FIA fordert: WRC muss schon über nächstes Reglement nachdenken
FIA-Vizepräsident Robert Reid fordert den WRC-Promoter auf, bereits jetzt die Planung eines neuen Reglements mit innovativen Antriebskonzepten anzustoßen
Das zur Saison 2022 eingeführte Rally1-Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) mit Plug-in-Hybrid-Antrieben hat bei der Rallye Monte-Carlo gerade einmal seine Feuertaufe bestanden, da fordert FIA-Vizepräsident Robert Reid die Macher der Serie bereits auf, die Weichen für die Zukunft zu setzen.
"Eines der Dinge, die ich dem Promoter bereits gesagt habe, ist, dass wir jetzt anfangen müssen, über das nächste Auto nachzudenken", sagt Reid in einer Gesprächsrunde mit ausgewählten Medien. Nach Vorstellung des früheren Rallye-Beifahrers, der 2001 zusammen mit Richard Burns Weltmeister wurde, hinkt die WRC bei der Einführung neuer Antriebskonzepte hinter anderen Rennserien zurück.
"Wir müssen sicherstellen, dass wir weiterhin Fortschritte machen. Wir haben jetzt einen guten Schritt gemacht. Wir sind aber ein paar Jahre hinter dem zurück, wo wir sein sollten. Allerdings glaube ich nicht, dass die Hütte brennt", meint Reid. Während die WRC erst in dieser Saison Hybrid-Antriebe eingeführt hat, sind sie beispielsweise in der Formel 1 oder der Langstrecken-WM (WEC) schon seit vielen Jahren Standard.
WRC als Testlabor für die Autohersteller
Doch auf welche Antriebstechnologie sollte die WRC bei einem zukünftigen Reglement setzen? "Das hängt auch von den Herstellern ab", sagt Reid. "Wir müssen schauen, in welche Richtung sie gehen wollen. Natürlich sind viele in dieser Branche von politischen Diskussionen getrieben, weshalb so ziemlich alle auf Elektroautos setzen."
Doch es gebe noch viele andere Weg hin zu einem nachhaltigerem, umweltfreundlicheren Motorsport. "Es gibt Wasserstoff-Gas, es gibt flüssigen Wasserstoff, es gibt Hybrid, reine Elektroantriebe und nachhaltigen Kraftstoff ohne fossilen Anteil", zählt Reid auf. "Und es gibt zu 100 Prozent synthetisches E-Fuel, war heute vielleicht noch teuer ist, bei dem der Preis aber sinken wird."
"Wir haben viele verschiedene Optionen und Lösungen für viele verschiedene Probleme und verschiedene Disziplinen, an die wir diese Technologien anpassen können", so Reid weiter. "Ich denke, hier bietet sich der FIA und dem gesamten Motorsport eine große Gelegenheit, als Testlabor für viele unterschiedliche Lösungen zu fungieren."
Reiner E-Antrieb? Wohl eher nichts für die WRC
Lediglich bei einer Option zeigt sich Reid aktuell mit Blick auf die WRC pessimistisch: Dem reinen Elektroantrieb: "Das ist im Moment schwer vorstellbar, aber die Batterietechnik verändert sich", sagt er. "Voll elektrische Antriebe eignen sich wohl eher für Disziplinen mit kurzer Dauer und gutem Zugang zu Lademöglichkeiten als für eine Disziplin, die Überland fährt."
Während ein neues Reglement noch die Zukunft ist, heißt die Gegenwart der WRC Rally1. Zwar gelang es der Meisterschaft durch die Einführung des neuen Reglements bislang nicht, neben Toyota, Hyundai und M-Sport neue Hersteller für die Meisterschaft zu gewinnen. "Ich möchte das aber nicht ausschließen", sagt Reid auf Nachfrage der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'.
Denn tatsächlich habe das neue Reglement schon zu einem größeren Engagement von Herstellerseite geführt. "Ford ist ein gutes Beispiel. Das Reglement für dieses Jahr hat sie dazu bewogen, ihre Beteiligung auszubauen. Viele Leute reden von zweieinhalb Herstellern, aber für mich sind es mittlerweile eher 2,7 oder 2,8", so Reid mit Blick auf die Zusammenarbeit zwischen M-Sport und Ford.
"Es ist sehr ermutigend zu sehen, dass alle beteiligten Hersteller die Chancen der neuen Vorschriften nutzen und dass Ford als Hersteller sein Engagement deshalb erhöht hat", so Reid. "Wenn man das sieht, könnte man meinen, dass das auch für andere Hersteller attraktiv sein könnte."
Mit Bildmaterial von Drew Gibson.
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