Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Kolumne

Kolumne zur "neuen" NLS (1/2): Vorsichtiger Optimismus am "Ring"

Freundliche Parkwächter und ein volksnaher neuer Chef - Die Nürburgring-Langstrecken-Serie hat eine deutliche Veränderung erfahren - Ein Selbstversuch

Kolumne zur "neuen" NLS (1/2): Vorsichtiger Optimismus am "Ring"

Kolumne zur "neuen" NLS (1/2): Vorsichtiger Optimismus am "Ring"

Liebe Freunde der "Grünen Hölle",

Als Medium ist es unsere Aufgabe, darauf hinzuweisen, wenn Dinge in eine kritische Richtung laufen. Und in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) lief zuletzt einiges in eine gefährliche Richtung. In ILN-Pressemitteilungen war von einer "schweren Krise" und "ungewisser Zukunft" die Rede. Es folgte ein politisches Erdbeben in der VLN-Führung.

Ein halbes Jahr später und nach drei NLS-Läufen ist die Stimmung im Fahrerlager zunächst entspannt. Vorsichtiger Optimismus hat sich breit gemacht, ein "mal sehen". Die Teilnehmer sind bereit, der neuen Führung des Veranstalters VLN eine Chance zu geben.

Mike Jäger als neuer Geschäftsführer der VLN Sport GmbH & Co. KG bemüht sich um Volksnähe. Er ist informiert, engagiert - und doch sind ihm in manchen Dingen einfach die Hände gebunden. Dennoch kann man ihm den Willen nicht absprechen, den direkten Kontakt zu den Teilnehmern zu suchen und Probleme auf dem kurzen Dienstweg direkt mit ihnen zu besprechen.

Genau mit diesem Ziel war er angetreten. Schon bei der Jahressiegerehrung 2022, als er frisch ins Amt gewählt wurde, nahm er das Schlagwort "Kundenfreundlichkeit" in den Mund. Ein mutiger Schritt. Denn wie ich schon vor der Saison geschrieben habe, ist das alles andere als einfach. Aber der Wille, etwas in die richtige Richtung zu bewegen, ist eindeutig da.

Mike Jäger

Mike Jäger kommt im Fahrerlager überwiegend gut an

Foto: VLN

Es war beeindruckend, wie sich Jäger auf unser kurzes Gespräch vorbereitet hat, jedenfalls muss er meine Social-Media-Kanäle gut verfolgt haben. Wenn er so vorbereitet in jedes Gespräch geht, dann wird sich wirklich etwas im Umgang ändern. Das erste Treffen war jedenfalls sehr positiv. Jäger strahlt Zuversicht aus und spricht Dinge offen an.

Freundlich aus dem Dreck gezogen

Wie angenehm sich der Umgangston am Nürburgring geändert hat, zeigt ein kleines Missgeschick von mir: Derzeit ist die Zufahrt zum Paddock über das historische Fahrerlager nicht möglich, weil die Tiefgarage des Dorint-Hotels baufällig ist und der Bereich abgesperrt wurde. Aus diesem Grund ist auch der übliche Medienparkplatz A6 gegenüber vom Dorint gesperrt, da es keine Möglichkeit mehr gibt, von dort ins Fahrerlager zu gelangen.

Stattdessen mussten Teilnehmer und Journalisten auf den Parkplatz D5 ausweichen, der zwischen der Grand-Prix-Strecke und dem Nordschleifen-Abschnitt Hatzenbach liegt. Durch die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen war der Boden entsprechend aufgeweicht.

Was beim Einparken noch nach moosig-grasigem, aber festem Untergrund aussah, entpuppte sich schnell als Sumpf, aus dem man sich mit Heckantrieb aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte. Da der Arbeitstag für Journalisten in der Regel etwas später endet als für die Teilnehmer, war klar, dass ich sofort aus dem Schlamassel raus musste. Am Abend würden alle schon weg sein.

Die Ordner, auf die Situation angesprochen, kümmerten sich sofort und waren sehr hilfsbereit. Sogar eine E-Unit wurde angefordert, aber letztendlich entschieden sich die freundlichen Helfer, mich mit Muskelkraft hinauszuschieben, was auch problemlos gelang. Auf dem Weg dorthin wurde ihnen bereits klar, dass ich bei weitem nicht das letzte Fahrzeug sein würde, das diese Hilfe benötigt ...

