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"Unfairstes Team", "Armutszeugnis": Cayman-Stunk in der NLS

Aimpoint Racing zieht sich aus Protest zurück und poltert auf Facebook, Mühlner Motorsport kontert mit eigenem Statement - Beide Seiten argumentieren polemisch

Nach dem "Doubleheader" der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN) gibt es erneut eine heftige Diskussion in den sozialen Medien. Aimpoint Racing bezeichnet Mühlner Motorsport als unfairstes Team der NLS, Mühlner bezeichnet das wiederum als Armutszeugnis.

Im Zentrum steht eine Entscheidung um den dritten Platz in der Klasse Cup3 für Porsche 718 Cayman GT4 CS am Samstag. Diesen verlor der Aimpoint-Cayman #964 (A. Friedhoff/M. Friedhoff) auf den letzten Metern an den Mühlner-Cayman #979 (Hoppe/Wolter/Hamprecht). Die Art und Weise, wie das zustande gekommen ist, brachte Aimpoint am Samstagabend auf die Palme.

In einem Facebook-Statement heißt es: "Leider wurde uns der verdiente Lohn durch das unsportlichste Verhalten genommen, das uns in acht Jahren VLN je untergekommen ist. Ein anderes Team aus unserer Klasse hat in der letzten Rennrunde ein Auto mit Rundenrückstand missbraucht, um uns auf übelste Art und Weise auszubremsen, damit der Teamkollege eine große Lücke zu uns schließen kann. So haben wir P3 am Ende um wenige Zehntel verpasst."

"Herzlichen Glückwunsch, Mühlner Motorsport, herzlichen Glückwunsch Oskar S., ihr seid das unsportlichste Team der NLS!"

Update 20 Uhr: Das Aimpoint-Team hat sich mit einem weiteren Facebook-Statement zu Wort gemeldet und auch die komplette letzte Runde mit einigen Kommentaren als Video gepostet.

Was in der letzten Runde geschah

Der konkrete Vorwurf richtet sich an Oskar Sandberg aus dem Mühlner-Cayman #969 (Jung/Sandberg). Dieser war aufgrund eines Reifenschadens eine Runde zurückgefallen und hatte daher mit der Entscheidung nichts mehr zu tun.

Nach Absolvieren des letzten Boxenstopps lag Sandberg zwischen dem Aimpoint-Porsche von Max Friedhoff und seinem Teamkollegen Philip Hamprecht, der zu diesem Zeitpunkt rund zehn Sekunden Rückstand hatte.

Sandberg rundete sich dann im Karussell - mit einem harten Manöver über die Außenbahn beim Anbremsen - gegen Friedhoff zurück. Im Wippermann spielte sich dann die Szene ab, die Aimpoint erzürnte: Sandberg machte aus einer Code 120 eine "Code 80" und bremste Friedhoff dadurch ein. Das brachte Hamprecht heran und es kam zum Windschattenduell auf der Döttinger Höhe.

Was Aimpoint in seinen Ausführungen verschweigt: Der Positionsverlust auf der Döttinger Höhe kam nicht durch Mühlner zustande. Stattdessen war der BMW M4 GT4 von Yeeti Racing mit Martin Celia am Steuer der auslösende Faktor.

Friedhoff wollte den BMW auf Höhe Antoniusbuche überholen, doch der BMW machte zu und zwang den Aimpoint-Porsche auf die Bremse. Erst dadurch kam der Mühlner-Cayman vor Tiergarten durch. Jedoch hätte Hamprecht wohl eine realistische Chance auf ein Überholmanöver bekommen, wenn er nicht seinerseits im Galgenkopf an einem Opel Astra hängengeblieben wäre.

Mühlner spricht von Diffamierung

Mühlner wehrt sich gegen die Anschuldigungen mit einem eigenen Statement auf Facebook: "Über die Diffamierung eines Konkurrenten bezüglich des Podiumsplatzes mit unserem Porsche Cayman GT4 #979 in NLS5 am vergangenen Samstag:"

"Wie jeder unschwer in beiden Videos erkennen kann, hätte unser Fahrer ohne einen großen Fehler des Fahrers im Auto #964 keine Chance zum Überholen gehabt. Der Überholvorgang war sauber und fair, kein Kontakt oder was auch immer. Der bessere Fahrer war erfolgreich."

