Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Interview

Interview mit Sven Schnabl Teil 1: Es ist immer aufwärts gegangen

Sven Schnabl im exklusiven Interview über den Aufstieg der vergangenen Jahre, die in einem Doppelsieg gipfelten und wie der BMW 2017 zum Sieger wurde

#44 Falken Motorsports Porsche 911 GT3 R: Klaus Bachler, Sven Müller, Martin Ragginger, Dirk Werner

Foto: Mario Bartkowiak

Das Falken-Team gehört so fest zum Inventar der VLN wie Manthey-Racing, Black Falcon oder der Opel Manta. Das Team aus Butzbach hat in der vergangenen Saison zwei VLN-Siege erzhielt, darunter einen historischen Doppelerfolg. Grund genug, bei Teamchef Sven Schnabl genau nachzuhaken. Heute erklärt er im ersten von zwei Teilen des großen Exklusivinterviews mit 'Motorsport.com', wie er den Doppelerfolg erlebt hat und wie die Implementierung des BMW M6 GT3 im Team erfolgte.

Frage: Das war ja eine überaus erfolgreiche Saison 2018. Die erfolgreichste des Bestehens?

Sven Schnabl: "Ja, das ist absolut richtig. 2018 war so erfolgreich wie keine Saison vorher. 2017 haben wir mit dem BMW unseren ersten Sieg mit dem damals noch recht neuen BMW eingefahren. 2018 haben wir gleich zwei Siege, einen zweiten Platz und vier dritte Plätze eingefahren. So viele Podiumsplätze hatten wir noch nie. Ich denke, das zeigt, dass unsere Reifenentwicklung in die richtige Richtung geht. Ob sich das 2019 so fortsetzt, müssen wir abwarten."

Frage: Euer Höhepunkt war zweifellos VLN6 mit dem Doppelsieg plus Rundenrekord. Wie haben Sie das Wochenende erlebt?

Schnabl: "Ich war bei VLN6 gar nicht dabei, deshalb musste ich mir natürlich später einiges anhören. (lacht) Ich war beim Porsche-Supercup in Monza in der technischen Leitung tätig. Das war von längerer Hand geplant. Eigentlich war VLN6 für uns gar nicht geplant, das haben wir noch im Nachhinein eingeschoben. Ich habe es natürlich am Livestream genau verfolgt. So etwas kann man nicht toppen. Erster und Zweiter mit zwei unterschiedlichen Autos - das war natürlich ein Traum. Das ganze Team hat alles gegeben, wie man an dem Rundenrekord sehen kann, und von den Verhältnissen her hat alles gepasst. Ich war super glücklich."

 

Frage: Wie hat es sich angefühlt, aus der Ferne zu verfolgen, wie Ihr Team dem größten Sieg entgegen fährt? War da überhaupt Zeit für?

Schnabl: "Zum Glück war das [Supercup-] Qualifying am Samstagnachmittag schon vorbei, sodass ich mich vor den Computer setzen und sowohl Livestream als auch Live-Timing verfolgen konnte. Klar wurde es zwischen unseren Autos am Ende nochmal eng, das war nochmal richtig spannend. Aber im Grunde genommen ging es natürlich nur darum, dass wir gewonnen haben. Welches Auto gewonnen hat oder hätte, ist mir eigentlich egal gewesen. Der Sieg war für das ganze Projekt und das ganze Team wichtig. Und bei VLN9 konnten wir das ganze bestätigen, als ich auch vor Ort war. Das war dann das i-Tüpfelchen. Es war wichtig, dass man gesehen hat, dass VLN6 keine Eintagsfliege war."

Frage: Gibt es einen besonderen Grund, warum Falken Motorsport seit dem BMW-Sieg im vergangenen Jahr so stark ist?

Schnabl: "Es ist eigentlich immer aufwärts gegangen. Man kann nie sagen, dass wir stagniert haben. Stillstand ist Rückschritt. Wir haben immer in alle Richtungen gepusht. Update-Pakete haben für 2018 geholfen, natürlich hat auch die BoP für uns gut gepasst. Beim Qualifying zum 24-Stunden-Rennen [Streckenrekord wurde um 0,417 Sekunden verpasst] haben wir gezeigt, was möglich ist, wobei ich gar nicht damit gerechnet hätte. Das zeigt, dass unsere Reifenentwicklung sehr gut funktioniert."

"Wir kämpfen gegen große Konzerne wie Michelin, Pirelli, Dunlop, Hankook, Yokohama und wie sie alle heißen. Und wenn wir gewinnen wollen, müssen wir besser sein. Natürlich sind wir ein bisschen eingebremst, was die Reifenentwicklung angeht, weil man in der VLN nur eine bestimmte Menge an Reifen homologieren darf. Trotzdem gehen wir testen und versuchen, neue Mischungen herauszufahren. Und wenn wir da einen Fortschritt erzielen, dann bringen wir diesen Reifen auch zu einer Veranstaltung."

 

Frage: Auf eine Runde scheint euer Reifen jetzt auf einem Niveau mit Michelin zu sein ...