Nun ist diese Freundlichkeit nicht unbedingt etwas, was es erst seit diesem Jahr gibt. Schon die alte Führung hat diesbezüglich einiges bewegt. Dennoch ist es schön, dass die Zeiten der Parkplatz-Brüller von früher vorbei sind, an die ich mich auch noch erinnern kann. Es war eine sehr angenehme Erfahrung.

Die Freundlichkeit hat mittlerweile in andere Institutionen Einzug gehalten. "Wenn ich früher zur Rennleitung musste, bin ich direkt mit dem negativen Unterton 'Was habt ihr denn jetzt schon wieder verbrochen?' begrüßt worden. Das ist jetzt ganz anders. Wir arbeiten zielgerichtet und nüchtern den Fall ab", erzählt mir ein Teammitglied.

Was nicht heißen soll, dass es mittlerweile ein sorgenfreien Leben für die Teams in der "Grünen Hölle" gibt. Die größten Sorgen aller sind nun die immer weiter steigenden Kosten. Etwas, worauf die VLN nur wenig Einfluss nehmen kann, schließlich steigen für sie die Kosten im gleichen Maße. Es ist mehr ein Überleben als ein Geldverdienen für ein Rennteam. Keine neue Erkenntnis, aber so schwierig wie jetzt waren die Zeiten selten.

Schwere Aufgabe: Vertrauen zurückzugewinnen

Also alles tiptop? Im Moment nur bedingt. Bei den ersten drei NLS-Läufen sind 118, 132 und 134 Autos ins Rennen gestartet. Das klingt zwar deutlich besser als die zweistelligen Zahlen Ende letzten Jahres.

Aber nach dem 24-Stunden-Rennen fallen bekanntlich rund 30 Autos weg. Und dann ist die 100er-Marke nicht mehr weit. Die Rennen ab NLS5 (NLS4 direkt nach dem 24er darf man nicht zu kritisch sehen) werden der erste große Gradmesser sein. Es geht darum, das Vertrauen der Teilnehmer zurückzugewinnen.

Vor allem bei den Kleinen, die sich immer wieder über das Fahrverhalten der GT3-Boliden beschwert haben. Eine direkte Folge der Gleichmacherei bei Stintlängen, Tempo und Strategie.

Die Versuche sind da. Die Frage ist nur, ob es reicht. Mit der neuen Aktion "Respect - My Race is Fair Play" wurde zweifellos der Wille bekundet. Aber wenn die Sportkommissare des DMSB weiterhin so lax mit Strafen umgehen wie bisher, kann auch die NLS nicht viel ausrichten.

Dass es in dieser Woche überhaupt zu einem Sportgerichtsverfahren gegen Kim-Luis Schramm wegen der Kollision bei NLS2 kommt, ist nur der Intervention der VLN zu verdanken. Denn die Sportkommissare wollten es bei einer Strafversetzung um zehn Plätze belassen.

Die Strafe der Rennleitung (nicht der Kommissare) gegen Alessio Picariello bei NLS2 für eine Kollision, die sportlich keine großen Folgen hatte, zeigt, dass die NLS wirklich hart durchgreifen will. Allerdings müssen alle Beteiligten mitziehen. Bisher ist von den kleinen Teams zu hören, dass die Botschaft noch nicht bei allen GT3-Piloten angekommen ist.

Die Szene am Nürburgring ist also derzeit vorsichtig optimistisch. Der frische Wind ist da. Doch kaum beginnt dieser sich zu entfachen, ist die Zukunft schon wieder ungewiss. Denn derzeit weiß keiner, wie es weitergeht. Mehr dazu im zweiten Teil dieser Kolumne.

Euer

Heiko Stritzke

Mit Bildmaterial von VLN.

Vorheriger Artikel racing one beschert Ferrari 296 GT3 ersten Klassensieg
Nächster Artikel Audi-Champions bei 24h Nürburgring: Lackierung erinnert an DTM-Saison 1992

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland