Stefano Comini: „Leopard Racing schuldet mir 50000 Euro“
Praktisch in letzter Minute ergatterte Champion Stefano Comini ein Cockpit in der TCR International Series, die am Wochenende in Georgien beginnt. Mit seinem letztjährigen Team Leopard Racing hat der Schweizer noch eine Rechnung offen.
Stefano Comini ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Dies tut der joviale Südschweizer nun auch im Gespräch mit ch.motorsport.com kurz vor seiner Abreise nach Georgien nicht. „Leopard Racing hat für 2017 einen Fahrer gesucht, der gratis für sie fährt. Es gibt viele, die das tun würden, aber bei mir funktioniert das nicht. Sie schulden mir aus der vergangenen Saison noch 50000 Euro, und das kann ich beweisen“.
Der zweifache TCR-Champion behält sich rechtliche Schritte vor, um auf juristischem Weg zum vereinbarten Lohn zu kommen. Stefano Comini hat also für 2017 nicht von Leopard Racing eine Absage erhalten, sondern er selbst blieb standhaft und zog mir seiner Trennung die Konsequenzen aus dem Zahlungsrückstand des italienisch-belgischen Teams. Auch wenn er deswegen fast zum Zuschauer geworden wäre.
Dank einer Meldung auf Facebook nahmen viele Teams Notiz von seiner misslichen Lage und boten ihm ein Cockpit an. Den Zuschlag erhielt nun das neue Team Comtoyou Racing aus Belgien, das ihn angemessen bezahlt.
Dass Stefan Comini sein Geld wert ist und dies auch für Leopard gewesen wäre, hat er zur Genüge bewiesen. 2015 und 2016 errang der 27-jährige Schweizer den Titel in der TCR International Series. Zuerst mit einem Seat Leon TCR von Target Competition, danach mit einem VW Golf GTi TCR von Leopard Racing. In beiden Jahren führte Comini die Entscheidung im letzten Rennen in Macau herbei.
„Wir hatten mit einem neuen Auto, das unvorteilhaft eingestuft worden war, einen schwierigen Saisonstart und hatten uns Schritt für Schritt verbessert. Es gab Höhepunkte, aber auch Rückschläge. 2015 bin ich mit Mut und Risiko Meister geworden, im letzten Jahr mit mehr Kopf und Verstand. Das hat uns allen schlussendlich den Titel eingebracht".
Beides wird Comini abermals brauchen, um den Titel 2017 erfolgreich zu verteidigen. Mit einem Audi R3 LMS TCR hat er wieder ein neues Auto, wenngleich es auf derselben Plattform wie der Seat Leon und VW Golf basiert, und mit Comtoyou Racing wieder ein neues Team. „Es wird hart, aber ich liebe diese Challenge“, lacht Comini. „Es ist ein grosses Projekt, hinter dem gute Leute stecken. Aber als Team mit nur einem Fahrzeug werden wir es schwer haben. Die meisten Teams fahren mit zwei oder drei Wagen und können daher die Daten austauschen. Für uns ist das komplizierter".
Bis auf ein paar Runden im Dezember in Monteblanco und in der vergangenen Woche in Monza sass Stefano Comini seit dem Saisonfinale 2016 in Macau nicht mehr im TCR-Rennfahrzeug.
Weder er, noch das Team kennen den Audi R3 LMS gut. Ob es ein Vorteil ist, dass die erstmals benützte Rennstrecke im Rustavi International Motopark in Georgien für alle Teams und Fahrer Neuland bedeutet, wagt er zu bezweifeln: „Vielleicht ist das gut, vielleicht auch nicht. Für mich wird dort im Vordergrund stehen, dass ich Auto, Team und Strecke kennenlerne und möglichst viele Meisterschaftspunkte nach Hause bringe".
Mit der gleichen Strategie ist der Schweizer im vergangenen Jahr Meister geworden – warum also nicht wieder? Obwohl, die TCR-Organisation hätte sicher nichts gegen einen neuen Meister. Stefano Comini wird dies bestimmt mit allen Mitteln zu verhindern versuchen.
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