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Piana kritisiert NLS-Neulinge: Müssen langsame Fahrer draußen bleiben?

Gabriele Piana kritisiert die Fahrstandards auf der Nürburgring-Nordschleife - Muss die VLN demnächst langsame Fahrer bald nach Hause schicken?

Die 52. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy hat ein Nachspiel: Gabriele Piana, der im Rennen auf zwei GT4-Autos unterwegs war, hat sich mit einem Instagram-Posting über mehrere äußerst langsame Fahrer beschwert. Er untermalt das mit einer haarigen Szene mit dem Renault Clio, der von Oepen Motors für zwei Neueinsteiger eingesetzt wurde.

Daraus ist eine Diskussion in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN) entstanden. So fordert Piana, dass zu langsame Piloten der Nordschleifen-Permit vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) entzogen werden solle. Das bedeutet: Die VLN müsste dann zu langsame Fahrer nach Hause schicken.

Er schreibt, dass er mit mehreren Fahrern nach dem Rennen gesprochen habe und die Fahrstandards bei NLS4 "die schlechtesten waren, an die wir uns erinnern konnten. Mehrere Fahrzeuge sind mit Geschwindigkeiten gefahren, die völlig inakzeptabel und absolut gefährlich waren."

 

Piana im Tiergarten durchs Gras

Er zeigt ein Video aus dem Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon aus der Klasse SP8T. Piana erzielt am Ende der langen Geraden im Bereich Tiergarten eine Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h. Vor ihm fährt der Clio, dessen Fahrer Dominic Senn und Remo Jola am Samstag ihr erstes NLS-Rennen absolvierten.

Piana hierzu: "Dieser Fahrer gehört nicht auf eine Rennstrecke, Punkt. Er hätte niemals zugelassen werden sollen. Wer auch immer ihm die Lizenz zugestanden hat, hat 100 rote Signale im Evaluationsprozess überfahren. Noch schockierender ist, dass dieser Fahrer ein Permit erlangt hat, das ist noch schockierender. Es sollte auf der Stelle entzogen werden, denn der Fahrer scheint die Strecke nicht zu kennen."

Die Szene stehe dabei nur stellvertretend. Er könne ein Buch mit Fällen füllen, in denen Fahrer einfach gelb geschwenkte Flaggen mit doppelt gelb geschwenkten oder gar Code-60-Zonen verwechseln, mit Fahrzeugen, die vor anderen Autos auf die Bremse treten, blaue Flaggen ignorieren oder sich nicht an die Blinkervorschriften halten, so der Italiener.

Piana spannt den Bogen weiter: "Wir bekommen laufend zu hören, dass die Profifahrer unnötige Risiken eingehen und den Amateuren ihre Rennen 'ruinieren'. Ich habe immer meine Meinung öffentlich kundgetan, dass Gentlemanfahrer die Lebensader nahezu aller Motorsportarten sind und dass die Regularien so geschrieben werden sollten, dass die 'beschützt' werden." Wenn aber solches Verhalten der Normalfall werde, dann würde es für alle schlechter sein."

Er stellt daraufhin eine Reihe von Fragen an seine Fahrerkollegen, etwa ob er die Verantwortung dafür übernehmen soll, wenn ein anderes Auto mit 100 km/h im Tiergarten mitten auf der Ideallinie fährt, ob er als Profifahrer vorhersehen müsse, dass ein anderer Fahrer auf der Ideallinie auf die Bremse tritt, oder ob der Fahrer überhaupt die Starterlaubnis hätte erhalten sollen.

Neulinge bei Post-24h-Läufen erwünscht

Unterstützung gibt es von Moritz Kranz, dem Teamkollegen von Janine Shoffner bei GetSpeed. Wie Piana hat auch er sich über die Jahre von kleinen Boliden hochgearbeitet. "Dem gibt es nichts hinzuzufügen", schreibt er. Auch mehrere andere Piloten zeigen Unterstützung mit Hilfe von Emoticons.

