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Fernando Alonso und Le Mans: "Vielleicht 2018, vielleicht später"

McLaren-Superstar Fernando Alonso und sein Testeinsatz im Le-Mans-Prototypen von Toyota: Start beim 24-Stunden-Rennen nicht sicher, Autos sehr unterschiedlich.

Fernando Alonso, McLaren

Fernando Alonso, McLaren

Charles Coates / Motorsport Images

Fernando Alonso stand am Donnerstag im Fahrerlager der Formel 1 in Abu Dhabi im Fokus der Medien. Der Spanier sollte den anwesenden Medienvertretern diesmal weniger von Hoffnungen für das bevorstehende Saisonfinale 2017 – seinem letzten Rennen mit Honda-Aggregat im McLaren-Heck – berichten, sondern vielmehr von seinen Erfahrungen vom vergangenen Sonntag. Alonso hatte an jenem Tag erstmals ein LMP1-Fahrzeug bewegt: den Toyota TS050, der in Le Mans und der Langstrecken-WM (WEC) zum Einsatz kommt.

Der Asturier will nach eigener Aussage die "Triple Crown" des Motorsports: Siege beim Grand Prix von Monaco, beim Indy 500 und den 24 Stunden von Le Mans. Hinter die Aufgabe im Fürstentum hat der Spanier bereits 2006 einen Haken gemacht, in Indianapolis hatte er bei seiner ersten Fahrt im Mai dieses Jahres zwar beeindruckt, aber kein Glück gehabt. Ein möglicher Sieg war an einem Defekt des Honda-Motors gescheitert – ausgerechnet.

Das könnte Alonso in Le Mans unter den aktuellen Bedingungen nicht passieren, denn die Japaner sind beim berühmtesten Langstreckenrennen der Welt (wird seit 1923 ausgetragen!) nicht engagiert. Am Start steht hingegen ausgerechnet der Erzrivale Toyota. In deren Diensten könnte Alonso in Le Mans fahren. "Wir haben bisher nicht einmal ernsthaft darüber gesprochen. Ich hatte diesen Test, und alle wissen, dass ich sehr gern mal in Le Mans fahren würde. Ob das bald passieren wird oder erst auf mittelfristige Sicht, ist unklar", sagt der stolze Spanier. Der Test am Sonntag hat an dieser Gemengelage nichts verändert.

Alonso hält sich bedeckt, aber nur sehr kurz

Dass Alonso bislang kein klares Bekenntnis abgibt, ist klar und logisch: Am kommenden Sonntag wird er noch einmal als McLaren-Pilot mit einem Honda-Logo auf der Brust ausrücken müssen. Da macht sich ein Kuschelkurs mit Toyota nicht gut. Entsprechend durfte Alonso im Fahrerlager von Bahrain, wo der LMP1-Test nach dem Saisonfinale der WEC stattfand, nicht mit den Medien sprechen. Solange Honda auf der Brust prangt, darf Toyota ohnehin nicht zu sehr gelobt werden.

"Ich muss alle Fragensteller etwas enttäuschen. Ja, es gab diesen Test, aber ich werde ganz bestimmt nicht alle Informationen darüber geben, wie die Dinge gelaufen sind. Es sind aber natürlich alle neugierig, wie sich beispielsweise die Autos voneinander unterscheiden. Das behalte ich aber lieber für mich", gibt sich Alonso weiterhin zurückhaltend. Einen unglücklichen Eindruck machte der Spanier nach seinen 113 Runden (über 600 Kilometer) im Toyota TS050 Hybrid jedoch keinesfalls. "Da ist er mehr gefahren als an einem kompletten Formel-1-Wochenende", konnte sich Toyota-Technikchef Pascal Vasselon eine Spitze nicht verkneifen.

Mit ernster Miene berichtete Alonso wenigstens ein paar Eindrücke von seinem Toyota-Testeinsatz. "Wenn man neu ist und sich auf viele Dinge konzentrieren muss, dann bleibt wenig Zeit zum Lächeln. Man ist halt fokussiert, will möglichst viel mitnehmen. Aber eigentlich könnte ich doch immer grinsen, wenn ich etwas Neues ausprobieren darf", sagt er. Plötzlich ist das Eis gebrochen. Es sprudeln eben doch einige Details aus dem Mund, die er eigentlich hatte für sich behalten wollen.

