WEC-Auftakt 2017 in Silverstone: Toyota gewinnt Duell gegen Porsche
In einem spannenden 6-Stunden-Rennen mit zahlreichen Wendungen setzt sich Toyota knapp gegen Porsche durch – Ford gewinnt die GTE-Pro-Klasse.
Foto: JEP / Motorsport Images
Bildergalerie: 6h Silverstone 2017
Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima haben für Toyota die 6 Stunden von Silverstone, das Auftaktrennen der Saison 2017 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), gewonnen. Mit dem #8 Toyota TS050 Hybrid hatten sie im Ziel einen Vorsprung von nur 6 Sekunden auf den #2 Porsche von Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley.
Weniger als 15 Minuten vor Schluss setzte Buemi in der Arena-Sektion des britischen Grand-Prix-Kurses das entscheidende Überholmanöver gegen Hartley. Die beiden Autos waren zu diesem Zeitpunkt auf unterschiedlich stark abgefahrenen Reifen unterwegs, nachdem die Strategien im Verlauf des Rennens auseinander gegangen waren.
Spannender Kampf Toyota vs. Porsche
Aufgrund der unterschiedlichen Aero-Pakete – Toyota fuhr mit viel Abtrieb, Porsche fuhr mit wenig Abtrieb – stand der Zweikampf in der LMP1-Klasse ohnehin unter ungleichen Vorzeichen. Dennoch entwickelte sich ein enges Rennen, was nicht zuletzt am englischen Wetter lag.
Als es kurz vor der Halbzeitmarke mehrere kurze Regenschauer gab, ging Porsche mit beiden Autos auf Nummer sicher und ließ Intermediates aufziehen. Bei Toyota hingegen setzte man auf Risiko und blieb auf Slicks. So konnte sich der #8 Toyota zunächst wertvolle Luft zum Atmen verschaffen. Nach dem letzten Boxenstopp lag man aber hinter dem #2 Porsche zurück. Doch dank der frischeren Reifen am Schluss konnte Buemi Spitzenreiter Hartley nicht nur einholen, sondern auch überholen.
Die Sieger im #8 Toyota waren unterm Strich 6 Mal an der Box. Die Verfolger im #2 Porsche waren 7 Mal beim Service. Auf Platz 3 landete der #1 Porsche, der in den Händen von Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy sogar 8 Boxenstopps einlegte.
Grund: Als der Regen kurz vor Halbzeit des Rennens am stärksten war, blieb der #1 Porsche beim Routinestopp zunächst auf Slicks, kam aber kurz darauf für einen zusätzlichen Stopp zwecks Wechsel auf Intermediates herein. Unterm Strich fehlten 47 Sekunden auf den siegreichen #8 Toyota.
#7 Toyota: Pole, Führung, Defekte, Ausrutscher, Crash
Der von der Pole-Position gestartete #7 Toyota von Mike Conway, Kamui Kobayashi und Jose Maria Lopez führte den Großteil der ersten 2 Rennstunden. Doch dann gab es einen Schaden am Heck und zudem ein Elektrikproblem. Nach 2,5 Stunden setzte Kobayashi das Auto ins Kiesbett von Vale Corner. Eine Stunde später krachte der dreimalige und amtierende WTCC-Champion Lopez bei seinem WEC-Debüt heftig in die Reifenstapel von Copse Corner.
Trotz der starken Beschädigungen sah der #7 Toyota die Zielflagge. Conway brachte das Auto nach langer Reparatur mit 38 Runden Rückstand über die Linie. Derweil wurde Lopez im Krankenhaus in Northampton auf mögliche Verletzungen untersucht, nachdem er das kaputte Auto nach seinem Crash zunächst noch selbst an die Box gefahren hatte.
Das einzige privat eingesetzte LMP1-Auto, der CLM-Nissan von ByKolles Racing, fiel aufgrund einer Kollision mit dem #97 Aston Martin aus der GTE-Pro-Klasse (Turner/Adam/Serra) aus. Doch nicht nur deshalb lag man unterm Strich hinter allen 9 Autos aus der LMP2-Klasse zurück. Das ByKolles-Tempo war im gesamten Rennverlauf wie schon in Training und Qualifying zu keiner Zeit konkurrenzfähig.
Die LMP2-Klasse wurde beim Saisonauftakt von Jackie Chan DC Racing gewonnen. Ho-Pin Tung, Oliver Jarvis und Thomas Laurent behielten mit dem #38 Oreca die Oberhand gegenüber dem #31 Oreca von Rebellion (Canal/Prost/Senna) und dem #28 Oreca von TDS (Perrodo/Vaxiviere/Collard).
GT-Siege für Ford und Ferrari
In der GTE-Pro-Klasse setzte sich beim Aufeinandertreffen von 4 Herstellern mit je 2 Autos schließlich Ford durch. Andy Priaulx, Harry Tincknell und Pipo Derani siegten im #67 Ford GT vor dem #51 AF-Corse-Ferrari (Calado/Pier Guidi).
Porsche kam bei der werksseitigen Rückkehr in die GTE-Pro-Klasse der WEC mit Makowiecki/Lietz im #91 Porsche auf Platz 3 ins Ziel. Im Schwesterauto, dem #92 Porsche von Christensen/Estre, fackelte kurz nach Halbzeit der Distanz der neue Mittelmotor ab.
Aston Martin lag aufgrund einer abweichenden Boxenstoppstrategie zwischenzeitlich in Führung. Unterm Strich reichte es für Turner/Adam/Serra im #97 Aston Martin Vantage nach der Kollision mit dem CLM-Nissan von ByKolles aber nur zu Platz 7 in der GTE-Pro. Das Schwesterauto, der #95 Aston Martin (Thiim/Sörensen/Stanaway) wurde 6.
Den Sieg in der mit nur 5 Autos besetzten GTE-Am-Klasse holten sich Weng Sun Mok, Keita Sawa und Matt Griffin im #61 Clearwater-Ferrari. Der lange Zeit führende #98 Aston Martin (Dalla Lana/Lamy/Lauda) kam nach 2 Drehern von Dalla Lana und einer robusten Aktion in der letzten Runde auf Platz 2 der Klasse ins Ziel.
Die 2. Station im Rennkalender der WEC-Saison 2017 sind die 6 Stunden von Spa am Samstag, den 6. Mai.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.