Die Situation stellt wieder einmal die alte Frage in den Raum, wie das Zusammenspiel wischen schnellen und langsamen Fahrzeugen auf der Nürburgring-Nordschleife funktionieren soll - gerade bei unerfahrenen Piloten. Fakt ist, dass die VLN/NLS insgesamt immer schneller wird. Die langsamsten Fahrzeuge von heute wären noch vor 15 Jahren solide Mittelfeldboliden gewesen. Da fallen Rundenzeiten von zwölf Minuten und mehr natürlich wesentlich mehr auf.

NLS4 war ausdrücklich dazu bestimmt, neue Fahrer mit vermindertem Nenngeld anzulocken. Es galt das Sommerangebot mit halbiertem Nenngeld für Neueinsteiger aus den vergangenen Jahren, mit denen die VLN den Teilnehmerschwund in der NLS nach dem 24-Stunden-Rennen entgegenwirken möchte. Irgendwann müssen Fahrer ihr Debüt absolvieren.

Gabriele Piana

Gabriele Piana sieht Handlungsbedarf am Nürburgring

Foto: Alexander Trienitz

Dennoch ist auch klar nachzuvollziehen, dass der Clio in sehr langsamem Tempo gefahren ist, weit unter den Möglichkeiten des Fahrzeugs. Im Fahrzeug war eine Onboardkamera verbaut. In besagter Szene (hier bei Zeitmarke 5:48:30 zu sehen) geht der Clio-Fahrer schon zuvor im Streckenabschnitt Antoniusbuche vom Gas - eine Stelle, die normalerweise voll durchfahren wird.

Die schnellste Runde betrug 11:47 Minuten. Zum Vergleich: Der Dacia Logan fuhr bereits 11:29 Minuten. Piana zufolge waren aber auch noch mehrere andere Fahrzeuge in einem ähnlich langsamen Tempo unterwegs. Ein BMW, der ausschied, hatte beispielsweise eine schnellste Runde von 11:37 Minuten.

Muss das Nordschleifen-Permit an Rundenzeiten gekoppelt werden?

Dennoch bleibt die Frage: Soll man Amateure in einer Breitensportserie nach Hause schicken, weil sie zu langsam sind? Informationen von 'Motorsport.com Deutschland' zufolge wurde es bereits einmal erwogen, das Permit an Mindestrundenzeiten in der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring (RCN) zu koppeln. Der Vorschlag wurde aber verworfen.

Es gibt auch Kritik am Posting von Piana. So hat es zwischen ihm und Oepen Motors kein Gespräch gegeben. Eine andere Stimme sagt, dass man Neueinsteiger nur vergraulen würde, wenn man sie so bloßstellt. Hinzu kommt natürlich auch, dass Piana selbst schon einmal scharf in der Kritik stand, als er beim 24-Stunden-Rennen 2019 Rene Rast auf der Döttinger Höhe von der Strecke drängte.

'Motorsport.com Deutschland' kontaktierte auch die Fahrersprecher der NLS. Johannes Scheid sagt, dass es Geschwindigkeitsunterschiede sind, die man als schnellerer Fahrer einkalkulieren muss, zumal der Clio schon lange Zeit vorher zu sehen gewesen ist. "Die Kleinen machen den Langstreckensport ja aus." Allerdings befürwortet auch er zusätzliche Trainingseinsätze in der RCN, wenn das Tempo zu niedrig ist.

 

Nico Menzel will nichts dazu sagen, weil er solche Situationen in seinem Stint nicht erlebt hat. Der dritte Fahrersprecher, Michael Bonk, war bisher noch nicht zu erreichen.

Piana zeigt auch noch eine zweite Szene, als er auf Routinier Tim Schrick traf. Mit etwas Ironie schreibt er: "Blinkernutzung: 0/10, funktionierende Bremsleuchten: 0/10, Nutzung des Spiegels: 3/10." Die Szene zeigt ein Überholmanöver mit drei Fahrzeugen nebeneinander.

Schrick antwortet, dass ein Schalter sich während des Rennens umgelegt habe, weshalb die Bremsleuchten nicht funktionierten: Den Blinker habe er nicht setzen konnte, weil ein drittes Fahrzeug beteiligt war. "Es wäre einfacher gewesen, wenn ich dich Hocheichen durchgelassen hätte. Nächstes Mal", verspricht er. Piana entgegnet, dass alles gut sei.

Mit Bildmaterial von VLN.

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