Update: NES1-Rennen abgesagt, Umwandlung zu Testfahrten
Das geplante Rennen der Nürburgring-Endurance-Serie (NES, nicht zu verwechseln mit NLS) auf dem Grand-Prix-Kurs ist mangels Teilnehmern abgesagt worden
Die neue Nürburgring-Endurance-Serie (NES) des AvD wird die Rennsaison auf dem Nürburgring nicht eröffnen. Nach Informationen von Motorsport-Total.com wurden die beiden geplanten 90-minütigen Rennen auf der Grand-Prix-Strecke abgesagt. Der Samstag wird in einen weiteren Testtag umgewandelt.
Grund für die Absage ist ein zu geringes Interesse an den Rennen. Nach unseren Informationen hat sich nur eine einstellige Zahl von Teilnehmern für die beiden 90-Minuten-Rennen angemeldet. Noch am vergangenen Freitag hatte die NES in einer Pressemitteilung einen "Echten Powerakkord zum Motorsport-Auftakt" angekündigt, in der die neue NES "den 'Ring' rockt".
Update 14:30 Uhr: In der aktuellen Pressemitteilung vom Dienstag spricht die NES nun von einem "Votum der Teilnehmer", die sich "mehr Nordschleife zur Premiere der Nürburgring-Endurance-Serie" gewünscht hätten. Deshalb werden die Testfahrten auf der Nordschleife, die ursprünglich bis 11 Uhr dauern sollten, bis 14 Uhr verlängert. Von einem Mangel an Teilnehmern ist offiziell nicht die Rede.
Das Interesse an den Testfahrten ist hingegen da. Das NES-Wochenende nimmt nun den Status von Test- und Einstellfahrten ein, die der Tatsache zum Opfer gefallen waren, dass es 2024 zwei Rennserien gibt, die Termine brauchen. Die Wettervorhersage für den Freitag ist gut, am Samstag hingegen bringt ein Trog polare Kaltluft, was sich in Höchsttemperaturen von fünf Grad Celsius manifestieren wird.
Die Rennsaison am Nürburgring beginnt nun am Wochenende des 6. und 7. April mit dem Saisonauftakt der traditionsreichen ADAC Nürburgring-Langstrecken-Serie der VLN. Die NLS war ursprünglich vom Nürburgring-Eigentümer NR Holding, der auch an der konkurrierenden NES beteiligt ist, vom Nürburgring verbannt worden. Sie erstritt sich jedoch vor Gericht das Zugangsrecht.
Die NES kämpft weiter um Akzeptanz in der Motorsportszene. Die Mehrheit der Teams hat sich hinter die NLS gestellt. Zudem gibt es eine Online-Boykottbewegung unter dem Namen "Pro NLS" mit weiteren Beteiligten.
Die Absage des Rennens kommt den Teams eher entgegen, da sie nun weitere wichtige Kilometer auf der Nürburgring-Nordschleife sammeln können. Da es bei Test- und Einstellfahrten offiziell nicht um die Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten geht, werden auch weniger Sportwarte an den Streckenposten benötigt.
AvD-Generalsekretär Lutz Leif "Triple L" Linden hatte im Vorfeld der Saison immer wieder betont, dass die Vorbereitungszeit extrem kurz gewesen sei, da es erst mit der Verkündung des Berufungsurteils am 4. Januar 2024 grünes Licht gegeben habe.
Schlüter: Gesprächsbereitschaft nie erwidert
Angesichts der unbefriedigenden Situation mit zwei Langstrecken-Serien, die sich gegenseitig zu kannibalisieren drohen, hatten der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) und der Deutsche Sportfahrer Kreis (DSK) zuletzt vorsichtig an die Vernunft appelliert.
NES-Geschäftsführer Ralph-Gerald Schlüter sagt dazu: "Wir sind grundsätzlich offen für Gespräche mit dem Ziel, eine Koexistenz beider Langstreckenserien auf Basis von gegenseitigem Respekt zu ermöglichen."
"Es ist bezeichnend, dass weder DMSB noch DSK oder sonst jemand auf diese Gesprächsbereitschaft reagiert hat. Wir bekräftigen deshalb unser Angebot nochmal und schicken gern hinterher: Der Kaffee geht auf uns."
Der zweite Lauf der NES ist für den 4. Mai anberaumt. Dann soll es erstmals auf die Nürburgring-Nordschleife gehen. Ob sich das Versprechen einlösen lässt, bleibt abzuwarten.
Neuer Zeitplan 22./23. März:
Freitag, 09:00 - 18:00 Uhr: Probe- und Einstellfahrten (Gesamtstrecke)
Samstag, 08:00 - 14:00 Uhr: Probe- und Einstellfahrten (Gesamtstrecke)
Transparenzhinweis: In einer früheren Überschrift hat es geheißen, der AvD hätte NES1 abgesagt. Die Absage erfolgte allerdings durch die vom AvD unabhängige NES GmbH. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Mit Bildmaterial von Patrick Funk.
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