WEC-BoP 8h Bahrain 2022: Ferrari wieder vor Finale eingebremst
Wiederholt sich der BoP-Ärger aus dem Vorjahr? Porsche erhält in der GTE Pro eine bessere Einstufung für das Finale - Peugeot profitiert bei den Hypercars
Die Geschichte droht, sich wiederholen: Vor dem Saisonfinale der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) am 12. November auf dem Bahrain International Raceway bekommt Ferrari 0,04 bar Ladedruck über das gesamte Drehzahlband hinweg gestrichen und Corvette erhält einen 0,4 Millimeter kleineren Luftmengenbegrenzer. Lediglich die Porsche 911 RSR-19 sind gleich eingestuft wie zuletzt in Fuji.
'Sportscar365' zufolge sind die BoP-Änderungen auf einen manuellen Eingriff seitens des FIA-Langstreckenkomitees zurückzuführen, womit sich die Geschichte aus 2021 wiederholen würde. Ferrari wurde 2021, als zweimal in Bahrain gefahren wurde, wegen Verdachts auf Sandbagging massiv Leistung gestrichen. Damals ging es um 0,08 bar.
Vor dem Finale erhielten die Ferrari 488 GTE Evo die Hälfte des gestrichenen Ladedrucks zurück. Nicht, ohne dass Ferrari zuvor noch einen Protest gegen die Einstufung einlegte, der abgeschmettert wurde. Alles wurde dann vom dramatischen Finale mit der Kollision überlagert.
0,04 bar, das haben wir damals gelernt, entsprechen ungefähr 12,5 PS. Natürlich kann sich durch den neuen Biosprit und die geänderte Lambda-Zahl der Wert für 2022 geringfügig geändert haben.
Das wäre noch im Rahmen der möglichen Änderungen pro Lauf, in denen maximal um zehn Kilowatt (13,6 PS) angepasst werden kann. Natürlich kann aber auch geringfügig mit der "Black Ball"-Regel manuell eingegriffen worden sein. Ferrari war bei den 6 Stunden von Fuji überlegen und fuhr einen souveränen Doppelsieg ein, ohne dass Porsche eine Chance hatte.
BoP 8h Bahrain 2022: GTE Pro
Corvette C8.R
Mindestgewicht: 1.265 Kilogramm
Luftmengenbegrenzer: 1x41,9 Millimeter (-0,4)
Lambda minimum: 0,88
Tank: 98 Liter (+1)
Ferrari 488 GTE Evo
Mindestgewicht: 1.255 Kilogramm
Ladedruck: 1,49-1,85 bar (-0,04)
Lambda minimum: 1,15
Tank: 91 Liter (-1)
Porsche 911 RSR-19
Mindestgewicht: 1.259 Kilogramm
Luftmengenbegrenzer: 2x31,2 Millimeter
Lambda minimum: 0,89
Tank: 104 Liter
Wettbewerb bei Hypercars einigermaßen wiederhergestellt
In der Hypercar-Klasse ist Alpine zuletzt in Fuji heftigst eingebremst worden. Für das Finale in Bahrain gibt es für den Alpine A480 einen Teil der verlorenen Performance zurück. Vor Fuji sind dem Grandfathered-LMP1 bis zu 39 PS gestrichen worden.
Der 4,5-Liter-Gibson-V8-Saugmotor erhält nun in der Spitze vier Kilowatt, also knapp fünfeinhalb PS zurück. Genauso viel wird dem Toyota GR010 Hybrid abgezogen. Somit ergibt sich ein Leistungsdelta von elf PS für den WM-Kampf. Allerdings kommt Bahrain tendenziell eher dem Toyota entgegen, da er sein Beschleunigungsvermögen zu Beginn der Geraden perfekt ausspielen kann.
Aufgrund der Mehrleistung bekommt der Alpine elf Megajoule mehr Energiemenge pro Stint zugestanden. Toyota muss die Menge um deren vier Megajoule reduzieren. Auch hier erhält Alpine mit insgesamt 15 Megajoule Delta einen Teil der in Japan verlorenen Menge zurück. Damals sind dem blauen Boliden 43 Megajoule genommen waren.
Einstufungen bei den bisherigen WEC-Rennen: Die orange Linie zeigt, wie viel höher die Leistung von Toyota war; die blaue, wie viel leichter Alpine war Foto: smg/Stritzke
Peugeot könnte sogar zum Zünglein an der Waage sein, denn die Franzosen kommen in der BoP-Runde am besten weg. Während Toyota eingebremst wird, darf der Peugeot 9X8 zwölf Kilogramm ausladen und ist damit erstmals leichter als der Toyota. Außerdem darf Peugeot den Hybridboost weiterhin schon ab 150 km/h einsetzen und nicht erst ab 190 wie Toyota.
BoP 8h Bahrain 2022: Hypercar
Alpine A480-Gibson
Mindestgewicht: 952 Kilogramm
Maximale Leistung: 553 PS (+5)
Max. Energiemenge pro Stint: 763 Megajoule (+11)
Peugeot 9X8
Mindestgewicht: 1.049 Kilogramm (-12)
Maximale Leistung: 700 PS
Max. Energiemenge pro Stint: 908 Megajoule (-1)
Hybridboost ab: 150 km/h
Toyota GR010 Hybrid
Mindestgewicht: 1.053 Kilogramm
Maximale Leistung: 692 PS (-6)
Max. Energiemenge pro Stint: 901 Megajoule (-4)
Hybridboost ab: 190 km/h
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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