Davidson: Le Mans für die WEC wie Monza für die Formel 1
Toyota-Werksfahrer Anthony Davidson verweist auf die schwierige Balance zwischen 24 Stunden von Le Mans und WEC-Titelkampf und vergleicht die Situation mit der Formel 1.
Foto: James Holland
Den Titel in der Langstrecken-WM (WEC) hat Toyota in der Saison 2014 mit Davidson und Teamkollege Sebastien Buemi gewonnen. Auf einen Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans aber wartet der japanische Hersteller noch immer.
In den Jahren 1998 und 1999 trat Toyota mit dem GT-One in Le Mans an. Ukyo Katayama, Toshio Suzuki und Keiichi Tsuchiya fuhren 1999 auf den zweiten Platz. Dieses Resultat wurde 2013 von Davidson, Buemi und Stephane Sarrazin am Steuer des TS030 Hybrid wiederholt.
Die wohl größte Chance auf den Le-Mans-Sieg aber hatte Toyota 2014, als der TS040 Hybrid von Sarrazin, Kazuki Nakajima und Alexander Wurz nach stundenlanger Führung mit einem Pfennigdefekt ausfiel.
In der vor der Tür stehenden WEC-Saison 2016 liegt der Fokus bei Toyota einmal mehr auf Le Mans. So war der neue TS050 Hybrid in der vergangenen Woche beim Prolog in Le Castellet fast ausschließlich mit dem Aero-Paket für Le Mans unterwegs.
„Nur, weil wir dieses Paket die meiste Zeit am Auto montiert hatten, bedeutet das nicht, dass wir uns nur auf Le Mans konzentriert hätten. Wenn es aber darum geht, welches Rennen wir am liebsten gewinnen würden, dann muss das Le Mans sein“, bemerkt Anthony Davidson im Gespräch mit Motorsport.com.
Fotos: WEC-Prolog in Le Castellet
Nicht nur aufgrund der Historie und des Prestige, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass es doppelte Punkte für die Gesamtwertung gibt, sticht Le Mans im WEC-Kalender heraus. In diesem Zusammenhang die richtige Balance zu finden, ist laut Davidson nicht immer einfach.
„Man könnte die gesamte Zeit im Windkanal nur für Le Mans investieren“, sinniert der Brite und weiß genau, was die Folge davon wäre: „Ein schlechtes Paket für die Sprintrennen, die den Rest des Kalenders ausmachen. Dann würde man seine Chancen in der Weltmeisterschaft komplett wegwerfen.“
Die richtige Balance zwischen Le Mans und der WM zu finden, ist laut Davidson eine ähnliche Gratwanderung, wie sie den Formel-1-Teams im Hinblick auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Monza präsentiert wird.
„Die Formel-1-Teams müssen Monza einfach berücksichtigen, denn dieses Rennen kann man nicht ignorieren. Wenn es in Monza aber plötzlich doppelte oder sogar vierfache Punkte geben würde, dann würden die Teams im Hinblick auf dieses Rennen noch viel mehr Zeit im Windkanal verbringen. Das ist gewissermaßen die Situation, mit der wir es in der Sportwagen-Szene zu tun haben“, so Davidson.
Das Gespräch führte Erwin Jaeggi
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