"Es ist ein Armutszeugnis, andere ungerechtfertigt zu beschuldigen. Übrigens: die #979 hat in den letzten fünf Rennrunden insgesamt drei Minuten und 49 Sekunden auf die #964 gut gemacht. Der größte Anteil kam durch eine andere Strategie bezüglich der achtminütigen Boxenstopp-Mindestzeit pro Rennen zustande."

Daran angehängt sind zwei Videos, die die entscheidende Szene zeigen. Sandberg befindet sich zu diesem Zeitpunkt hinter beiden Streithähnen und greift in den Kampf nicht ein. Er geht in besagter Szene sogar vom Gas - wohl, weil er einen Unfall befürchtet.

Doch Mühlner verschweigt, warum Sandberg dermaßen langsam durch die Code-120-Zone gefahren ist. Ein Interview mit 'Motorsport.com Deutschland' lehnte Sandberg mit der Begründung ab, dass die Kommunikation in diesem Fall ausschließlich über Mühlner läuft. Teamchef Bernhard Mühlner war am Montag telefonisch nicht zu erreichen.

Und auch der Zeitgewinn von 3:49 Minuten kommt vor allem durch einen Boxenstopp von Aimpoint drei Runden vor Schluss zustande. Nach dem Stopp waren die Zeiten von Aimpoint und Mühlner zunächst auf demselben Niveau (8:59.0 zu 8:58.7 Minuten). Erst die letzte Runde von Aimpoint war rund zehn Sekunden langsamer - aus besagtem Grund.

Marcel Hoppe, Thorsten Wolter, Philip Hamprecht

Philip Hamprecht profitierte von Sandberg und einem BMW

Foto: Manthey

Rennleitung kann keine Strafe aussprechen

'Motorsport.com Deutschland' sprach auch mit Rennleiter Michael Bork über die Situation. Die Rennleitung sah sich die Szenen an und konnte die Aimpoint-Argumentation nachvollziehen. Allerdings habe es keine Möglichkeit gegeben, das Verhalten zu bestrafen.

Denn die Regelstatuten des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) besagen, dass man in einer Code 120 (doppelt gelb geschwenkte Flaggen) maximal 120 km/h fahren darf. Es ist jedoch keine Mindestgeschwindigkeit für diese Zonen festgelegt.

Mit weit geringerer Geschwindigkeit als erlaubt durch die Zone zu fahren, ist also nichts Regelwidriges, solange das Reglement nicht umgeschrieben wird. Im Falle eines Falles ließe sich immer mit "besonderer Vorsicht" oder ähnlichem argumentieren.

Bestraft hätten nur Vergehen wie Abdrängen, Berührungen oder plötzliches Abbremsen werden können. Nach einer internen Diskussion entschloss sich die Rennleitung, Mühlner ihre Sichtweise mitzuteilen und teilte ihnen mit, dass Aimpoints Argumentation durchaus zutreffen könne. Eine offizielle Verwarnung ist das nicht, denn dafür hatte man keine Handhabe.

Das wiederum bewog Aimpoint zu einem Boykott des Sonntagsrennens: "Leider gab es seitens der Offiziellen kein Interesse, sich dieser Schande für unseren Sport anzunehmen. Kein Wunder, dass die Starterfelder der VLN immer weiter schrumpfen. Ein Armutszeugnis."

"Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir die tolle Arbeit unseres Teams nicht in dieser Art zerstören lassen wollen und daher haben wir unser Auto für das morgige Rennen zurückgezogen."

Mühlner trat in den vergangenen Jahren vor allem durch eine Rivalität mit GetSpeed in Erscheinung, als es zu einer Reihe kontroverser Proteste kam. Aimpoint war Ende 2019 in einen kontroversen Unfall mit KKrämer Racing verwickelt, der Letztere um einen Titelgewinn in der Cayman-Klasse brachte.

Mit Bildmaterial von Manthey.

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