Anthony Davidson: Die WEC ist eine "tickende Zeitbombe"
Toyota-Pilot Anthony Davidson sieht das Wettrüsten der Hersteller in der Langstrecken-WM mit Sorge und fürchtet ein Ende à la Gruppe C.
Foto: Nikolaz Godet / Motorsport.com
In Reihen der drei in der WEC engagierten Hersteller nehmen allen voran die beiden Volkswagen-Marken Audi und Porsche eine Menge Geld in die Hand, um sich technisch einen Vorteil zu erarbeiten. Konkurrent Toyota hingegen operiert mit einem schmaleren Budget.
Mehr noch: Sowohl Toyota-Teammanager Rob Leupen als auch Technikchef Pascal Vasselon haben sich für die Einführung eines Token-Systems ausgesprochen, um die Kosten für alle Hersteller nicht weiter ausufern zu lassen.
Interessanterweise weiß Toyota-Pilot Anthony Davidson nichts vom Vorschlag seiner Chefs. "Das mit dem Token-System wusste ich nicht", gesteht Davidson im Gespräch mit Motorsport.com und fügt hinzu: "Ich habe aber schon das Gefühl, dass etwas getan werden muss, um einige sehr einflussreiche Hersteller in dieser Serie an einem Wettrüsten zu hindern."
Droht der WEC ein Ende à la Gruppe C?
Davidson sieht genau ein solches Wettrüsten als "nachteilig, wenn es darum geht, andere Hersteller von einem Einstieg in die WEC zu überzeugen". Die großen Freiheiten auf dem Gebiet der technischen Entwicklung kann der Toyota-Pilot insofern verstehen, "weil sie bis zu einem gewissen Grad wichtig für die zukünftige Entwicklung von Serienfahrzeugen sind".
Allerdings fürchtet Davidson ohne ein Restriktionen im Reglement ein Ende, wie es die ehemalige Sportwagen-Weltmeisterschaft (Gruppe C) Anfang der 1990er Jahre erlebte: "Klar, muss man eine gewisse Summe Geld in die Hand nehmen. Wenn der Hersteller bereit ist, diese Summe zu investieren, dann ist das in Ordnung. Es sollte aber nicht so sein, dass die Kosten weiter und weiter in die Höhe gehen."
Die LMP1-Autos von Audi, Porsche und Toyota im Vergleich
"Momentan ist es in Ordnung, aber die Gefahr einer Rückwärtsspirale, wie es in der Ära der Gruppe C der Fall war, besteht definitiv", warnt Davidson, der in diesem Zusammenhang von einer "tickenden Zeitbombe" spricht.
"Ich bin glücklich, zu einer Zeit in dieser Rennserie zu fahren, die vom Kampf dreier großer Hersteller geprägt ist. Für uns Fahrer ist das toll, solange es so bleibt. Doch anhand der Erfahrungen aus der Vergangenheit wissen wir alle, dass es nicht ewig so weitergehen wird. Es ist eine tickende Zeitbombe."
Das Gespräch führte Erwin Jaeggi
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