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"Das ist wirklich vorbei": Nie wieder Rallye-Gigantenduell Ogier vs. Loeb!

Sebastien Loeb und Sebastien Ogier haben in ihren Karrieren insgesamt 17 WRC-Titel gewonnen, aber eine Neuauflage des legendären Duells wird es nicht geben

"Das ist wirklich vorbei": Nie wieder Rallye-Gigantenduell Ogier vs. Loeb!

Sebastien Loeb und Sebastien Ogier haben nicht nur den gleichen Vornamen, sondern haben mit ihren außergewöhnlichen Karrieren auch Rallyegeschichte geschrieben. Die beiden Franzosen haben zusammen 17 Titel in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gewonnen und führen die ewige Bestenliste mit großem Abstand an. Die Ausnahmetalente waren in ihrer Karriere immer wieder in atemberaubende Kämpfe verwickelt, doch laut Ogier ist damit endgültig Schluss.

"Das ist wirklich vorbei", sagt Ogier in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Und auch wenn die Rivalität der beiden Ausnahmekönner manchmal hart war, sowohl sportlich wie auch politisch, betont Ogier: "Heute ist daraus mehr ein Stolz geworden, darauf, dass zwei Topfahrer aus Frankreich zusammen in Folge 17 Titel gewonnen haben."

Im Interview verrät Ogier, warum er keine Ambitionen mehr hat, Loebs Rekord in der WRC einzustellen: "Meine Prioritäten sind jetzt andere. Ich hatte so viel Spaß in diesem Sport, und für mich ist es wichtig, eine gute Zeit im Leben zu haben. Das ist mir wichtiger als der Rekord. In diesem Jahr fahre ich ein gutes halbes Programm in der WRC. Bisher läuft es sehr gut."

So ganz können die beiden Rekordweltmeister noch nicht kürzertreten, weshalb sie weiterhin als Teilzeitpiloten in der WRC an den Start gehen. Mit Toyota hat Ogier in der Saison 2023 bereits zwei Rallyes gewonnen - Monte Carlo und Mexiko - und stand damit bereits an der Spitze der Gesamtwertung, ohne alle Läufe bestritten zu haben. Loeb hat sein Programm für 2023 noch nicht bestätigt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass der neunmalige Champion mit M-Sport im Ford an den Start gehen wird.

Zeitreise zu den Anfängen der "Super-Sebs"

Um die Anfänge der beiden Ausnahmepiloten zu verstehen, lohnt sich eine Zeitreise in die vergangenen Jahrzehnte. Loeb (49) ist genau zehn Jahre älter als Ogier (39) und hat damit früher als sein Landsmann mit dem Rallyesport begonnen. Der Rennfahrer aus Haguenau, nördlich von Straßburg, nahm schon als Schüler an Rallyes teil. Er unterbrach sogar die Schule, begann für kurze Zeit eine Lehre als Elektriker, entschied sich dann aber, sich auf seine Motorsportkarriere zu fokussieren.

1995 machte der damals 21-Jährige den entscheidenden Schritt in Richtung Motorsport. Es dauerte allerdings noch einige Jahre, bis Loeb seine ersten internationalen Erfolge feiern konnte. Dank seines Mentors Guy Frequelin und Citroën startete der Franzose 2021 in der ersten Ausgabe der Junior-Weltmeisterschaft (JWRC) und gewann mit fünf Siegen bei sechs Läufen auf Anhieb den Titel. Es war der Beginn einer märchenhaften Karriere: Von 2004 bis 2012 gewann Loeb mit Citroën neun Titel in Folge.

Während Loeb bereits seine erste Weltmeisterschaft gewonnen hatte, machte sich sein Landsmann Ogier erst langsam einen Namen. Der Franzose gewann mit seinem Beifahrer Julien Ingrassia zahlreiche Nachwuchsrallyes und -titel und stieg so in der Rallyewelt auf. 2008 wagte der Rennfahrer aus Gap im Südosten Frankreichs den Sprung in die JWRC und gewann wie Loeb auf Anhieb den Titel - sein zukünftiger Rivale hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fünf WM-Titel auf dem Konto.

2009: Die ersten direkten Duelle

Erst 2009 trafen die beiden Ausnahmetalente mit ihren Vollzeitprogrammen in der WRC aufeinander. Loeb war dem jungen Ogier zwar immer einen Schritt voraus, dennoch bahnte sich ein spannender Zweikampf zwischen den beiden Franzosen an. Loeb holte sich mit sieben Siegen den Titel, während Ogier in Griechenland, wo Loeb ausfiel, als Zweiter erstmals auf dem Podium stand.

"Damals war ich noch jung und manchmal zu unruhig", sagt Ogier. "Ich wollte wahrscheinlich manchmal zu viel. So war diese Zeit. Es war politisch nicht die beste Zeit meiner Karriere, aber daraus habe ich viel gelernt für den Rest meiner Karriere. Deswegen erinnere ich mich nur positiv dran. Für Frankreich ist es ein Wunder, dass zwei super erfolgreiche Fahrer in Folge all diese Titel gewinnen. Früher war es immer ein Vergleich zwischen uns, und immer irgendwie ein Kampf."

Ogiers erster WM-Sieg ließ nicht lange auf sich warten: In Portugal schlug Ogier den damaligen fünffachen Weltmeister um 7,9 Sekunden. Im Citroën übernahm der Youngster auf Wertungsprüfung 4 die Führung von Dani Sordo, während Loeb einen Rückstand aufholen musste. Gegen Ende der Rallye kam Loeb Ogier immer näher, konnte den ersten Sieg seines Landsmannes aber nicht mehr verhindern. Ogiers zweiter Sieg folgte noch im selben Jahr in Japan, während Loeb seinen sechsten Titel in Folge gewann.

