"Gewaltiger Knall": Ferrari-Drama um Pier Guidi/Calado in Bahrain
Alessandro Pier Guidi und James Calado tragen in Bahrain einen Ferrari ohne vierten Gang ins Ziel: So erlebten die alten und neuen GT-Weltmeister das Drama-Finale
Dieser WM-Titel hing am seidenen Faden: Alessandro Pier Guidi rettete beim WEC-Finale in Bahrain einen waidwunden AF-Corse-Ferrari #51 ins Ziel. Ein fünfter Platz reichte ihm und Teamkollege James Calado, um den Titel des GT-Weltmeisters zu verteidigen. Zuvor sorgte das Getriebe des Ferrari 488 GTE Evo für eine Zitterpartie.
Rund 1:45 Stunden waren noch auf der Uhr, als sich der vierte Gang in der #51 verabschiedete. Alles habe nach Angaben von Calado mit einem "seltsamen Geräusch" im Getriebe begonnen. Der zu diesem Zeitpunkt führende Ferrari-Pilot machte daraufhin langsam und ließ das Schwesterauto #52 (Molina/Fuoco) vorbei.
"Sobald ich das tat, gab es einen gewaltigen Knall und ich hatte plötzlich keinen vierten Gang mehr", wundert sich der Brite. "Dann musste ich versuchen, einen Weg zu finden, um den Gang zu wechseln." Calado stellte sich schon auf einen Ausfall und den Verlust des WM-Titels ein. Er wäre sich "zu 95 Prozent sicher" gewesen, nicht ins Ziel zu kommen.
Alessandro Pier Guidi: Am Ende nur noch im fünften Gang
Eineinhalb Stunden vor Schluss konnte Calado den Ferrari jedoch an Pier Guidi übergeben, der den 488 GTE Evo ins Ziel rettete. "Ich habe versucht, den vierten Gang zu überspringen, also erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang, Kupplung ziehen, fünfter Gang, sechster Gang", beschreibt Pier Guidi, wie er seinen Fahrstil an das defekte Getriebe anpasste.
Doch das hatte einen unerwünschten Nebeneffekt: Pier Guidi bemerkte, dass "die Temperatur des Getriebes sehr hoch war. Sie war genau am Limit." Erneut musste sich der Italiener umstellen, und dabei half ihm eine Beobachtung: "Auf den Geraden, als ich im fünften und sechsten Gang fuhr, sah ich, dass die Temperatur um ein oder zwei Grad sank."
Ferrari-Polster auf GTE-Am-Feld reicht aus
Allerdings fuhr der Ferrari #51 nur noch Rundenzeiten jenseits von 2:06 Minuten. Pro Runde verlor Pier Guidi also mehr als sieben Sekunden auf die GTE-Pro-Spitze und über sechs Sekunden auf die Leader in der GTE-Am-Kategorie. Wäre man noch hinter zwei Amateur-Fahrzeuge zurückgefallen, hätten Pier Guidi/Calado den WM-Titel noch verloren.
Doch das angesammelte Polster reichte, von ursprünglich vier blieb noch eine Runde Vorsprung auf den Project-1-Porsche #46 (Cairoli/Pedersen/Leutwiler) übrig. Durch Platz fünf im GTE-Feld verteidigten die Ferrari-Piloten Pier Guidi/Calado den WEC-Titel.
Drei Punkte Vorsprung hat das Duo auf das Porsche-Gespann Michael Christensen/Kevin Estre in der Endabrechnung. Eine kontroverse Titelentscheidung wie im Vorjahr war es nicht. Doch das Getriebe-Drama bei der #51 brachte AF-Corse-Ferrari ins Schwitzen.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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