Platztausch bei Porsche in der WEC: Seidl erklärt das Hin und Her
Eigentlich war klar, welcher Porsche 919 Hybrid das WEC-Rennen in Austin gewinnen sollte - Doch dann wechselten die Plätze in der Schlussphase mehrmals.
Foto: JEP / Motorsport Images
Zum 3. Mal in Folge mussten sich Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy mit dem 2. Platz in einem WEC-Rennen aufgrund von Teamorder abfinden. Seit den 24 Stunden von Le Mans hat Porsche alles in der Weltmeisterschaft auf den 919 Hybrid von Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley gesetzt. Das "Dreamteam" in der Nummer 1 ist zum Wasserträger geworden. Doch bei den 6 Stunden von Austin gab es ein merkwürdiges Hin und Her in der Schlussphase des Rennens.
Eigentlich schien 1 Stunde vor Schluss schon alles geritzt: Der Porsche #2 lag 4 Sekunden vor dem Schwesterfahrzeug #1, der beste Toyota weitere 10 Sekunden dahinter. Doch nach dem letzten Boxenstopp lag plötzlich wieder Nick Tandy an der Spitze des Feldes. Er bremste schließlich einige Minuten vor Schluss medienwirksam auf der Zielgeraden ab, um Earl Bamber vorbeizulassen. Die beiden Porsche 919 Hybrid feierten den 3. Doppelerfolg in Folge in einem geplanten Fotofinish.
Doch warum dieses Bäumchen-wechsle-dich-Spiel? Teamchef Andy Seidl erklärt: "Wir haben (beim vorletzten Boxenstopp; Anm. d. Red.) einen 'Short Fill' bei Earl gemacht, um nicht die Position gegen Toyota zu verlieren." Das bedeutet, dass sein Porsche 919 Hybrid nicht vollgetankt wurde und der Boxenstopp dadurch deutlich kürzer dauerte als jener der Startnummer 1. Dadurch wurde der Rückstand der #2 deutlich verkürzt.
In der Folge lief Bamber dann auf Tandy auf. "Das musste er, weil er ja wesentlich leichter war. Wir mussten die Positionen tauschen, damit wer seine normale Pace mit dem leichteren Auto fahren konnte. Zu dem Zeitpunkt ging es noch darum, dass wir vor Toyota bleiben", erklärt Seidl. Aus diesem Grunde fiel er aber beim nächsten Boxenstopp wieder hinter Tandy zurück, weil der Boxenstopp jetzt länger dauerte. Das machte einen weiteren Platztausch nötig, um die von Porsche gewollte Reihenfolge wiederherzustellen.
Der "Short Fill" erklärt auch, warum Bamber schon nach 22 und nicht erst wie üblich nach 31 Runden zum letzten Mal die Boxen aufsuchte - es war schlicht kein Sprit mehr vorhanden, weil weniger getankt wurde. "Toyota hat uns hier ganz ordentlich unter Druck gesetzt, deshalb war es mit der Boxenstrategie am Ende ziemlich eng", kommentiert Bamber die Sache kurz.
Sein Landsmann und Teamkollege Brendon Hartley ist derweil äußerst zuversichtlich, den Titel schon in der Tasche zu haben. Der Tabellenführer kündigt an, dass das Schwesterfahrzeug schon bald seinerseits auf Schützenhilfe wird hoffen können und etwas zurückerhalten wird: "Es gibt eine große Chance, dass wir die Rollen am Ende der Saison tauschen werden, wenn es für sie um die Vizeweltmeisterschaft geht."
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