Mick Schumacher in Austin: Erst Wespe im Auto, dann Punkte auf Konto
Auf und ab für Mick Schumacher beim Lone Star Le Mans der WEC in Austin: Eindrucksvoller Doppelstint bei 35 Grad - Nur das Qualifying ging kurios in die Hose
Für Alpine war das Lone Star Le Mans das bisher erfolgreichste WEC-Rennen
Foto: LAT Images
Erneut Punkte in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) für Mick Schumacher, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere, auch wenn beim Lone Star Le Mans wohl mehr drin gewesen wäre. Denn das Schwesterauto #35 (Chatin/Habsburg/Milesi) glänzte sowohl im Qualifying als auch im Rennen mit Top-5-Ergebnissen.
Der #36 blieb in einem wahren Abnutzungsrennen auf dem Circuit of the Americas der neunte Platz. Zunächst verlor Matthieu Vaxiviere im Startgetümmel in Kurve 1 alle Positionen und musste sich als Letzter des Hypercar-Feldes einreihen, obwohl sein Start an sich nicht allzu schlecht war.
Nach einer Strafe für Ferdinand Habsburg wegen eines Verbremsers in der ersten Runde reihten sich die beiden Alpine A424 auf den Plätzen 16 und 17 ein und es sah zunächst nach einem weiteren schwierigen Rennen für die Renault-Tochter aus.
Nun stieg auch Mick Schumacher erstmals ins Auto. Beide Alpine überholten in seinem Stint den Proton-Porsche #99. Im Mittelteil des Rennens machten die Alpine weiter sukzessive Positionen gut, die #35 etwas mehr als die #36. Je länger das Rennen dauerte, desto besser kamen die blauen Boliden in Fahrt.
Alpine sparte sich die Joker-Fahrer für den Schlussspurt auf. In der #36 war es Schumacher, in der #35 Charles Milesi. Beide fuhren am Ende des Rennens einen Doppelstint, in dem sie auch die zweitschnellste (Milesi; 1:52.584) und drittschnellste Rundenzeit (Schumacher; 1:52.633) des gesamten Rennens erzielten, nur geschlagen von der schnellsten Runde von Toyota-Pilot Kamui Kobayashi in 1:52.564 Minuten.
Milesi und Schumacher machen das Tempo
Schumacher übernahm die #36 als Elfter, Milesi die #35 als Achter. Da beide ähnlich schnell unterwegs waren, machten sie auch ähnlich viel Boden gut. Am Ende brachte Schumacher die #36 als Neunter ins Ziel, während Milesi den fünften Platz festzurrte.
Fahrer-Performance Alpine Lone Star Le Mans:
1. Charles Milesi (92 Runden) - 1:53.431 Minuten (#35)
2. Mick Schumacher (87 Runden) - 1:53.574 Minuten (#36)
3. Ferdinand Habsburg (60 Runden) - 1:54.061 Minuten (#35)
4. Matthieu Vaxiviere (63 Runden) - 1:54.439 Minuten (#36)
5. Nicolas Lapierre (32 Runden) - 1:54.730 Minuten (#36)
6. Paul-Loup Chatin (31 Runden) - 1:54.871 Minuten (#35)
Zur Einordnung sei angemerkt, dass Schumacher und Milesi am Ende des Rennens fuhren, als die Strecke im besten Zustand war. Chatin musste ganz am Anfang fahren und kam im weiteren Verlauf des Rennens nicht mehr zum Einsatz. Auch Lapierre fuhr nur einen Stint, allerdings als dritter Fahrer in der dritten Stunde, nachdem Vaxiviere und Schumacher jeweils einen Stint absolviert hatten. Die Strecke dort bereits etwas mehr Grip als bei Chatin.
Durchschnitt der 40 Prozent schnellsten Runden aller Alpine-Fahrer (in Klammern Anzahl der gefahrenen Runden)
Foto: smg/Stritzke
Insgesamt war die #35 das etwas schnellere Auto. Es ist unklar, ob unterschiedliche Set-ups eine Rolle spielten, ein Faktor dürfte allerdings die bessere "Track Position" der #35 gewesen sein. Mit den Plätzen fünf und neun fuhr Alpine das beste WEC-Ergebnis der Saison und damit des noch jungen Programms ein. Erstmals kamen beide Autos gleichzeitig in die Punkteränge.
Ganz Teamplayer, freut sich Mick Schumacher vor allem über das Mannschaftsergebnis: "Insgesamt ist es ein tolles Teamergebnis. Ich bin froh, dass wir beide Autos in die Punkte gebracht haben."
Natürlich gebe es noch Luft nach oben. "Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es unser erstes Jahr in diesem Sport ist. Wir bewegen uns definitiv in die richtige Richtung und können mit der heutigen Leistung zufrieden sein."
"Das Schwesterauto hat einen großartigen Job gemacht, sie sind ein tolles Rennen gefahren. Wir werden weiter pushen und freuen uns auf Fuji. Lasst es uns mit Volldampf angehen!"
Qualifying: Wespe verhindert Hyperpole-Einzug
Zum zweiten Mal in Folge durfte Mick Schumacher das Qualifying für das Alpine Endurance Team bestreiten. Ein großer Vertrauensbeweis des Teams und ein klares Zeichen, dass er seinen Status als schnellster Fahrer in der #36 gefestigt hat. Doch das Qualifying endete für ihn bereits nach der ersten Session.
In dieser wurde der Alpine #36 mit offener Tür gesichtet und ein verwunderter Funkspruch an Schumacher gesendet. Außerdem befand sich eine Wespe im Auto. Lange war unklar, was Ursache und was Wirkung war.
Inzwischen steht fest: Die Wespe war zuerst da. Schumacher öffnete die Tür, um sie loszuwerden: "Da flog plötzlich eine Wespe herum. Dann ist sie nach vorne geflogen und hat sich auf die Windschutzscheibe gesetzt. Damit konnte ich gut leben."
"Aber dann ist sie plötzlich auf mein Gesicht zugeflogen", berichtet der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher. In geschlossenen Cockpits fährt man mit offenem Visier. "Dann habe ich die Tür aufgemacht und sie mir aus dem Gesicht geschlagen. Sie ist rausgeflogen. Und dann hat mich das Team angebrüllt, warum ich die Tür aufgemacht habe."
Nach dem Zwischenfall fuhr Mick Schumacher eine Rundenzeit von 1:51.969 Minuten, die aber nicht für die Hyperpole reichte. Er war nach dem Qualifying verärgert, aber nicht wegen der Wespe.
"Auf meiner schnellsten Runde hatte ich den Ferrari #50 den ganzen dritten Sektor lang vor mir", ärgert er sich. "Und in der ersten Runde hatte ich den Ferrari #83 vor mir. Hier in der WEC wird das Blockieren anderer Autos anscheinend nicht so streng geahndet wie in der Formel 1."
In zwei Wochen geht die WEC auf dem Fuji Speedway weiter.Diese Story teilen oder speichern
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