Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Titelkampf in der VLN/NLS 2021: "Videogate" und Titelszenarien

Der Titel der Nürburgring-Langstrecken-Serie wird zwischen drei Besatzungen von zwei Teams entschieden - Doch vorher gibt es ordentlich Wirbel

Wie immer zum Saisonende wandert der Blick in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN) auf die Gesamtwertung. Vor dem Finale, dem 45. DMV Münsterlandpokal, besser bekannt als "Schinkenrennen", haben noch drei Mannschaften von zwei Teams Chancen auf den Titel.

Die besten Karten haben Christopher Rink, Philipp Stahlschmidt und Daniel Zils auf einem BMW 330i aus der Klasse VT2 von Abomeister Adrenalin Motorsport. Mit den zweitbesten Chancen sind Daniel Blickle, Max Kronberg und Tim Scheerbarth aus der Klasse Cup3 für einheitliche Porsche Cayman GT4 CS gesegnet. Sie starten für W&S Motorsport.

Auch noch Chancen auf den Titel haben die amtierenden Meister Danny Brink und Philipp Leisen auf ihrem BMW 325i aus der Klasse V4, der ebenfalls vom Team Adrenalin Motorsport eingesetzt wird. Wenn Rink/Stahlschmidt/Zils ihre Klasse gewinnen, erübrigt sich jede Diskussion, denn dann sind sie sicher Meister.

"Videogate" - Vorentscheidung durch Überholen unter Gelb

Dass es zu dieser Situation kam, ist nicht zuletzt einer Strafe gegen Blickle/Kronberg/Scheerbarth bei NLS8 geschuldet, die sie den Klassensieg gekostet hat. Das sorgte für Unmut in den sozialen Medien. Die Sache machte unter dem Schlagwort "Videogate" die Runde.

Daniel Blickle, Max Kronberg und Tim Scheerbarth auf ihrem Porsche 718 Cayman GT4 CS aus der KLasse Cup3 in der VLN/NLS 2021

W&S Motorsport reagierte auf die "Anzeige" zunächst verschnupft

Foto: VLN

Was war passiert? Ein Teilnehmer aus der Klasse VT2 (nicht von Adrenalin Motorsport; der Teilnehmer möchte anonym bleiben) hatte den Scheerbarth bei der Rennleitung am Rennabend "angezeigt", unter Gelber Flagge überholt zu haben. Rennleiter Michael Bork verhängte daraufhin eine 35-Sekunden-Strafe.

In einem Facebook-Posting reagiert W&S verschnupft: "Die Reaktion des Teilnehmers spiegelt absolut nicht unseren Gedanken des Breitensports wider. Warum der Fahrer uns vorab nicht aufgesucht hat und auf diese Situation angesprochen hat ist schade. Zeigt uns jedoch, dass jeder Teilnehmer durch seinem Fahrstill und mit einreichen [sic!] von Onboard Material in die Meisterschaft eingreifen kann."

Dadurch wiederum sah sich Adrenalin Motorsport zu einem eigenen Posting gezwungen, um sich präventiv gegen mögliche Anschuldigungen zu verteidigen: "Wir möchten [...] klar zum Ausdruck bringen, das [sic!] wir zu keinem Zeitpunkt an dem Verfahren, respektive dem Protest an dem betroffenen W&S Motorsport FZG beteiligt oder gar der Tippgeber waren."

Mit etwas Abstand stellt sich die Situation jedoch anders dar. Offenbar war sich dieser Teilnehmer sich zu jenem Zeitpunkt gar nicht bewusst gewesen, dass er eine Untersuchung angeregt hatte.

So wollte er sich nur erkundigen, welcher Teilnehmer ihn unter Gelb überholt hat, um mit diesem das Gespräch beim Finale zu suchen. Wegen des Parc Fermes kam er nicht an die Videoaufzeichnung heran. Dessen Aufhebung wollte er wohl auch nicht abwarten, um schnell nach Hause zu kommen.

So wollte er sich bei der Rennleitung mittels des GPS-Auges informieren, wer es gewesen sei. Dafür musste er ein Formular (VLN Incident Investigation Form) ausfüllen. Durch Ausfüllen dieses Formulars hatte er jedoch ungewollt eine Untersuchung durch die Rennleitung angestoßen, die große Konsequenzen hatte. Mit seinem Team war das ebenfalls nicht abgesprochen. Er hat sich ausführlich bei 'LSR-Freun.de' geäußert

Beim Überholen unter Gelb soll es ebenfalls knapp gewesen sein. Die Situation trug sich Posten 182 zu, ausgangs "Keines Karussell". Der überrundete Teilnehmer hat vor dem Kleinen Karussell die "Tür aufgemacht" und innen Platz gelassen. Scheerbarth überholte, war bis zur Gelben Flagge allerdings erst mit Dreivierteln seines Fahrzeugs vorbei.

Andererseits war die Gelbe Flagge zu diesem Zeitpunkt schon seit etlichen Runden draußen und Scheerbarth hätte Bescheid wissen müssen. Letztlich entschieden Zentimeter darüber, dass die Meisterschaft für W&S Motorsport nicht mehr aus eigener Kraft zu gewinnen ist.

Das Team lancierte zwei Proteste. Ein Protest wurde mit der Begründung abgewiesen, dass gegen Tatsachenentscheidungen des Rennleiters kein Protest zulässig ist. Die andere bezog sich auf die Tatsache, dass das "Incident"-Formular ohne Zeitstempel abgegeben wurde. Das Formular muss nämlich spätestens 20 Minuten nach Rennende eingereicht werden.

