Andre Lotterers Superfan: Sanae kommt zu jedem Rennen!
Wo auch immer Porsche-Werkspilot Andre Lotterer seine Renneinsätze hat: Die Japanerin Sanae wartet schon auf den dreimaligen Le-Mans-Champion - Stalking kein Thema
Bei den zurückliegenden 24 Stunden von Le Mans war Andre Lotterer selten mal allein. An seiner Seite waren zumeist seine Rebellion-Kollegen Neel Jani und Bruno Senna zu finden. Kein Wunder, denn das Trio trat gemeinsam beim Klassiker an der Sarthe im Auto mit der Startnummer 1 an. Auch im Formel-E-Umfeld hat Lotterer einen Teamkollegen an seiner Seite: Jean-Eric Vergne ist nicht nur interner Widersacher im Lager von Techeetah, sondern guter Kumpel zugleich.
Sollte es ruhige Minuten in einem der Fahrerlager dieser Welt geben, dann tritt leise und bescheiden die Japanerin Sanae in das "Leben" von Andre Lotterer. Sie ist der Superfan des Deutschen. Sie folgt ihrem Idol rund um den gesamten Globus - seit Jahren. "Sie ist seit 2004 mein Fan, kommt zu sehr vielen Rennen - auch zum Beispiel zu allen WEC-Rennen und zur Formel E", sagt Lotterer, der nach vielen Jahren in der Super Formula (ehemals Formel Nippon) in Japan einer der Superstars ist.
#1 Rebellion Racing Rebellion R-13: Andre Lotterer
Foto: Marc Fleury
"Das gesamte Geld, das sie bei ihrer Arbeit im Büro verdient, gibt sie im Motorsport aus. Nur, um dabei zu sein. Das verdient Respekt. Das ist der Grund, warum ich ihr helfe, wenn es geht. Ich versuche immer, ihr ein möglichst cooles Erlebnis zu schenken", beschreibt Lotterer seinen äußerst freundlichen und zuvorkommenden Umgang mit Sanae. Die Japanerin bringt immer kleine Geschenke mit, in Le Mans eine Sonderedition eines KitKat-Riegels mit den Gesichtern von Lotterer, Jani und Senna auf der Vorderseite.
Geplanter Test in Sugo: Sanae steht allein im Regen
"Vor 10 bis 15 Jahren waren wir in Sugo testen", so der Deutsche. "Da hat es geschifft wie aus Eimern. Sanae ist mit einem Nachtbus von Tokio nach Sugo gekommen - und wir konnten nicht fahren, weil es zu nass war. Da steht sie ganz einsam unter einem Regenschirm auf dem Parkplatz. Als ich dort ankam, um dann sofort wieder umzukehren, habe ich sie gefragt, wie sie wieder nach Hause kommt. Sie meinte, sie würde halt auf den nächsten Nachtbus warten. Da habe ich sie natürlich in meinem Auto mitgenommen."
"Ich habe sie seither ein paar Mal mitgenommen. Das macht sie natürlich ganz happy", schmunzelt Lotterer. Das wohl größte Geschenk dieser Art machten Lotterer und Formel-E-Teamkollege Jean-Eric Vergne der Japanerin vor der diesjährigen Le-Mans-Woche. "Letztens in Zürich nach der Formel E sagte sie, dass wir uns dann in Le Mans sehen. Sie meinte dann, dass sie den Zug nimmt: Zürich-Basel, Basel-Straßburg, Straßburg-Paris und dann Paris nach Le Mans - eine höllisch lange und anstrengende Tour."
"JEV und ich hatten im gemieteten Jet noch zwei Plätze frei. Da habe ich sie gefragt, ob sie nicht Lust hat, mit uns zu fliegen. Das war natürlich das Größte für sie", berichtet der dreimalige Le-Mans-Champion. In jedem Fahrerlager, in dem Lotterer unterwegs ist, wird auch Sanae mit ihrer Fanflagge zu sehen sein. "Immer bekomme ich einen Brief. Den schreibt sie immer auf Englisch. Sie hat nicht viel Geld und bringt trotzdem immer noch Kleinigkeiten mit, total nette Sachen. Ist wirklich rührend."
Stalkerin oder Superfan? Sanae respektiert die Grenze
"Sie kennt die Grenzen ganz genau. Sie ist kein Stalker-Typ, sondern hält sich bescheiden zurück. Sie wartet nicht auf einen Heiratsantrag oder so! Es ist so, dass sie sogar Geschenke für meine Freundin dabei hatte, wenn ich mal eine mit zur Strecke mitgenommen habe", lacht Lotterer. Typisch japanisch: Sanae himmelt ihren Star ultimativ an, ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Der angehimmelte Star respektiert dies, ohne daraus ein zu großes Thema zu machen.
Andre Lotterer, Team Tom's, mit einem Gridgirl
Foto: Toyota
"Wenn es mir gut tun würde, dann würde das bedeuten, dass ich so etwas brauchen würde. Das ist nicht der Fall", stellt Lotterer klar. "Ich respektiere es. Ich finde es großartig, dass sie sich so für meinen Sport begeistern kann. Es ist auch toll, dass sie mich so sehr mag. Natürlich muss es nicht sein, dass sie mich immer bis zum Parkplatz verfolgt. Aber egal, es ist halt das, was ihr Spaß macht. Wenn ihr das so viel gibt, dann gebe ich gerne."
"Für mich selbst könnte ich mir niemals vorstellen, so dermaßen Fan von irgendetwas zu sein. Ich himmele niemanden derart an", sagt der gebürtige Deutsche, der in Belgien aufgewachsen ist. "Ich kann mich auch für Dinge oder Themen begeistern, aber das wechselt immer ein wenig. Mal sind es zum Beispiel Kameras, Fotografie, historische Autos oder manchmal auch andere Dinge oder Menschen, die im Leben Spaß bringen ..."
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