Kehrmaschine crasht VLN-Meisterzeremonie am Nürburgring
Yannick Fübrich und David Griessner sicherten sich den Meistertitel in der VLN 2019 - Nur ein Reinigungsteam hatte scheinbar etwas gegen die Feier
Rund zwei Dutzend Fotografen, das Meisterteam Adrenalin Motorsport rund um die Titelträger David Griessner und Yannick Fübrich, ein BMW-Pressesprecher und die komplette VLN-Führungsriege wurden am Samstag nach dem 44. Münsterlandpokal von einem ungebetenen Gast bei der Meisterfeier überrascht.
Als sich das Meisterteam gerade bereitgemacht hatte, um die Startnummer 1 für die Saison 2020 entgegenzunehmen, parkte plötzlich eine Kehrmaschine hinter dem bereitstehenden Fahrzeug. Offenbar war dem Reinigungsteam nicht bewusst, dass hier gerade eine Meisterzeremonie ablief und fragte sich womöglich, wer da gerade den Reinigungsweg belagerte.
Unter dem amüsierten Gelächter und sarkastischen Applaus der Fotografen verstand der Fahrer des Reinigungsfahrzeugs aber sehr schnell, was vor sich ging, und verließ die Szenerie. So konnten die obligatorischen Fotos noch geschossen werden.
Zum zweiten Mal hintereinander hat Adrenalin Motorsport den Titel in der VLN geholt. Die Vorjahresmeister Christopher Rink, Danny Brink und Philipp Leisen mussten ihre Krone allerdings abgeben. Yannick Fübrich und David Griessner holten sich den Titel mit 0,12 Punkten Vorsprung auf die Vorjahresmeister.
Knallharter Kampf gegen Sorg-BMW
Dafür mussten sie aber hart kämpfen, denn Fübrich/Griessner mussten die Klasse Cup5 auf Gedeih und Verderb gewinnen, um den Titel einzufahren. Das wurde alles andere als einfach, denn der Sorg-BMW #695 von Moritz Oberheim und den Norwegern Sindre Setsaas und Inge Hansesaetre verwickelte die angehenden Meister in einen gigantischen Zweikampf über mehrere Stunden.
Stellenweise passte kein Blatt Papier mehr zwischen die beiden BMWs
Foto: VLN/Youtube
Fübrich fuhr den Start und musste nicht nur Angriffe des Sorg-BMWs abwehren, sondern auch vom "Eifelblitz", dem Scheid-BMW #666 von Nico Otto, Lars Peucker und Florian Naumann. Während Letztere aus dem Dreikampf langsam hinausfielen, beharkten sich die beiden anderen BMW M240i Racing aufs Härteste.
"Normalerweise konnte ich mich in den ersten drei Runden immer ein kleines bisschen absetzen", sagt Meister Fübrich im Interview mit 'Motorsport.com'. "Das ging heute nicht. Die waren sauschnell. Da war ein Davonfahren nicht möglich."
Sorg Rennsport hatte seinerseits noch ein Auto in der Klasse V4 im Meisterschaftskampf. Die Aufgabe der #695 war daher klar: Griessner und Fübrich vom Siegen abhalten, um Torsten Kratz, Oliver Frisse und Morgan Gott eine Chance auf den Titelgewinn zu eröffnen.
Und so wurde der Kampf mit aller Härte geführt. "Irgendwann hört man auf, die Berührungen zu zählen", so Fübrich. "Es waren auch Highspeed-Kontakte dabei, die man ungern hat. Hier auf dem Grand-Prix-Kurs ist es ja okay, wenn man sich mal berührt. Aber bei 250 eine aufs Heck zu bekommen, macht keinen Spaß."
"Geplanter Titel" für Adrenalin Motorsport
Die beiden BMWs hatten mindestens eine Berührung im Abschnitt Antoniusbuche, der schnellsten Stelle auf der Nürburgring-Nordschleife. Trotzdem muss man Sorg zugutehalten, dass es nie unfair geworden ist. Yannick Fübrich gibt zu: "Ich habe öfters befürchtet, dass er mich umdrehen könnte. Aber wenn ich mir das Auto jetzt anschaue, dann hat es sich schlimmer angefühlt als es war."
Griessner/Fübrich gewannen auch zum zweiten Mal den BMW M24ßi Racing Cup
Foto: VLN
Die Entscheidung war spätestens gefallen, als sich das Sorg-Auto auf dem Grand-Prix-Kurs drehte. Allerdings hatte der Adrenalin-BMW zu dem Zeitpunkt schon einen Vorsprung.
Von da an galt es nur noch, den Vorsprung zu verwalten. "Der letzte Stint hat sich angefühlt, als würde er eine Ewigkeit dauern. Aber wir haben es über die Ziellinie geschafft", sagt Griessner. "Mega geil. Davon haben wir so lange geträumt. Nummer 1 von so vielen Fahrern zu sein, ist schon eine Hausnummer."
Für Adrenalin Motorsport ist es der zweite Titel in der Geschichte des Teams und der zweite in Folge. "Es klingt komisch, wenn ich sage, dass wir die Titelverteidigung geplant haben. Aber es ist so", sagt Teamchef Matthias Unger.
"Natürlich gehört auch das gewisse Quäntchen Glück dazu, aber wir haben drei Fahrzeuge mit absoluten Top-Besatzungen in drei unterschiedlichen Klassen ins Rennen geschickt. Am Ende belegen wir damit die Plätze eins, zwei und vier in der Tabelle - besser geht es kaum."
Mit Bildmaterial von smg/Stritzke.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.