Der Protest wurde mit der Begründung abgewiesen, dass diese 20 Minuten lediglich "informatorischen Charakter" hätten und das Fehlen eines Zeitvermerks keine sportrechtliche Konsequenz habe. Diese Auslegung sorgt nun im Fahrerlager für Diskussionen, da es im Falle von Protesten wiederum rechtlich bindende Fristen gibt, die W&S Motorsport in diesem Fall auch eingeräumt wurden.

So oder so ändert es nichts an der Tatsache, dass Tim Scheerbarth unter Gelb überholt hat.

Wer wie Meister wird

Vor dem Finale sieht der offizielle Tabellenstand Brink und Leisen mit 66,59 Punkten an der Tabellenspitze, gefolgt von Blickle/Kronberg/Scheerbarth mit 66,04 Zählern. Rink/Stahlschmidt/Zils liegen wegen einer Nullrunde bei NLS3 nur auf Rang acht.

Christopher Rink, Danny Brink und Phillip Leisen auf ihrem BMW 325i aus der Klasse V4 in der VLN/NLS 2021

Die große Zeit der Klasse V4 scheint abgelaufen zu sein

Foto: VLN

Doch wie immer ist die inoffizielle Tabelle unter Berücksichtigung des zweiten Streichresultats (das Erste ist für alle Teilnehmer der abgesagte Saisonauftakt) entscheidender. Lediglich auf die besten sechs Resultate blickend ist der Tabellenstand folgender:

1. Stahlschmidt/Rink/Zils - 57,59 Punkte
2. Brink/Leisen - 57,21 Punkte
3. Blickle/Kronberg/Scheerbarth - 57,04 Punkte

Kurz zusammengefasst:

- Gewinnen Stahlschmidt/Rink/Zils, sind sie Meister

- Werden sie Zweite, wäre der Titel nach jetziger Starterzahl ebenfalls sicher

- Sollte sich die Starterzahl um plus drei in Richtung Cup3 verschieben, würden Blickle/Kronberg/Scheerbarth bei einem eigenen Klassensieg Meister werden, wenn Stahlschmidt/Rink/Zils nicht über Platz zwei in ihrer Klasse hinauskämen

- Ansonsten brauchen sie bei einem eigenen Klassensieg einen dritten Platz (oder schlechter) von Stahlschmidt/Rink/Zils

- Brink/Leisen brauchen einen eigenen Klassensieg, einen vierten Platz (oder schlechter) von Stahlschmidt/Rink/Zils und einen zweiten Platz (oder schlechter) von Blickle/Kronberg/Scheerbarth

- Sollte in der VT2 noch ein Teilnehmer wegfallen (oder einer in der V4 hinzukommen), würde auch P3 von Stahlschmidt/Rink/Zils zum Titelgewinn für Brink/Leisen reichen, solange Blickle/Kronberg/Scheerbarth ihre Klasse nicht gewinnen

Der Titelkampf in aller Ausführlichkeit

Zum bisher letzten Mal orientieren sich die Punkte rein an der Anzahl der Starter in der jeweiligen Klasse. Die provisorische Starterliste für NLS9 sieht wieder den Vorteil bei Stahlschmidt/Rink/Zils mit 19 Startern in der Cup3.

Blickle/Kronberg/Scheerbarth haben in der Cup3 14 Teilnehmer. Die einstmals riesige V4 schrumpft beim Finale auf ganze fünf Starter zusammen. Allerdings steht die endgültige Starterzahl in der jeweiligen Klasse erst am Samstagmorgen fest.

Klar ist: Bei einem Sieg von Stahlschmidt/Rink/Zils muss gar nicht erst gerechnet werden, dann ist der Titel sicher. Spannend wird es, wenn sie Zweite werden. Dann hängt nämlich alles von der endgültigen Starterzahl ab. Nach jetzigem Stand (14 und 19 Starter) würde ihnen ein zweiter Platz mit 0,12 Punkten Vorsprung zum Titel reichen.

Damit Blickle/Kronberg/Scheerbarth bei einem zweiten Platz von Stahlschmidt/Rink/Zils Meister werden, müsste sich das Teilnehmerverhältnis um drei Starter zugunsten der Cup3-Piloten drehen (also drei mehr in der Cup3, drei weniger in der VT2 oder einer mehr und zwei weniger beziehungsweise zwei mehr und einer weniger).

Brink und Leisen haben nur Außenseiterchancen. Nach jetzigem Stand der Starterzahlen würden sie bei einem Sieg auf 66,21 Punkte kommen. Das würde zum Titel reichen, wenn Blickle/Kronberg/Scheerbarth ihre Klasse nicht gewinnen und Stahlschmidt/Rink/Zils maximal Vierte werden.

Sollte aber nur ein Fahrzeug weniger in der VT2 an den Start gehen, würde auch ein dritter Platz Stahlschmidt/Rink/Zils nicht mehr reichen. Selbiges gilt natürlich, sollte die V4 noch aufgefüllt würden. Blickle/Kronberg/Scheerbarth hingegen bräuchten schon mindestens fünf Fahrzeuge mehr, um mit Platz zwei Meister zu werden, wenn Brink und Leisen bei fünf Startern die V4 gewinnen.

Natürlich werden Brink und Leisen wieder von ihrem langjährigen Teamkollegen und Doppelstarter Rink verstärkt, der allerdings in dieser Klasse nicht punkteberechtigt ist. Im unwahrscheinlichen Falle der Titelverteidigung könnte sich Rink als inoffizieller Meister fühlen, auch wenn er in den Ergebnislisten nicht auftauchen wird.

Mit Bildmaterial von VLN.

Vorheriger Artikel Vorschau VLN/NLS9 2021: Titelkämpfe und Opel-Manta-Comeback
Nächster Artikel BMW i8 von Sorg Rennsport: Kommt jetzt Hybrid in die VLN/NLS?

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland