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David Pittard: Der Mann, der außen herum im Schwedenkreuz überholt

David Pittard lässt beim Auftakt zur Nürburgring Langstrecken-Serie VLN einen Mercedes auf der Außenbahn im Schwedenkreuz stehen - Zum zweiten Mal!

"Es hat einen Sekundenbruchteil gegeben, in dem es ein bisschen unheimlich gewesen ist, als wir Seite an Seite auf die Kuppe zugeschossen sind. Da habe ich mir gedacht, dass ich das jetzt wirklich durchziehen muss." David Pittard erlebt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' die ganzen Emotionen noch einmal. Denn was er gezeigt hat, war an der Grenze zum Wahnsinn.

Mit einem der spektakulärsten Manöver in der Geschichte von VLN und Nürburgring Langstrecken-Serie machte David Pittard im später siegreichen Walkenhorst-BMW auf sehenswerte Art und Weise eine Position gut. Und das schon zum zweiten Mal. Sein Opfer war beide Male ein Mercedes-AMG von GetSpeed. Sein Gegenspieler heißt diesmal Matthieu Vaxiviere - beileibe kein Nasenbohrer.

"Ich bin dasselbe Manöver bei VLN4 2019 schon gefahren", sagt der Brite. "Ich wusste also, dass es funktionieren kann." Seine Erfahrung braucht er zwölf Monate später erneut. Beim Start bis auf Platz sieben zurückgefallen, muss der BMW M6 GT3 #34 (Pittard/Jensen) schnell Plätze gutmachen, während sich an der Spitze Patrick Assenheimer im Haupt-Mercedes #6 (Assenheimer/Engel) absetzt.

Pittard schnappt sich eingangs Nordschleife den AMG von Raffaele Marciello und macht nun Jagd auf Matthieu Vaxiviere in einem weiteren GetSpeed-Mercedes. "Ich habe vom Flugplatz heraus viel Schwung mitgenommen. Weil Matthieu die Innenbahn blockiert hat, bin ich aus dem Windschatten nach außen rausgezogen", sagt er.

"Da war mir klar, dass ich wieder in einer Position war wie vor zwölf Monaten. Ich dachte, dass er [aufgrund seines ungünstigeren Winkels auf der Innenbahn] früher vom Gas gehen würde als ich, aber er hielt rein."

Der Grip reißt nicht ab

An diesem Punkt muss Pittard entscheiden: Das Manöver doch abbrechen oder das Risiko eingehen? "An diesem Punkt habe ich mir nur gedacht, dass ich mich auf das Manöver festgelegt habe, also Fuß aufs Bodenblech und durch." Letztlich tippen beide Fahrzeuge im selben Moment die kurz Bremse an und fahren parallel durch die Kurve.

Der wilde Ritt über die dreckige Außenbahn ist alles andere als eine angenehme Erfahrung: Staub und Gummireste sorgen für wenig Grip. Nur wer schon einmal auf einer Rennstrecke neben die Ideallinie gefahren ist, kann nachvollziehen, wie sich das anfühlt. Ein Erlebnis für alle Sinne bei maximalem Adrenalinausstoß. Die Szene ist im Livestream ab Zeitindex 3:55:25 Stunden zu sehen

Wenn die Gummireste in den Radkasten geschleudert werden, knallt es richtig laut. Kameras in Onboard-Aufnahmen geben das "Geknister" viel leiser wieder als es eigentlich ist. Aufgrund der Marbles wird das Fahrverhalten schwammig. Und dann versetzt das Auto noch bei einer Geschwindigkeit von fast 250 km/h über die Kuppe hinweg.

Pittard ergänzt: "Die Frage ist bei so etwas immer: Wie viel Grip habe ich? Und wie viel Raum bekomme ich? Da muss ich Matthieu ein Kompliment machen, dass er mir genügend Raum gegeben hat. Er hat sich sehr sportlich verhalten. Es gibt nicht viele, mit denen ich dort gerne Seite an Seite fahren würde. Deshalb Danke an ihn, dass er fair gespielt hat."

Der Lohn: Für die Aremberg-Kurve ist Pittard innen, der Platzwechsel nur noch Formsache. Doch für Emotionen ist keine Zeit: "Ich habe einmal kurz in den Spiegel geschaut. Ich habe nicht großartig nachgedacht. Mein einziger Gedanke war: 'Nächstes Ziel: Assenheimer.' Weil ich auch den Rest des Stints sehr konzentriert war, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht."

Erst der Stream setzt Emotionen frei

Die Situation ändert sich, als er nach seinem Stint aus dem Fahrzeug aussteigt. "Als ich zum Truck gegangen bin, haben mir so viele Teamkollegen auch aus unseren anderen Autos gesagt: 'Großartig, was für ein Manöver!' Da wusste ich, dass dieses Manöver im Livestream zu sehen war."

"Ich habe es mir unzählige Male mit deutschem Kommentar angesehen. Kompliment an nürburgring.tv, dass sie das Manöver ohne stationäre Kameras eingefangen haben. [Chefregisseur] Michel Pathe macht das mit so viel Leidenschaft. Und die Emotionen der Kommentatoren waren einfach großartig."

Möglich machte das Manöver auch sein Equipment: "Eine Stärke des M6 ist seine Aerodynamik. Ich hatte volles Vertrauen in die Aero, dass sie mich über die Kuppe hinweg auf dem Boden halten würde. Und in die Yokohama-Reifen, dass sie genug Grip liefern."

"Das Schwierige ist, dass man blind einlenkt. Doch wenn man über die Kuppe fährt, wird das Fahrzeug selbst bei 250 km/h leicht. Wir waren beide etwas langsamer als 250, deshalb war der Versatz nicht so groß. Ich konnte die Linie und den Schwung halten."

Auch wenn man langsam von "Pittard-Move" sprechen kann, will er es nicht bei jeder Gelegenheit drauf anlegen: "Ich will nicht sagen, dass ich es beim nächsten Mal sofort wieder versuche, weil da schon sehr viel zusammenpassen muss. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, weiß ich, dass der Walkenhorst-BMW das hergibt."

Mit Bildmaterial von Swoosh/Stefan Schneider.

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