26 Punkte trennten Loeb in der WM-Saison 2011 von Ogier, der mit fünf Siegen endgültig zum Titelkandidaten avancierte. Mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung gelang Ogier sein erstes Top-3-Resultat, während Loeb seinen achten Titel einfuhr. Für Ogier war es die letzte Saison mit Citroën, denn nach vielen erfolgreichen Jahren verließ er die Marke und wechselte zu Volkswagen.

Ogier: Neuanfang bei Volkswagen

Das erwies sich im ersten Jahr zunächst als Rückschritt, denn Ogier war keineswegs konkurrenzfähig. Im Skoda Fabia S2000 hatte der Franzose keine Chance auf Gesamtsiege, während Loeb mit neun Siegen seinen neunten und letzten Titel feierte. Doch Ogiers mutiger Schritt, Citroën den Rücken zu kehren und zum Volkswagen-Konzern zu wechseln, sollte sich als richtig erweisen.

Nur ein Jahr später saß Ogier im VW Polo und gewann wie Loeb im Jahr davor neun Rallyes. Zu einem echten Duell zwischen den beiden kam es jedoch nicht mehr, da Loeb Ende 2012 seinen Vollzeit-Helm an den Nagel hängte. Der Citroën-Pilot gewann als Teilzeitpilot zwar noch die Rallye Monte Carlo und die Rallye Argentinien, doch um den Titel kämpfte er nicht mehr.

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier ist auch in der Teilzeitrente einer der großen Stars der WRC

Foto: Red Bull Content Pool

Während Loeb mit Citroën, Hyundai und zuletzt M-Sport-Ford sporadisch Rallyes bestritt und dabei sogar zwei weitere Siege feierte - 2018 in Spanien und 2022 in Monte Carlo -, war Ogier in der WRC das Maß aller Dinge. Von 2013 bis 2018 gewann der Franzose sechs Titel in Folge. Selbst ein Wechsel von Volkswagen zu M-Sport-Ford vor der Saison 2017 brachte den neuen Stern am Rallyehimmel nicht ins Wanken.

2019: Rückkehr zu Citroën floppt

Lediglich seine Rückkehr zu Citroën im Jahr 2019 erwies sich als Flop, denn Ogier schaffte es im C3 nur auf den dritten Gesamtrang. Ott Tänak gewann damals im Toyota die Weltmeisterschaft und beendete damit die Serie des Franzosen. 2020 wechselte Ogier ebenfalls zu den Japanern und holte in zwei Saisons die Titel sieben und acht. Seit 2022 ist er nur noch als Teilzeitpilot in der WRC unterwegs und kann wie Loeb immer noch Rallyes gewinnen.

Loeb traf in seiner Karriere auf einen jungen, hungrigen Ogier, doch als dieser zum Titelanwärter reifte, zog sich Loeb bereits aus dem Sport zurück. Die beiden sind also nie auf ihrem Höhepunkt gegeneinander gefahren, und da Ogier zehn Jahre jünger ist, fühlt sich seine Karriere unvollendet an, denn ihm fehlt nur noch ein Titel, um mit Loeb in der ewigen Bestenliste gleichzuziehen.

"Um ehrlich zu sein, wäre es cool, noch einen Titel zu gewinnen", gibt Ogier einen Einblick in seine Gefühlswelt. "Aber ich habe immer gesagt: Wenn ich richtig weitermache, muss es mein Ziel sein, zehn Titel zu gewinnen. Neun werden mein Leben nicht verändern. Und zehn eigentlich auch nicht. Ich bin glücklich, so wie ich jetzt lebe. Ich bin sehr glücklich über den Erfolg, den ich in diesem Sport hatte. Jetzt genieße ich einfach mein Teilzeit-Rennfahrerleben und versuche, ein besserer Vater zu sein."

Ogier: Zeitweise Führender in der Rallye-WM

In der WM-Saison 2023 lag Ogier dank seiner Siege in Monte Carlo und Mexiko zwischenzeitlich auf Platz 1 der Gesamtwertung, doch auch das motiviert den 39-Jährigen nicht, wieder alle WM-Läufe zu bestreiten: "Ich bin mit meiner Situation sehr zufrieden", sagt er. "Ich kann mir aussuchen, welche Rallyes ich fahre und welche nicht. Ich gebe immer mein Bestes, um das Team zu unterstützen, auch bei der Entwicklung des Autos."

"Meine Erfahrung in diesem Sport ist sehr groß, und das Team ist immer sehr glücklich, wenn ich für ein paar Rallyes komme", so Ogier über seine Beziehung mit Toyota. "Eine Win-Win-Situation. Im Moment gibt es keinen Plan, ein Vollprogramm zu fahren." Die Japaner setzen in der Saison 2023 auf Elfyn Evans, Champion Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta.

Ogier erinnert sich "nur an das Positive aus der Zeit" mit Loeb: "Ich habe viel dadurch gelernt, dass ich mich mit ihm vergleichen konnte. Das war eine super Chance für mich. Natürlich hätten ein paar Dinge besser laufen können. Ich glaube, damals hat mir ein bisschen die Erfahrung gefehlt. Das war das größte Problem, denn in der Rallye ist es ein großer, großer Vorteil, wenn du viel Erfahrung hast."

Ogier und Loeb, es wird lang dauern, bis ein Fahrer die Rekorder der beiden Ausnahmefahrer einstellt. Kalle Rovanperä hat in der WRC-Saison 2022 als jüngster Fahrer in der Geschichte den Meisterschaftssieg geholt und ist auch im Jahr 2023 auf Titelkurs. Der Finne hat das Potenzial, die neun Titel und 80 Siege von Loeb zu egalisieren. Ogier liegt mit 57 Siegen und acht Titel auf Platz zwei der Rangliste.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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