W-Series-Comeback von Jamie Chadwick sorgt für Kontroverse
Entgegen ihrer Ankündigung wird die zweimalige Meisterin Jamie Chadwick 2022 erneut in der W-Serie fahren: Konkurrentinnen reagieren überrascht
Mit ihrer Ankündigung, 2022 erneut in der W-Serie anzutreten, hat die zweimalige Meisterin Jamie Chadwick in dieser Woche für einige Aufregung im Umfeld der Frauen-Rennserie gesorgt. Die Britin, die in beiden bisher ausgetragenen Saisons der W-Serie Meisterin wurde, hatte nach dem zweiten Titelgewinn im Herbst 2021 zunächst ihren Abschied aus der Serie verkündet.
Umso überraschender kam am 22. Februar 2022 die Ankündigung ihrer Rückkehr, welche nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch bei ihren Rivalinnen für Kritik sorgte. So schrieb Alice Powell, die Chadwick 2021 im Kampf um den Titel unterlegen war: "Meister sollten weiterziehen. Das gilt auch für Formel 2 und Formel 3."
In der Tat ist es ungewöhnlich, dass Fahrerinnen oder Fahrer ihren Titel in Nachwuchsformeln verteidigen. Dementsprechend zeigt Chadwick durchaus Verständnis für ablehnende Reaktionen. "Ich habe viele Kommentare gelesen, es gibt eine Menge Frustration darüber, dass ich nicht in der Lage war, den nächsten Schritt in die Formel 3 oder Formel 2 zu machen", sagt Chadwick.
Geldmangel verhindert den Aufstieg in die Formel 3
"Ich wollte auch diesen Schritt machen und habe keinen Hehl daraus gemacht, als ich vergangenes Jahr die Meisterschaft gewann", spielt Chadwick auf ihre Aussagen nach dem Saisonfinale 2021 an, als sie ein weiteres Jahr in der W-Serie zunächst ausgeschlossen hatte.
Doch das Ziel, in die Formel 3 oder Formel 2 aufzusteigen, erfüllte sich für Chadwick nicht. Dabei haben laut ihrer Aussage mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Letztlich gescheiter sei der Aufstieg aber am Geld. "Ich denke, der wichtigste Faktor ist die Finanzierung, und um ganz ehrlich zu sein, waren wir in der kurzen Zeit, die wir hatten, nicht in der Lage, die benötigten Mittel zu beschaffen", gibt Chadwick zu.
Also blieb ihr nur der Schritt zurück in die W-Serie, den Chadwick aber ausdrücklich nicht als Rückschritt, "sondern als eine weitere Möglichkeit, Rennen zu fahren und zu versuchen, das Budget und die Finanzierung aufzutreiben, um den nächsten Schritt zu machen" sieht. Gleichzeitig betont Chadwick, dass sie ohne ihre Erfolge in der W-Serie gar nicht in der Lage wäre, sich ernsthaft um ein Cockpit in der Formel 3 oder Formel 2 zu bemühen.
Rückendeckung von der Serienchefin
Rückendeckung bekommt Chadwick in der Diskussion von Catherine Bond Muir, der Geschäftsführerin der W-Serie. Im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com', sagt Bond Muir: "Ich glaube, dass es im Motorsport systembedingte Probleme für Frauen gibt."
Zwar sei es aus ihrer Sicht für viele Nachwuchsfahrer schwierig, das notwendige Budget für eine Saison in einer Formelklasse aufzutreiben, doch für Frauen sei die Hürde noch höher. "Ich denke, es ist eine wirklich harte Welt, und Jamie zeigt, dass es nicht einfach ist, diese Cockpits zu bekommen", so Bond Muir. "Ich bin sicher, dass sie es schaffen wird.
"Sie hat das Ziel, eine erfolgreiche Rennfahrerin zu werden. Und ihr ist klar, dass sie so viele Rennen wie möglich fahren muss. Wenn sie dieses Jahr keinen Platz in der F2 oder F3 bekommt, muss sie weiter Rennen fahren, und das ist das Wichtigste von allem", verteidigt sie Chadwicks Rückkehr in der W-Serie.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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