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"Das war an der Grenze": Kevin Estre über sein Überholmanöver im Gras

Kevin Estre holte sich auf spektakuläre Weise die Führung beim zweiten VLN-/NLS-Lauf - "Grello" mit zwei Rädern im Gras bei 270 km/h an die Spitze

"Wenn es gutgeht, fühlt sich das gut an." Kevin Estre atmet einmal tief durch, wenn er auf das "Race Winning Overtake" und gleichzeitig das Highlight des Rennens beim 45. DMV-4-Stunden-Rennen anspricht. Dieses spielte sich diesmal schon in der allerersten Runde des zweiten Laufs zur Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN) ab.

Estre ging mit einem gewaltigen Überholmanöver unter Zuhilfenahme der Wiese am schnellsten Streckenabschnitt der Nürburgring-Nordschleife an die Spitze. Das Manöver vollzog er gegen Frederic Makowiecki und nicht, wie es zunächst hieß, gegen Dennis Olsen. Die Driver ID des Frikadelli-Porsches #31 (Makowiecki/Olsen) weist auch in der offiziellen Rundentabelle für die erste Runde irrtümlich den falschen Fahrer auf.

Doch wie kam es zu dieser Eskalation gleich in der ersten Runde? Estre erklärt gegenüber 'Motorsport.com Deutschland': "Ich habe [während der ersten Runde] schnell gemerkt, dass ich Fred sehr leicht folgen kann. Und wenn man auf der Nordschleife gut folgen kann, ist man normalerweise auch schneller. Es gibt viele schnelle Kurven, in denen man als hinterherfahrendes Auto eher Grip verliert."

Makowiecki war von der Poleposition ins Rennen gestartet und konnte die Spitze auf dem Grand-Prix-Kurs verteidigen. Auf der Nordschleife kommt man bekanntlich als Hinterherfahrender nicht vorbei, wenn es der Gegner nicht möchte.

Showdown an der Antoniusbuche

Doch irgendwann kommt sie, die Döttinger Höhe. Und hier wurde es spannend: "Die letzten vier bis fünf Kurven vor der Döttinger Höhe habe ich richtig attackiert, um nah dran zu sein. Aber im Galgenkopf verliert man hinter dem anderen Fahrzeug Anpressdruck. Das erste Fahrzeug kann die Kurve voll fahren, das zweite verliert an Boden."

So kam es zu einer der berüchtigten Windschattenschlachten auf der drei Kilometer langen Geraden. Makowiecki versuchte, mit Wedeln den Windschatten abreißen zu lassen. Denn er hatte eine Chance, vorne zu bleiben, nachdem Estre im Galgenkopf vielleicht zu dicht dran war und in der "Dirty Air" Schwung verlor.

"Ich habe gemerkt, dass es knapp wird. Ich kam zwar ran, aber es lief darauf hinaus, dass ich genau am Ende der Geraden neben ihm sein würde", erzählt der Le-Mans-Klassensieger von 2018 weiter. "Er hat sich dann entschieden, nach links zu gehen und die Tür zuzumachen. Deshalb musste ich für den Linksknick Antoniusbuche rechts daneben gehen."

Und das ist niemals ohne, denn die natürliche Ideallinie führt durch Antoniusbuche hindurch an den rechten Rand der Strecke. "Das war richtig knapp und ich musste jeden Zentimeter nutzen. Die Strecke ist an dieser Stelle mit bis zu 30 Metern sehr breit, wird dann aber Richtung Tiergarten immer schmaler. So kamen wir uns sehr nahe."

Doch der "Point of no Return" war für den 32-Jährigen schon erreicht: "In dem Moment, als ich gemerkt habe, dass er wenig Platz lässt, war es für mich zu spät. Wenn man in dieser Situation mit eingeschlagenen Vorderrädern und zwei Reifen auf dem Gras bremst oder lupft, kann man das Auto verlieren. Deshalb habe ich durchgezogen und darauf gesetzt, dass Fred mir den nötigen Platz lässt."

‘¿’"Das hat er gemacht und das hat gereicht. Aber es war richtig knappes Racing. Kurz bevor ich wieder auf die Strecke kam, war mein linkes Hinterrad nur circa fünf bis zehn Zentimeter von seinem rechten Vorderrad entfernt. So etwas erlebst du nur auf dieser besonderen Strecke."

Franzosen-Rivalität seit 2010

Der Grad zwischen Hero und Zero ist in solchen Situationen extrem schmal. Estre ist daher auch nicht ganz glücklich, dass Makowiecki ihn überhaupt in diese Situation gebracht hat. Was auch daran liegt, dass Porsche seine Kundenteams frei gegeneinander fahren lässt: "Jeder fährt für sein Team und gibt alles. Bei Porsche gibt es keinen Nichtangriffspakt. Es muss fairer Wettbewerb bleiben, das ist wichtig."

"Für mich persönlich war das aber an der Grenze. Letztlich ist alles gutgegangen, deshalb ist es okay. Ich nehme es ihm nicht übel. Für mich war es aber ein bisschen zu hart für die erste Runde gegen einen Markenkollegen." Gesprochen haben die beiden Franzosen noch nicht miteinander. "Normalerweise macht man das nach so einer heißen Situation", fügt Estre hinzu.

Es war die Neuauflage einer spektakulären Rivalität zwischen den beiden Franzosen Kevin Estre und Frederic Makowiecki, die sich bereits im französischen Porsche-Carrera-Cup 2010 nach allen Regeln der Kunst duelliert haben. Damals setzte sich "Fred Mako" mit einem Punkt Vorsprung in der Meisterschaft durch.

"Wir haben kein Problem miteinander", betont Estre. "Wir kennen uns sehr gut. Es war nicht immer alles superfriedlich, aber es gibt kein Problem zwischen uns. Wir sind Profis. Es wäre aber sicher gut, wenn wir nochmal miteinander sprechen würden. Das müssen wir noch nachholen." Die Gelegenheit dazu bietet sich kommende Woche beim WEC-Auftakt in Spa.

"Wir sind Werksfahrer-Kollegen - in diesem Moment aber auch Konkurrenten. Aber wenn man die Führung übernimmt, das Auto keinen Schaden hat und man anschließend das Rennen gewinnen kann, dann ist es sicher eine coole Sache. Vor allem war es ein cooler Moment für das Fernsehen."

Mit Bildmaterial von VLN/Youtube.

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