Ex-Formel-1-Fahrer in der WEC: Rehabilitation oder Gnadenbrot?
Können sich Ex-Formel-1-Fahrer in der WEC rehabilitieren oder ist die Serie für diese Piloten nur ein Abstellgleis? Brendon Hartley analysiert die Situation
Brendon Hartley, Scuderia Toro Rosso
Andrew Hone / Motorsport Images
Brendon Hartleys Karriere gleicht einer Achterbahnfahrt: Nachdem er in der Formel 1 nie den Durchbruch geschafft hatte und im Jahr 2010 aus dem Red-Bull-Programm geworfen wurde, heuerte er bei Porsche in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) an. Im Werksteam gewann er zweimal den Weltmeistertitel. Im Jahr 2017 gelang dem Neuseeländer die Rückkehr in die Königsklasse bei Toro Rosso. Für ihn war der Zwischenstopp in der WEC also eine Art Rehabilitation.
Ein ähnliches Schicksal hat Daniil Kwjat getroffen: Der Russe verlor im vergangenen Jahr sein Formel-1-Cockpit und steht jetzt ohne Stammplatz da. Er wird aber für Ferrari als Testfahrer zum Einsatz kommen. Sein weiteres Motorsportprogramm für die Saison 2018 steht hingegen noch nicht fest. Wie würde sich für ihn ein möglicher Schritt in die WEC auswirken?
Auf die Frage, ob Kwjat von einem Engagement im Langstreckensport profitieren könnte, antwortet Hartley gegenüber 'ESPN': "Ich glaube schon. Ich selbst habe im Langstreckensport eine Menge gelernt." Die WEC habe ihm geholfen, sich sowohl mental als auch fahrerisch auf ein Formel-1-Comeback vorzubereiten.
"Viele junge Piloten schieben ihre Misserfolg einfach auf das Equipment oder das Team", analysiert der Toro-Rosso-Pilot. "Der Langstreckensport hilft dabei, das abzustellen. Man hat zwei Teamkollegen, die dasselbe Auto fahren. Es gibt also keine Möglichkeit, sich hinter irgendetwas zu verstecken." Anschließend würde dann der Prozess beginnen, voneinander zu lernen und sich Stück für Stück weiterzuentwickeln.
Bildergalerie: Brendon Hartley in der WEC
Das Umfeld in der WEC sei ebenfalls etwas ganz Besonderes, erklärt Hartley. Hier würden sich Fahrer schnell daran gewöhnen müssen, dass ein anderer Pilot schneller ist als sie selbst. "Wenn das der Fall ist, spricht man mit dem schnelleren Kollegen und evaluiert die Situation", so der Formel-1-Pilot weiter. "So habe ich viel gelernt. In der Serie respektieren sich die Fahrer sehr, weil man täglich versucht, sein Bestes zu geben." Der Langstrecken-Sport würde Fahrern die wichtige Lektion erteilen, zu akzeptieren, dass es schnellere Piloten gibt. "Das hilft dabei, ein vollkommener Fahrer zu werden."
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