LMP2-Sieg beim Debüt in Sebring: Beckmann erhöht seinen "Marktwert"
David Beckmann hat mit Jota beim WEC-Saisonauftakt das Rennen in der LMP2-Kategorie gewonnen - Für den deutschen war es das erste Langstreckenrennen
Er kam, sah und siegte: So einfach lässt sich das LMP2-Debüt von David Beckmann mit Jota beim Auftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im US-amerikanischen Sebring zusammenfassen. Der Deutsche ging gemeinsam mit Yifei Ye und Will Stevens an den Start des 1.000-Meilen-Rennens und setzte sich am Ende in einem spannenden Rennen mit viel Dramatik und Action gegen die Konkurrenz durch.
Für Beckmann, der 2021 und 2022 in der Formel 2 an den Start ging, war es der erste Ausflug in die Welt des Langstreckensports. Der Iserlohner steht bei Porsche unter Vertrag und agiert im Hintergrund als Test- und Ersatzfahrer für Porsche. Ausgerechnet Jota ist das Team, das in der Saison 2023 einen Kunden-Porsche 963 in der Top-Kategorie einsetzen will.
Das LMP2-Rennen der WEC verlief nicht ohne dramatische Wendungen, denn eigentlich sah der United-Autosports-Oreca #23 (Pierson/Blomqvist/Jarvis) wie der klare Sieger aus. Doch mit 30 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz rollte Josh Pierson plötzlich mit einem Elektronikdefekt aus - ausgelöst durch eine TV-Kamera im Auto. Jota zeigte mit Beckmann, Ye und Stevens eine starke Leistung und holte sich den Sieg.
"Es fühlt sich noch total surreal an", sagt Beckmann im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' über seinen Sieg auf der Buckelpiste von Sebring in Florida. "Ich kann noch gar nicht richtig spüren, was ich in der Rennwoche geleistet habe. Dass es am Ende Früchte getragen hat, ist etwas ganz Besonderes. Mein Ziel war eigentlich nur, keine Fehler zu machen und einen guten Job zu machen."
Sieg für Beckmann völlig überraschend
"Natürlich ist es immer das Ziel eines Rennfahrers zu gewinnen, aber man muss auch realistisch bleiben, deshalb hatte ich dieses Ziel gar nicht", so der Deutsche. "Im ersten LMP2-Rennen in Sebring ganz vorne zu stehen, das passiert selten. Meine Teamkollegen Yifei und Will haben einen tollen Job gemacht und mir beim Prolog sehr geholfen, mich an das Auto und die Fahrerwechsel zu gewöhnen."
In der LMP2-Kategorie ging es in Sebring richtig zur Sache Foto: Motorsport Images
"Ich habe keine Fehler gemacht, mich nie verbremst und Ferdinand Habsburg hinter mir gehalten", resümiert das Talent. "Auch mit kalten Reifen nach dem Boxenstopp bin ich vorne geblieben. All das hat sicher dazu beigetragen, dass wir an die Spitze gefahren sind. Am Ende war es mit 3,5 Sekunden auf das United-Autosports-Auto sehr knapp, aber ich denke, jeder im Team hat seinen Teil zum Sieg beigetragen."
Der Sieg kam bei Porsche gut an
"So ein Rennen in Sebring zu gewinnen, ist natürlich super für meine Karriere, denn ich habe meinen Marktwert als Rennfahrer gesteigert", freut sich der 22-Jährige. "Formelfahrer sind oft nur in den Formelkategorien bekannt, aber ich habe gezeigt, dass ich auch in anderen Disziplinen gewinnen kann. Ich freue mich schon sehr darauf, in Portimao an diesen Erfolg anzuknüpfen."
Auch wenn das Rennen in Sebring aufgrund der Feierlichkeiten noch nicht vollständig analysiert wurde, hat Beckmann bereits einen Blick auf seine Leistung im Vergleich zu Langstrecken-Veteran Stevens geworfen. "Natürlich war es für mich unmöglich, ihn zu schlagen, aber ich war im Prolog auf drei Zehntel dran, was absolut in Ordnung ist. Auf der Langstrecke geht es um Konstanz und nicht nur um eine schnelle Runde, und ich denke, ich habe gezeigt, was ich kann", sagt Beckmann.
Auf Messers Schneider: Beckmann gab in den USA alles Foto: Motorsport Images
Sebring: Eine Zäsur zur Modernen
Als ehemaliger Formel-2-Pilot ist Beckmann die modernen Strecken der Formel 1 gewohnt, doch Sebring mit seinem alten Belag und der holprigen Piste war für den Deutschen eine ganz neue Herausforderung. Nicht umsonst heißt es beim Fahren auf dem Flugplatz in Florida "Respect the bumps", also respektiert die Bodenwellen. Das hat Beckmann am eigenen Leib erfahren.
"Das war der Hammer, es ist wirklich unglaublich, wie holprig es dort ist", sagt er. "Es ist ein alter Flughafen und das merkt man. Das LMP2-Auto war sehr gut ausbalanciert, deshalb hat es viel Spaß gemacht, auch wenn es nicht einfach war, reinzukommen. Unser Auto ist sehr entspannt auf Gas und Bremse, das war gut auf den Bodenwellen. Mit einem Formelauto mit viel Abtrieb könnte man da sicher nicht richtig fahren. Das war definitiv ein besonderes Erlebnis.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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