Traktionskontrolle und Allrad: Anders als die Formel 1

"Die Sitzposition ist gar nicht mal so anders. Aber es ist etwas schwieriger, in das Auto zu kommen und wieder heraus. Vor allem dann, wenn es beim Boxenstopp schnell gehen soll. Das ist etwas, das ich noch üben müsste", sagt Alonso. Die Le-Mans-Prototypen, die es früher in offenen Varianten gab, sind heutzutage aus Sicherheitsgründen allesamt geschlossen. Das LMP1-Auto mit seinen 1.000 PS Systemleistung hat ein Dach – im ersten Moment ungewohnt für einen Formel-1-Piloten.

"Solch ein Auto fährt sich auch etwas anders. Aber alle Fahrzeuge sind irgendwie anders. Bei den LMP1-Autos gilt das umso mehr aufgrund der ganzen Elektronik, der Traktionskontrolle und all dieser Raffinessen, die den Wagen noch komplexer machen", erklärt der McLaren-Star. In den Prototypen sind Elemente wie Traktionskontrolle erlaubt. Sobald der Hybrid-Boost am Ende einer Kurve beim Herausbeschleunigen einsetzt, verwandelt sich das Auto in einen Allradler: Heck mit Benziner-Power, Front elektrisch angetrieben. Über mangelnde Traktion kann sich in der LMP1 niemand beschweren.

Simulationen haben ergeben, dass die starken Le-Mans-Prototypen von Toyota oder Porsche einem Formel-1-Auto auf dem Weg von der La Source in Richtung berühmter Eau Rouge in Spa-Francorchamps einige Meter abnehmen würden. Die Grand-Prix-Boliden machen diesen Nachteil natürlich aufgrund des deutlich geringeren Fahrzeuggewichts bei ähnlicher Antriebsleistung und höherem Abtrieb später mehr als wett. Die LMP1-Rundenzeiten sind insgesamt höher, das Fahrerlebnis nach Angaben von Ex-Formel-1-Piloten in der Szene (beispielsweise Webber, Wurz oder Kobayashi) kaum schlechter.

"Es ist ein anderer Fahrstil gefragt. Auf der einen Seite gibt es mehr Einschränkungen bei Benzinverbrauch und Boost, auf der anderen Seite gibt es viel mehr Freiheiten im Bereich Elektronik. Es geht dann um Betriebsstrategien. Da muss man etwas anders fahren. Eigentlich eine nette Herausforderung", meint Alonso. Die LMP1-Boliden dürfen mehr elektrische Energie speichern. Um diese zu gewinnen, wird oftmals länger rekuperiert, also elektrische Energie beim Bremsen gewonnen. Dies führt zu frühem Anbremsen enger Kurven, die elektronischen Systeme an Bord regeln die Rekuperation anders als in der Formel 1.

Vom Formel-1-Egoisten zum Langstrecken-Teamplayer

"Die gesamte Grundhaltung im Team ist anders, ebenso die Abläufe. Man teilt sich ein Auto mit anderen Fahrern. Da gilt es, bestmögliche Kompromisse zu finden", beschreibt Alonso. In der Formel 1 sind die Piloten Einzelkämpfer: ein Mann, ein Auto. In Le Mans teilen sich jeweils drei Fahrer ein Auto. Nico Hülkenberg wechselte sich bei seinem Le-Mans-Sieg 2015 mit den Porsche-Werksfahrern Earl Bamber und Nick Tandy am Steuer des 919 ab. "Das gehört zu den spannenden Dingen auf der Langstrecke", meint Alonso.

Seine ersten Rennfahrungen in der Szene wird der McLaren-Formel-1-Star bei den 24 Stunden von Daytona im Januar 2018 sammeln können. Beim Langstreckenrennen in Florida tritt Alonso in einem erheblich weniger technologisch entwickelten LMP2-Fahrzeug von United Autosport an. Das Team gehört McLaren-Boss Zak Brown, der bei den ersten Runden seines Arbeitsnehmers im LMP2-Auto am Dienstag in Aragon zugegen war. "Das war viel weniger komplex, die Umstellung war einfacher", so der zweimalige Formel-1-Weltmeister nach dem Test in Spanien.

"Jetzt konzentriere ich mich auf das Formel-1-Rennen, danach ist der Einsatz in Daytona. Und dann schauen wir mal, was mit Le Mans wird. Irgendwann in Zukunft werde ich sicher dort fahren", so die klare und gleichzeitig unklare Aussage des Spaniers. Konkret kann es ohnehin erst werden, wenn die Zusammenarbeit zwischen McLaren und Toyota-Konkurrent Honda beendet ist. Das japanische LMP1-Team hat für Dezember weitere Testfahrten in Spanien angemeldet. "Im Moment sind aber keine weiteren Aktivitäten zusammen mit Fernando geplant", heißt es von Toyota auf Nachfrage von 'Motorsport.com'.

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