat: gerne wieder!

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