Monza-BoP: Ferrari nach Le-Mans-Sieg mit mehr Gewicht, weniger Leistung
Nach dem Ferrari-Sieg bei den 24h von Le Mans wird die BoP für die 6h von Monza angepasst: mehr Gewicht, aber weniger Leistung für den siegreichen Ferrari 499P
Vor dem fünften Saisonlauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Monza wird die Balance of Performance (BoP) wieder einmal angepasst. Insbesondere der Ferrari 499P, der zuletzt das 24h-Rennen in Le Mans gewonnen hat, ist von den Änderungen betroffen. Die Italiener müssen Gewicht zuladen, aber gleichzeitig die maximale Leistung herunterschrauben.
Das neue Mindestgewicht des Ferrari 499 beträgt 1.069 Kilogramm, sodass die Le-Mans-Sieger insgesamt fünf Kilogramm einladen müssen. Gleichzeitig liegt die maximale Leistung nun bei 676 PS, was im Vergleich zur Le-Mans-BoP einem Defizit von 12 kW beziehungsweise 16 PS entspricht.
Allerdings kommt auch Toyota nicht ungeschoren davon. Den Japanern fehlten bei der Zielankunft in Le Mans lediglich 1:21 Minuten auf den siegreichen Ferrari. Während das Mindestgewicht unberührt bleibt, wird die maximale Leistung um 5 kW (knapp 7 PS) reduziert. Das bedeutet, dass der Toyota GR010 Hybrid bei den 6h von Monza nur noch 689 PS leisten darf.
BoP-Anpassungen für alle Rennen
FIA und ACO haben allerdings nicht nur BoP-Änderungen für das kommende Rennen in Monza veröffentlicht, sondern auch für die zwei anderen Rennen in Fuji (September) und Bahrain (November), die sich allesamt unterscheiden. Als Grund dafür erklärte die FIA in einer Mitteilung, dass "die einzigartigen Eigenschaften jeder Strecken berücksichtigt wurden".
In Fuji und Bahrain muss Ferrari sogar 11 beziehungsweise 12 Kilogramm einladen, allerdings wird die maximale Leistung bei den letzten beiden Saisonrennen (im Vergleich zu Monza) wieder auf 687 PS hochgesetzt. Damit leistet der Ferrari 499P aber immer noch weniger als beim 24h-Rennen in Le Mans, wo die Maximalleistung bei 692 PS lag.
Das Gewicht des Toyota GR010 Hybrid bleibt bei allen Rennen unangetastet. Die maximale Leistung in Fuji und Bahrain beträgt 699 PS und ist damit sogar minimal höher als bei den ersten vier Saisonläufen der WEC.
Weitere BoP-Änderungen bei Porsche & Co.
Die weitere Änderungen betreffen den Cadillac V-Series.R, der in Monza 14 Kilogramm ausladen (in Fuji 7 Kilogramm; in Bahrain 9 Kilogramm) darf. Allerdings wird auch die Maximalleistung um 15 PS (in Fuji um 12 PS; in Bahrain um 11 PS) reduziert.
Der Peugeot 9X8 wird in Italien um vier Kilogramm (1.046 Kilogramm) schwerer, darf allerdings auch bei allen drei Rennen die Leistung um 5 PS auf insgesamt 707 PS hochdrehen. In Fuji dürfen die Franzosen trotz gleichbleibender Leistung im Vergleich zu Le Mans noch vier Kilogramm (1.038 Kilogramm) ausladen. In Bahrain liegt das Mindestgewicht des Peugeot 9X8 bei 1.041 Kilogramm.
Der Peugeot 9X8 wird in Monza schwerer, darf allerdings auch mehr Leistung fahren Foto: Marc Fleury
Der Vanwall Vandervell 680 gehört zu den "Gewinnern" der BoP-Anpassung. Während das Gewicht für den Rest der Saison unverändert bleibt, darf die maximale Leistung in Monza, Fuji und Bahrain um 11 PS hochgedreht werden.
Kommen weitere BoP-Änderungen?
Die maximale Energie (in Megajoule), die jedem Auto im Laufe eines Stints zugestanden wird, wurde im Rahmen der aktuellen BoP-Entscheidungen ebenfalls angepasst, um die Änderungen von Gewicht und Leistung sowie die unterschiedlichen Streckeneigenschaften zu berücksichtigen.
"Nach einem engen Rennen in Le Mans, bei dem nicht weniger als fünf verschiedene Hersteller zu verschiedenen Zeitpunkten in Führung lagen, war die BoP-Anpassung vor dem Rennen in Monza ein Teil des ursprünglichen Plans und basiert auf der Methodik, die eine Korrelation zwischen Simulationen und Daten aus der Telemetrie auf der Strecke beinhaltet", erklärt die FIA.
"Die Daten, die während des 24-Stunden-Rennens von Le Mans gesammelt wurden, wurden aufgeschlüsselt und mit Simulationswerkzeugen korreliert, was ein besseres Verständnis des optimalen Leistungspotenzials der einzelnen Autos ermöglicht." Ob die aktuellen BoP-Änderungen die LMH- und LMDh-Boliden noch dichter zusammenbringen, bleibt abzuwarten.
Gemäß Reglement bleiben die aktuellen Entscheidungen für mindestens zwei Rennen bestehen, sodass erst vor dem Finale in Bahrain eine neue Anpassung möglich ist.
Aktuelle BoP-Werte für die 6h von Monza
Cadillac V-Series.R (LMDh)
Mindestgewicht: 1.032 Kilogramm (-14 kg)
Maximale Leistung: 678 PS (-15 PS)
Max. Energiemenge pro Stint: 890 Megajoule (-15 MJ)
Handicap Nachtanken: 1,0 Sekunden
Ferrari 499P (LMH)
Mindestgewicht: 1.069 Kilogramm (+5 kg)
Maximale Leistung: 676 PS (-16 PS)
Max. Energiemenge pro Stint: 893 Megajoule (-8 MJ)
Hybridboost ab: 190 km/h
Handicap Nachtanken: 1,2 Sekunden
Glickenhaus 007 (LMH)
Mindestgewicht: 1.030 Kilogramm
Maximale Leistung: 707 PS
Max. Energiemenge pro Stint: 916 Megajoule (+3 MJ)
Handicap Nachtanken: -
Peugeot 9X8 (LMH)
Mindestgewicht: 1.046 Kilogramm (+4 kg)
Maximale Leistung: 707 PS (+5 PS)
Max. Energiemenge pro Stint: 914 Megajoule (+6 MJ)
Hybridboost ab: 150 km/h
Handicap Nachtanken: 1,2 Sekunden
Porsche 963 (LMDh)
Mindestgewicht: 1.049 Kilogramm (+1 kg)
Maximale Leistung: 688 PS (-14 PS)
Max. Energiemenge pro Stint: 899 Megajoule (-11 MJ)
Handicap Nachtanken: 1,0 Sekunden
Toyota GR010 Hybrid (LMH)
Mindestgewicht: 1.080 Kilogramm
Maximale Leistung: 689 PS (-7 PS)
Max. Energiemenge pro Stint: 908 Megajoule
Hybridboost ab: 190 km/h
Handicap Nachtanken: 1,2 Sekunden
Vanwall Vandervell 680 (LMH)
Mindestgewicht: 1.030 Kilogramm
Maximale Leistung: 707 PS (+11 PS)
Max. Energiemenge pro Stint: 913 Megajoule (+12 MJ)
Handicap Nachtanken: -
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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