Diese WEC-Titelentscheidungen können vorzeitig in Fuji fallen
Auf dem Fuji Speedway können die ersten Titel in der WEC 2024 dingfest gemacht werden - Die großen Titel werden aber definitiv erst in Bahrain entschieden
Jota kann auf dem Fuji Speedway die Hypercar-Privatteam-Wertung vorzeitig entscheiden
Foto: LAT Images
Japan ist bereits die vorletzte Station im Kalender der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2024. Da lohnt sich ein Blick auf die Tabelle. Diese zeigt: Die Titel in der Hypercar-WM können auf dem Fuji Speedway noch nicht vorzeitig vergeben werden. Einige andere Titel sind aber sehr wohl in Reichweite.
Da das Finale in Sachir in Bahrain über acht Stunden geht, gibt es eineinhalbfache Punkte, während in Fuji "nur" einfache Punkte für eine Renndistanz von sechs Stunden vergeben werden. Beim Finale gibt es also 38 Punkte für den Sieg plus einen Punkt für die Poleposition, sodass 39 Zähler auf dem Wüstentisch liegen.
Jota und Manthey mit Matchbällen
Während die Hypercar-Weltmeisterschaft erst beim Finale in Bahrain endgültig entschieden wird, könnte Jota Sport bereits als Titelverteidiger in der FIA Hypercar-Weltmeisterschaft anreisen. Diese Meisterschaft ist privaten Hypercar-Teams vorbehalten und besteht daher nur aus den beiden Jota-Porsche, dem Proton-Porsche und dem gelben AF-Corse-Ferrari, der in Austin den Gesamtsieg holte.
Konkret haben die frisch bestätigten Spa-Gesamtsieger Callum Ilott und Will Stevens zusammen mit Norman Nato (der wegen der beiden parallel stattfindenden Formel-E-Rennen in Berlin in Spa fehlte) die Chance, für das Team von Sam Hignett den Titel zu holen.
Dazu müssten sie als bestes Privatteam ins Ziel kommen, gleichzeitig darf der AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye) maximal drittbestes privates Hypercar werden. Andernfalls wird die Entscheidung auf den arabischen Inselstaat vertagt.
In der LMGT3 ist es gut möglich, dass in Japan eine Vorentscheidung zugunsten von Manthey Racing fällt. Derzeit liegen Klaus Bachler, Joel Sturm und Alexander Malichin 28 Punkte vor dem Schwesterauto #91 (Shahin/Schuring/Lietz), 34 Punkte vor dem WRT-BMW #31 (Leung/Gelael/Farfus) und 37 Punkte vor dem Heart-of-Racing-Aston-Martin #27 (James/Mancinelli/Riberas).
Der Porsche #92 benötigt also elf Punkte mehr als die #91, fünf Punkte mehr als die #31 und zwei Punkte mehr als die #27. Mit einem Sieg der #92 wäre automatisch klar, dass der Titel nur noch über Manthey führt, die anderen Marken wären dann sofort raus aus der Titelentscheidung.
Das Trio würde sich mit einem Sieg vorzeitig die Langstrecken-Trophäe für Fahrer (und gleichzeitig auch für Teams, da die Team-Trophäe an einzelne Fahrzeuge vergeben wird) sichern, wenn Yasser Shahin, Morris Schuring und Richard Lietz nicht auf das Podium fahren.
Offizielle WM-Titel werden in Bahrain entschieden
Einen Vorsprung von 39 Punkten können weder Kevin Estre, Andre Lotterer und Laurens Vanthoor im Porsche #6 in der Fahrer-Weltmeisterschaft noch Porsche in der Hersteller-Weltmeisterschaft in Fuji herausfahren. Aber wichtige Weichen werden gestellt. Zur Erinnerung die Punkteverteilung in Bahrain: 38 - 27 - 23 - 18 - 15 - 12 - 9 - 6 - 3 - 2 plus ein Punkt für die Poleposition.
Das Trio der #6 hat derzeit zwölf Punkte Vorsprung auf Kamui Kobayashi und Nyck de Vries im Toyota #7 (Mike Conway hat Sao Paulo verpasst) sowie Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen im Ferrari #50. Sollte sich dieser Vorsprung auch nur um einen einzigen Punkt vergrössern, könnten die anderen Fahrzeuge in Bahrain nicht mehr aus eigener Kraft Meister werden, sondern wären auf Schützenhilfe angewiesen.
Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh bei Porsche, sagt im Gespräch mit Sportscar365
, dass ihm beide Titel gleich wichtig sind: "Ich mag es nicht, die beiden Titel in eine Reihenfolge zu bringen. Wir müssen einfach beide holen, so einfach ist das. Wenn wir nur einen holen, sind wir auch damit zufrieden."
Manthey PureRxcing kann am Sonntag vorzeitig den LMGT3-Titel holen
Foto: Motorsport Images
Porsche-Ass Kevin Estre hingegen sagt, dass es "sicherlich" wichtiger wäre, den Herstellertitel nach Weissach zu holen. "Aber wenn wir ein gutes Rennen fahren, ist es automatisch auch ein gutes Rennen für Porsche. Wir müssen uns einfach auf unser Rennen konzentrieren und unser Bestes geben. Wenn wir eine Anordnung von Porsche bekommen, werden wir sie respektieren."
Estre betont, dass die Konstanz der Schlüssel zur aktuellen Tabellenführung gewesen sei: "Katar war das einzige Rennen, in dem wir schneller waren als alle anderen. Überall sonst waren wir die Zweit- oder Drittschnellsten. Wir sind wegen unserer Konstanz hier, nicht wegen der Pace. Das kann jeder anhand der durchschnittlichen Rundenzeiten ausrechnen."
Der Porsche #6 hatte zwei "Overachievements" mit der für die #6 glücklichen Rennunterbrechung in Spa (P2) und einem weiteren zweiten Platz bei den 6 Stunden von Sao Paulo. Dort war Toyota allen überlegen, hatte aber ein technisches Problem, das dem Porsche #6 zum zweiten Platz verhalf.
Die offiziellen WM-Titel in der Hypercar-Klasse werden erst in Bahrain entschieden
Foto: Motorsport Images
Toyota führt derweil die Herstellerwertung mit elf Punkten Vorsprung auf Porsche an, Ferrari liegt weitere acht Punkte zurück. Sollte Toyota also zwei Punkte auf Porsche gutmachen und nicht mehr als sechs Punkte auf Ferrari verlieren, würde ein zweiter Platz in Bahrain reichen. In der Hersteller-WM zählt das beste Einzelergebnis jeder Marke.
Wichtig ist hierbei, dass die privat eingesetzten Hypercars nicht für die Herstellerwertung zählen. Deshalb bekam Toyota in Austin die vollen 25 Punkte, obwohl sie das Rennen nicht gewonnen hatten. Ebenso kamen die 25 Punkte aus Spa nicht vom siegreichen Jota-Porsche #12, sondern vom zweitplatzierten Werks-Porsche #6.
TGR-Europe-Geschäftsführer Rob Leupen stellt eine Stallregie zugunsten der #7 in Aussicht, wenn die Bedingungen stimmen: "Die #7 wird mehr Unterstützung bekommen, wenn sie in einer Position sind, in der sie weiter um den Titel kämpfen können. Aber wenn ihnen etwas passiert, werden wir die #8 pushen. Es ist ein Teamsport und wir werden mit beiden Autos arbeiten. Sie sollen sich gegenseitig unterstützen."Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.