Schnabl: "Ich würde nicht einmal sagen, dass das nur auf eine Runde so ist. Wir konnten beim 24-Stunden-Rennen die Pace des Manthey-Porsches bis in die frühen Abendstunden mitgehen. Wir lagen nur in der Liste etwas weiter hinten, weil wir immer die längsten möglichen Stints gefahren sind. Da lagen andere Teams vor uns, die den ersten Boxenstopp oder spätere Stopps früher eingelegt hatten. Die lagen dann natürlich vor uns, aber virtuell hinter uns. Dementsprechend waren wir boxenstoppbereinigt immer Zweite hinter Manthey."

"Allerdings konnten wir die Pace nicht mehr mitgehen, als es in den Abendstunden kühler und später nass wurde. Das ist ein Thema, an dem wir für 2019 arbeiten müssen. Denn eines ist klar: Jeder Porsche hatte am Nürburgring die gleichen Voraussetzungen von der Motorleistung und vom Gesamtpaket her. Reifen und Fahrwerke sind freigestellt - das ist das Paket, das man sich schnüren muss."

Frage: Wie kam es eigentlich dazu, 2017 zusätzlich den BMW ins Boot zu holen? Und wie lief die Entwicklung seitdem?

Schnabl: "Der Wunsch von Falken war, ein weiteres Auto auszurüsten. Die große Frage, die sich zu Beginn stellte, war, welches Fahrzeug wir neben dem Porsche noch einsetzen wollten. BMW und Mercedes haben sich angeboten und wir haben beide Fahrzeuge getestet. Sie kamen in Frage, weil sie sowohl auf der Vorder- als auch Hinterachse dieselben Reifenabmessungen verwenden, die der Porsche auf der Hinterachse hat. Somit hat man unseren Porsche-Hinterreifen genommen und ihn beim Test rundum auf die beiden Fahrzeuge geschnallt. Glücklicherweise funktionierte es einigermaßen."

"Aber wir sind irgendwann auch zu einem Punkt gekommen, an dem wir mit der Reifenentwicklung verschiedene Wege gehen mussten. Wir haben mit einer gleichen Basis angefangen, aber so gleich sind die Fahrzeuge dann doch nicht. Deshalb driften die Entwicklungen mittlerweile auseinander. Natürlich wäre es einfacher, wenn wir einfach den Hinterreifen vom Porsche rundum auf dem BMW fahren könnten. Aber wenn man das bestmögliche Produkt haben will, dann geht die Entwicklung für beide Fahrzeuge in unterschiedliche Richtungen."

 

Frage: Wie lange hat es gedauert, bis eigene Reifen für den BMW kamen?

Schnabl: "Wir haben Anfang 2017 in Portimao einen Test durchgeführt. Dort hatten wir eine Basis herausgefahren. Dann kommt man zur VLN, aber die Test- und Einstellfahrten sind oft noch von Schnee und Eis gekennzeichnet. Bei VLN1 ist es häufig kalt. Deshalb hat es schon bis Mitte der Saison [2017] gedauert, bis wir gemerkt haben, dass die Entwicklung in verschiedene Richtungen verläuft. Es liegt in der Natur der Sache, dass es ein bisschen dauert, bis man Entwicklungen, die außerhalb der Nürburgring-Nordschleife stattgefunden haben, auf diese anpasst."

"Man kann während einer VLN-Veranstaltung aufgrund der Regularien nicht so viele Reifen verwenden. Deshalb mussten wir die Freitags-Testfahrten ausgiebig nutzen, um unseren Rückstand, der zweifellos da war, wettzumachen. Daran haben wir hart gearbeitet. Der Sieg mit dem BMW war schon auf einer eigenen Reifenspezifikation. Wir hatten im Vorfeld und nach dem 24-Stunden-Rennen nochmal ausgiebige Testfahrten."

Frage: Warum gingen vier Porsche-Reifen sich auf dem BMW nicht aus?

Schnabl: "Weil wir von Grund auf von verschiedenen Fahrzeugkonzepten reden. Der Porsche hat einen Heckmotor und damit eine ganz andere Gewichtsverteilung. Aerodynamik und Randstand sind ebenfalls anders. Somit ist es logisch, dass die Reifen anders beansprucht werden. Und da kommt man sehr schnell zu dem Punkt, an dem man feststellt, dass man mit dem BMW ganz andere Mischungen und Konstruktionen fahren kann als mit dem Porsche."

"Wenn man beim Porsche schon Medium-Reifen hinten fahren muss, kann man mit dem BMW noch Soft verwenden, weil die Gewichtsverteilung bei 50:50 liegt. Das wird der Porsche mit dem Heckmotor nie schaffen. Der Porsche hat den Motor und damit das Gewicht hinten. Hinzu kommen noch die Abgase, die ausschließlich im Heckbereich aktiv sind. Somit wird der Reifen beim Porsche natürlich ganz anders aufgewärmt und beansprucht als beim BMW. Man muss früher auf härtere Reifen wechseln als beim BMW.

Teil 2 des Interviews lesen Sie morgen auf Motorsport.com!

Vorheriger Artikel Interview mit Ralph-Gerald Schlüter: Ein Jahr als VLN-Chef
Nächster Artikel Schubert Motorsport wird 2019 wieder BMW-Team

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland