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Rammstoß und Gelbvergehen: Warum Black Falcon nicht bestraft wurde

Die Fahrweise des siegreichen Black-Falcon-Mercedes bei VLN5 sorgt für hitzige Diskussionen - VLN-Sportleiter Michael Bork erklärt, warum es keine Strafen gab

#6 Black Falcon Mercedes-AMG GT3: Hubert Haupt, Adam Christodoulou, Manuel Metzger, Gabriele Piana

#6 Black Falcon Mercedes-AMG GT3: Hubert Haupt, Adam Christodoulou, Manuel Metzger, Gabriele Piana

Jan Brucke/VLN

Der Black-Falcon-Sieg beim 6-Stunden-Ruhr-Pokal-Rennen, dem fünften Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft 2018, wurde nicht von allen positiv bewertet. Nachdem in den sozialen Medien Videos auftauchten, die zwei fragwürdige Situationen zeigten, waren kritische Anmerkungen bis hin zu Verschwörungstheorien nicht weit. VLN-Sportleiter Michael Bork erklärt gegenüber 'Motorsport.com', warum es zu keiner Bestrafung kam.

Black-Falcon-Show beim 6h-Rennen:

Die erste kritische Szene war bereits im Stream zu sehen (Zeitmarke 5:25 Stunden), als der Mercedes im Bereich Tiergarten/Hohenrain einen Porsche Cayman bei Gelb überholt und anschließend stehen bleibt, um den Porsche wieder passieren zu lassen. Kaum an einem davor fahrenden Schleppverband vorbei, überholt der Mercedes erneut. Im Stream-Kommentar war zu hören, dass an der Stelle noch kein Grün geschwenkt worden sei.

Die zweite Szene tauchte erst nach dem Rennen in den sozialen Medien auf: Eingangs Galgenkopf zeigt eine Kamera aus dem Peugeot 308 #308 (Nett/Nett/Philpot) von Bonk Motorsport aus der SP2T, wie der Mercedes in einer fahrlässigen Aktion versucht, in eine Lücke zu stechen, die keine ist. Der Peugeot wird quer gestellt und nur wahnsinniger Reflexe von Bradley Philpot ist es zu verdanken, dass das Auto überhaupt auf der Strecke bleibt. Beim Gegenlenken kommt er bis an den Anschlag.

 

Die Aufnahmen sorgten für einiges an Unmut in der VLN-Community. Von einem "Freifahrtsschein" für Black Falcon war die Rede. Bork erklärt den einfachen Grund, warum der Rammstoß gegen den Peugeot ungesühnt blieb: "Der Vorfall wurde der Rennleitung weder während noch nach dem Rennen gemeldet und konnte somit nicht behandelt werden."

Keine Chance außer zu überholen

Beim anderen Fall ist die Lage etwas komplizierter. Es ist der Kombination aus hoher Geschwindigkeit, eng beieinander stehenden Posten und der langsamen Fahrt des Porsche Cayman geschuldet, dass Christodoulou in einem Aha-Erlebnis den Porsche überholte. Er bremste auf der Stelle ab und ließ den Cayman wieder durch.

 

Bork verneint, dass man sich generell durch ein solches Bremsmanöver von einer Strafe freikaufen könne: "Es gibt keinen Freifahrtschein. Aber es ist möglich. Dabei wird immer der Einzelfall bewertet: Gefährdung anderer, Verhinderung einer Kollision, Vorteilsnahme, und so weiter." In diesem Fall war es logisch, nicht auf Strafe zu entscheiden, denn Christodoulou hatte gar keine Chance mehr, den Porsche nicht zu überholen der frühzeitig in einen Code-60-Modus übergegangen war.

Die einzige Möglichkeit für den Mercedes, den Porsche nicht zu überholen, hätte vermutlich darin bestanden, entweder mutwillig in die Leitplanke zu fahren oder volles Programm in den Porsche reinzuknallen. Sicherheitstechnisch war die von Christodoulou gewählte Variante in jedem Fall vorzuziehen. Zu diskutieren bleibt, ob die dichte Abfolge von Posten im Bereich Tiergarten/Hohenrain ein Sicherheitsrisiko darstellt.

 

Nachdem er den Porsche ordnungsgemäß wieder vorbeigelasse hatte, überholte der Brite unmittelbar, nachdem er den Schleppverband hinter sich gelassen hatte, den Cayman erneut. Ein Studieren der Aufnahmen zeigt jedoch, dass der Posten an der Einfahrt zur alten Boxengasse eine Grüne Flagge schwenkt, die Code 60 aufhebt. Diese ist kurz im Hintergrund zu sehen, als der Mercedes anhält, um den Porsche passieren zu lassen.

In der Kameraperspektive, aus der das endgültige Überholmanöver nach Passieren des Schleppverbands gezeigt wird, ist der Posten von Bäumen verdeckt. Es bleiben nur Mutmaßungen, aber scheinbar hatte der Schleppverband den Posten noch nicht erreicht. Somit wurde weiter Grün geschwenkt und das Manöver geht in Ordnung.

Aus dem Krankenhaus zum VLN-Sieg

Für Adam Christodoulou war es ein besonderer Sieg. Im Rahmen der britischen GT-Meisterschaft auf dem Circuit de Spa-Francorchamps hatte er nur vier Wochen zuvor einen schweren Unfall, bei dem sein Mercedes-AMG GT3 Feuer fing. Er versengte sich dabei beide Hände und wurde ins Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber nach wenigen Stunden wieder verlassen. Bei den 24 Stunden von Spa sprang Tom Onslow-Cole als Ersatz ein.

 

Schon am Nürburgring war er wieder topfit, obschon seine Hände noch deutliche Brandnarben aufwiesen. "Es ist okay, ich habe keine Schmerzen", sagt er gegenüber 'Motorsport.com'. " Der Heilungsprozess ist hervorragend gelaufen. Ich dachte, ich würde für sechs Wochen ausfallen." Es war nur halb so lang, denn der Brite saß schon am Wochenende vor dem fünften VLN-Lauf in Schanghai wieder im Cockpit.

Ärztliche Hilfe bekam Christodoulou bereits beim Abflug aus Belgien unmittelbar nach dem Unfall: "Die Ärzte am Flughafen haben meine Hände unter dem Verband mit einer Salbe versehen, das hat sehr gut getan." Nach seinem Kurzaufenthalt im Krankenhaus in Großbritannien folgte für den 29-Jährigen eine Phase längeren Nichtstuns, das seine Hände bandagiert waren. "Da konnte ich wirklich nichts machen. Aber nach nur drei Wochen wieder im Cockpit zu sitzen, war eine angenehme Überraschung."

 

Auf dem Nürburgring galt es dann, 'unfinished business' nachzuholen: Christodoulou und Metzger hatten nämlich noch eine Rechnung mit der Nordschleife offen, nachdem sie beim 24-Stunden-Rennen knapp dem Manthey-Porsche unterlegen waren. Im knappen Duell mit Rowe konnten sie letztlich den Sieg nach Hause fahren - eine kleine Genugtuung nach der knapp verlorenen Regenschlacht im Mai. Es war auch gleichzeitig der erste VLN-Gesamtsieg für ihren Teamkollegen Gabriele Piana.

Nur eines ging an diesem Tag für Christodoulou schief: Nach der Sektdusche verpasste er seinen Flug zurück in die Heimat.

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