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Tragische Figur Christopher Rink: Meister und doch nicht Meister

Einmalige Situation in der Nürburgring-Langstrecken-Serie: Obwohl Christopher Rink alle Rennen mit den Meistern gewinnt, ist er nicht offizieller Champion

Der Nürburgring schafft es noch immer, neue Geschichten zu schreiben. Auch 2021 gibt es wieder eine Premiere. Dass ein Fahrer alle Rennen mit seinen Teamkollegen fährt, die den Titel holen, er selbst aber nicht als Meister geführt wird, ist in den mehr als 40 Jahren der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) und deren Vorgänger VLN noch nie vorgekommen.

Während Adrenalin Motorsport mit dem vierten Titel in Folge ebenfalls für ein noch nie da gewesenes Ereignis gesorgt hat, steht ein Mann ganz tragisch da: Christopher Rink. Obwohl er zusammen mit den Champions Danny Brink und Philipp Leisen alle Klassensiege in der NLS-Saison 2021 geholt hat, darf er sich nicht offiziell NLS-Meister 2021 nennen.

Wie das sein kann? In der NLS muss jeder Fahrer eine Entscheidung treffen, auf welchem Auto er Punkte holen möchte. Und da entschied sich Rink - verständlicherweise - für den BMW 330i aus der volleren Klasse VT2, den er sich mit Philipp Stahlschmidt und Daniel Zils teilt.

Ein Szenario, das sich 2022 mit dem neuen Punktesystem ändern wird, wenn nicht mehr die Anzahl der Gegner, sondern der Weg des geringsten Widerstands bei möglichst sieben Startern zählt.

Bekanntermaßen wurde der BMW #481 beim Finale vom Rennsieger beim Überrunden getroffen, dem Phoenix-Audi #5 von Vincent Kolb und Frank Stippler. Nun steht Rink zwar mit sieben (inklusive Streicher acht) Klassensiegen in der V4 dar, von denen aber keiner für die Meisterschaft zählt. Für ihn stehen sechs VT2-Klassensiege und ein fünfter Platz zu Buche - 1,65 Punkte zu wenig für den Titel.

Sportlich schlimmste Niederlage

"Es gab sportlich noch keine schlimmere Niederlage als diese, da bin ich ganz ehrlich, weil es einfach enttäuschend ist, wenn man mit den bestmöglichen Chancen anreist und dann mit dem schlechtesten möglichen Ergebnis nach Hause fährt", sagt Rink im Interview mit 'Motorsport.com Deutschland'. Er rutschte mit Stahlschmidt und Zils noch auf Rang drei ab.

"Das ist ganz schwer zu verkraften", gibt er zu. "Dass ich auf beiden Autos gefahren bin, ist für mich persönlich ein kleines Trostpflaster. So haben wenigstens die beiden Jungs gewonnen, mit denen ich seit Jahren zusammen fahre. Sie sehen mich als Teil des Meisterteams. Aber auf dem Papier stimmt es halt nicht und deshalb kann ich mir nichts davon kaufen. Das ist sehr schade."

Adrenalin Motorsport hat für das vor dem Rennen noch äußerst unwahrscheinliche Szenario einer Titelverteidigung der #1 vorgesorgt, wie Rink erklärt: "Ich bin den Start auf dem V4-Auto gefahren. Wir haben die Taktik genau auf dieses Szenario abgestimmt."

"Wir haben uns gedacht, dass Danny oder Philipp am Ende im V4-Auto sitzen müssen. Schließlich kann ich ja schlecht durchs Ziel fahren und mich aufs Dach stellen und jubeln, wenn ich auf dem Papier gar nicht Meister bin. Deswegen haben wir uns von vornherein die Taktik zurechtgelegt, dass ich zwei Runden auf dem V4 fahre, um mich dann auf den VT2 konzentrieren zu können."

Rink fuhr den Schlussstint, weil er schon mehrfach ein Meisterauto nach Hause gebracht hat. Doch statt einer Triumph- wurde es eine Frustfahrt, als Daniel Zils den beschädigten Boliden an die Box brachte. Zunächst musste noch ein Stoßdämpfer getauscht werden, der infolge des Reifenschadens kaputtgegangen war. Rink fuhr wieder raus, konnte nach dem Zeitverlust aber nicht mehr als Platz fünf bewerkstelligen.

Danny Brink, Philipp Leisen und Matthias Unger feiern den Titel in der VLN/NLS 2021

Danny Brink, Philipp Leisen und Teamchef Matthias Unger - ohne Christopher Rink

Foto: VLN/Jan Brucke

Doppelter Verdienst ohne offiziellen Lohn

"Es war das zweite Mal dieses Jahr, dass uns Vincent reingefahren ist", flucht Rink. "Für Daniel [Zils] tut es mir sehr leid. Er ist ja noch länger als ich in der Szene. Einen Titel hätte er mehr als verdient."

Immerhin bleibt Rink noch der Trost, direkt am Titel von Brink und Leisen beteiligt gewesen zu sein. Und das sogar mehr als "nur" als zuverlässiger Fahrer, denn er bereitet den Boliden selbst vor. Das Team Adrenalin Motorsport ist mittlerweile auf eine Größe angewachsen, dass der Service einiger Fahrzeuge ausgelagert wird. Rink kümmert sich um den 325i, der nun den dritten Titel in vier Jahren eingefahren hat.

"Teamintern sagen alle, die es richtig verstanden haben, dass es ohne mich in diesem Auto nie funktioniert hätte. Wir haben quasi alle Tränen in den Augen gehabt. Sie sagten, sie seien so stolz, dass ich immer das Auto hingestellt und keine Fehler gemacht habe. Wir haben übergreifend seit 19 Rennen keinen technischen Ausfall gehabt und 16-mal hintereinander den Klassensieg geholt."

"Für mich war es wichtig, dass ich für diese Jungs immer 110 Prozent gegeben habe und fehlerfrei gefahren bin, obwohl ich auf dem anderen Auto die Punkte geholt habe. Das V4-Auto ist mein Baby - oder meine alte Dame, ganz wie man will." Die "alte Dame" hat nun ihren dritten Titel geholt - offiziell ohne Rink, aber real eben doch mit ihm.

Mit Bildmaterial von VLN/Jan Brucke.

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